Diskussion zur Immobiliensituation

Stephan Joß

So, wie es jetzt aussieht, wird das immer mal wieder nur gerüchteweise kommunizierte „Umzugsprojekt Börsenverein“ unausweichlich. Die Börsenvereinsbetriebe werden umziehen müssen. Der Sprecher des Bauausschusses Stephan Joß (Carl Hanser) stellte die Situation umfassend und ungeschminkt dar und erklärte, dass im Oktober dieses Jahres über die Umzugsprojekte entschieden werden müsse, sonst gäbe es ernsthafte Probleme angesichts des Zustandes der derzeit genutzten Immobilien. [mehr…] Termin der Außerordentlichen Hauptversammlung ist der 16. Oktober, 10 Uhr im Raum Dimension auf der Frankfurter Buchmesse.

„Mir steckt immer noch das Leipziger Millionengrab in den Knochen“, so der Rostocker Buchhändler Manfred Keiper kritisch zu den neuen Immobilienplänen des Vereins. Und wenn man an einen Umzug denke, dann sollte man die Hauptstadt Berlin ins Auge fassen.

Der Bauausschuss freilich empfiehlt einen Umzug in das schon lange als Gerücht gehandelte Objekt Braubachstraße /Berliner Straße mit zweiter Priorität „Schwedler-Carré“.

Helmut Richter fragte nach dem Platz und Parkplätzen. Flächenbedarf ist derzeit etwa 10.000 qm, so ungünstig, wie die im Moment genutzten Objekte geschnitten sind; ansonsten sollten 7.500 qm reichen. Parkplätze gebe es in unmittelbarer Nachbarschaft.

Reiner Nitsche verwies darauf, dass der Börsenverein durchaus durch das Berliner Büro repräsentiert sei. Zur Lobbyarbeit sei die völlige Präsenz des Börsenvereins in Berlin nicht nötig.

Dr. Rutger Booß erklärte, dass er keine Alternative zum Standort Frankfurt sähe, schon im Interesse der bewährten Mitarbeiter von Börsenverein und seiner Wirtschaftsbetriebe. Natürlich dürfe man keinen Cent mehr in die maroden Immobilien stecken. Und er warnte: Ist es vielleicht möglich, dass die Immobilien-Kompetenz des Vereins ebenso groß ist wie es die Factoring-Kompetenz gewesen ist? Und er plädierte, die „Mietvariante“ zugunsten des Büroeigentums noch einmal genau abzuwägen. Joß rechnete vor, was für die Eigentumsvariante spricht: es sei genau durchgerechnet, dass die Mietvariante auf jeden Fall teurer werde.

Thomas Bez: Er hat noch vor Baubeginn in Leipzig gewarnt – und das Desaster ist so eingetreten, wie er es vorhergesagt habe. Mit der neuen Immobilien-Eigentumsvariante sähe er den Verein aber in sicherem Fahrwasser.

Alexander Skipis erläuterte, dass für den Börsenverein keine personellen Erhöhungen geplant seien, für die Wirtschaftsbetriebe sehr wohl.

Auf die Frage von Jochen Mende, ob man im näheren Umland Frankfurts nicht billiger kaufen könnte, erläuterte Joß, dass die Alternativen sorgfältig geprüft wurden. „Wirklich billiger ist es selbst in Offenbach nicht“, so Joß.

Helmut Dähne: Die Alternativen „Selbst machen oder mieten“ leuchten ihm nicht ein – und außerdem fühle er sich im Moment ein wenig überfahren von dem fast perfekt vorbereiteten Projekt. Auch wenn er vollstes Vertrauen in die Arbeit des Bauausschusses habe, bitte er noch einmal um sorgfältigste Prüfung des gesamten Vorhabens. Und er möchte nachdrücklich die Mietalternative als Vorschlag nicht aus dem Auge zu verloren wissen.

Noch sei die Diskussion lange nicht abgeschlossen, so Vorsteher Gottfried Honnefelder. Als Beschlussvorlage bot er die Empfehlung des Bauausschusses an – womit das Plenum sich einverstanden zeigte.

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