Neues Literaturfestival in Ascona vom 21. bis 24. März

„Utopien und herrliche Obsessionen“ lautet das Motto eines neuen Literaturfestivals, das vom 21. bis zum 24. März in Ascona stattfindet. Gestern wurde das Programm bei einem Pressegespräch in der Schweizerischen Botschaft in Berlin vorgestellt. Das Festival soll laut Joachim Sartorius (Foto), einem der drei künstlerischen Leiter, an den alten Mythos von Monte Verità anknüpfen.

Joachim Sartorius

Die Veranstalter wollen mit dem Festival den legendären Monte Verità als Ort der Künstler, Freigeister und Utopisten neu beleben. „Wir wollen an den alten Mythos von Monte Verità andocken“, sagte Joachim Sartorius, einer der drei künstlerischen Leiter des Festivals. Daher habe man Künstler eingeladen, die sich in ihrem Werk mit utopischen Ansätzen befassen. An vier Tagen treffen sich Schriftsteller, Musiker und Philosophen, darunter Claudio Magris, Mathias Énard, Patricia Cavalli und Vladimir Sorokin. Der Monte Verità war Anfang des 20. Jahrhunderts ein Ort, an dem mit Gegenentwürfen zum etablierten Leben gespielt wurde, mit Nacktkultur, Sonnenkult und vegetarischen Diäten. Er zog Schriftsteller wie Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke, Stefan George, Hugo Ball und Erich Maria Remarque an.

Marco Solari

„Mit dem Festival wollen wir den Monte Verità wieder zu einem Ort machen, wo man neue, grenzüberschreitende Ideen und Abenteuer wagt, welche die Banalitäten konventioneller Denkmuster meiden“, betonte Marco Solari, der Vorstandsvorsitzende der Associazione Eventi Letterari al Monte Verità und Initiator des Projekts. Werde die Nullausgabe ein Erfolg, soll das Festival künftig jedes Jahr im Frühjahr stattfinden, so Solari.

Die Literatur ist das Herzstück des Festivals, doch es werden auch utopische Ansätze in anderen Künsten wie Musik und Architektur dargestellt. Unter anderem steht ein DaDa-Abend über „Das lustvolle Spiel mit der Sprache“ mit dem Lautpoeten Jaap Blonk und den Musikern Jacques Demierre und Urs Leimgruber auf dem Programm. Und der Schauspieler Samuel Finzi wird Am Beispiel des Hummers von David Forster Wallace lesen.

Besonders spannend dürfte auch ein Gespräch der Architekten Mario Botta und Diébédo Francis Keré über „Utopien in der Architektur“ werden. Keré hat das Operndorf Afrika von Christoph Schlingensief in Burkina Faso entworfen. Zum Abschluss diskutieren Peter Sloterdijk, Hans Magnus Enzensberger und Gunhild Kübler die Frage „Warum scheitern Utopien?“.

Im Rahmen des Festivals wird erstmalig der Premio Enrico Filippini verliehen. Der nach dem in Ascona geborenen Intellektuellen benannte Preis für literarische Vermittler geht künftig alljährlich an einen Verleger, Literaturagenten oder Übersetzer, der ein bedeutendes literarisches Talent entdeckt und/oder bekannt gemacht hat. In diesem Jahr wird der Schweizer Autor und Übersetzer Bernard Comment ausgezeichnet.

ML

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert