Buchliebhaber und Gentleman Michael Becker

Michael Becker, langjähriger Geschäftsführer und Co-Verleger des Baumhaus Verlags in Frankfurt am Main, ist am 27. Februar im Alter von 70 Jahren gestorben. In einem Nachruf erinnern Bodo Horn-Rumold und Harald Kiesel an ihn.

Michael Becker (© privat)

Er war so, wie immer, voller Lebensmut und guter Laune. Vor wenigen Tagen, rund um seinen 70. Geburtstag, hatten wir noch telefoniert und für die Jugendbuchmesse in Bologna das Restaurant besprochen, in dem er mit Freunden und Verlagspartnern seinen runden Geburtstag nachfeiern wollte. Darauf hatte er sich so sehr gefreut. Sein Platz in der Trattoria in Bologna wird nun frei bleiben, wir werden dort leider ohne ihn über neue Projekte sprechen müssen.

Michael Becker wurde am 24. Januar 1949 geboren, er studierte Germanistik, Geschichte und Ethnologie in Marburg und machte seinen Abschluss Master of Arts (MA) in Deutsche Literaturwissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Die beruflichen Stationen des belesenen Bibliophilen waren ab 1976 der von den Suhrkamp-Lektoren Axel Rütters und Karl Markus Michel gegründete und auf kritisch-wissenschaftliche Literatur spezialisierte Syndikat Verlag (Bereich Programm und Herstellung), der Carl Hanser Verlag (Werbeabteilung) sowie der Keip Verlag und Antiquariat in Frankfurt am Main. Dann »sattelte« er um zum Kinder- und Jugendbuch, war ab 1996 zunächst Herstellungsleiter und später bis 2008 Geschäftsführer und Co-Verleger des Baumhaus Verlags in Frankfurt am Main, wo er mit viel Verve und Verstand seine Programmideen und Kenntnisse als Buchgestalter und Typograph einbrachte und so vielen erfolgreichen Büchern mit den Weg ebnete. Darunter solche Bestseller wie die Serien Lauras Stern, Die wilden Fußballkerle oder die Sachbuchreihe Willi wills wisse« und, da er perfekt französisch sprach, war er auch an der Entdeckung der Bestsellerbuchreihe Arthur und die Minimoys von Luc Besson mit beteiligt.

Seine engen und freundschaftlichen Kontakte zu Autoren, Illustratoren, Übersetzern, Agenturen sowie zahlreichen ausländischen Verlagen pflegte er über all die Jahre kreativ weiter. So schrieb ein englischer Verleger in diesen Tagen an die Familie: »Wir haben viele Jahre sehr eng mit Michael Becker vertrauensvoll zusammengearbeitet und ihn auf allen Buchmessen in Bologna und Frankfurt am Main getroffen. Er war ein echter Gentleman. Wir werden ihn sehr vermissen.«

In den letzten elf Jahren und also über seinen (Un-)Ruhestand hinaus hat er u.a. Ideen für die Bohem Press AG und mit seiner Verlagsberatung als Literary Agent und Media Consultant umgesetzt und Projekte an Verlage vermittelt. Seine Partner schätzten ihn für die immer tiefgründigen Gespräche und für seinen Humor und sein Lachen. All das wird fehlen. Am 27. Februar 2019 starb Michael Becker für alle, die ihn kannten, völlig unerwartet. Die Beisetzung findet am Dienstag, den 12. März, 14 Uhr, auf dem Friedhof Zwingenberg, Am Malchen 19, 64673 Zwingenberg, statt. Freunde, Kollegen und Weggefährten von Michael Becker werden seine Frau Barbara Bastian-Becker, Sohn Robert und die Familie bei diesem letzten Weg begleiten. »Mille grazie für alles, lieber Michael.«

Im Namen aller Freunde und langjährigen Kollegen sowie Partnern

Bodo Horn-Rumold & Harald Kiesel

Kommentare (1)
  1. Michael bzw. „Micki“ war für mich ein bedeutender Freund. Wir haben zusammen in Marburg studiert. Er hat mir aus einer tiefen Krise geholfen, wofür ich ihm unendlich dankbar bleibe. In vielen Notlagen ist er für mich eingesprungen. Ich habe noch ein sehr schönes Foto von ihm und meiner damaligen Freundin Marita Witte, das einmal sogar eine Preis gewonnen hatte. Durch Marita habe ich erst gestern erfahren, dass er inzwischen verstorben ist. Das hat mich sehr betroffen gemacht.
    Dr. Bernd Heinz

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