Der von Jörg A. Henle gestiftete „Jörg-Henle-Preis für Literaturkritik“ wird in diesem Jahr zum neunten Mal verliehen. Nach Henles Tod in diesem Jahr wird der „Berliner Preis für Literaturkritik“ als „Jörg-Henle-Preis für Literaturkritik“ von Ginka Tscholakowa-Henle fortgeführt. Preisträgerin 2019 ist Jutta Person.
Begründung der Jury: „Die Literaturkritik Jutta Personsverbindet auf virtuose Weise Welt und Literatur, sie zeigt die Bedeutung von Literatur für unser Leben. Ihre Texte folgen bis zuletzt einem Spannungsbogen, der denjenigen, die nur den Schluss der Kritiken lesen, wo vermeintlich ein Resümee gezogen wird, ein Schnippchen schlägt. Bei Person muss man die ganze Kritik lesen und wird reich belohnt durch eine jargonfreie Sprache, der man anmerkt, dass hinter jedem Satz eine ganze Welt steht, deren Türen sich mühelos öffnen ließen. Jutta Person gehorcht in ihren Texten keinem Baukastenprinzip, sondern bewegt sich rasant zwischen Nähe und Ferne der Lektüre, variiert die Perspektiven und schärft am Gegenstand selbst ihre eigene Urteilskraft. Literaturkritik, wie Jutta Person sie schreibt, ist nie leichtfertig, auch dann nicht, wenn sie übermütig ihre eigenen Grenzen austestet.“
Der Jury gehörten Kerstin Hensel, Renée Zucker, Andreas Rötzer, Florian Höllerer und Ulrich Janetzkian.
Der „Henle Preis für Literaturkritik“ wird alle zwei Jahre verliehen. Die PreisträgerInnen der Vorjahre waren Andrea Köhler (2003), Ursula März (2005), Ijoma Mangold (2007), Stefan Zweifel (2009), Joseph Hanimann (2011), Lothar Müller (2013), Daniela Strigl (2015) und Tobias Lehmkuhl (2017). Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am Montag, den16. Dezember 2019um 19.30 Uhr im Literarischen Colloquium Berlin statt. Die Laudatio hält Judith Schalansky.