Ab morgen: „Hauen und Stechen?“ Branchenforum in Düsseldorf vom NRW-Landesverband / AUB: Unabhängiger Buchhandel muss Probleme in 12 bis 18 Monaten lösen

„Hauen und Stechen?“, lautet der provozierende Titel eines Branchenforums, zu dem der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Börsenvereins für zwei Tage geladen hat. Die Themenstellung des morgen beginnenden Treffens scheint den Nerv der Zeit zu treffen. Immerhin haben sich bereits 250 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet zu dem zwei Tage dauernden Forum angemeldet, gibt der Landesverband bekannt.

Der Arbeitskreis unabhängiger Buchhandlungen (AUB) macht jetzt in einer Pressemitteilung sogar deutlich, dass ihm dieses Forum wichtiger sei als die Buchhändlertage. Die Fagen seien richtig gestellt. Er kündigt an: „In Düsseldorf wollen wir dafür sorgen, dass mit Nachdruck konkrete Lösungen skizziert und diskutiert werden. Denn die Alternative ist klar: Wenn es uns nicht gelingt, innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate einen Großteil dieser Probleme gemeinsam mit allen Beteiligten zu lösen, wird der Buchhandel in Deutschland bis auf verschwindend wenige Ausnahmen keine Unabhängiger mehr sein.“

Indirekt auf die Gründung der DBH anspielend, sieht der AUB auch die Gefahr, dass die Preisbindung allein ihre Wirkung nicht mehr entfalten kann, um die Konzentration zu verhindern. Und schreibt:

„Das Gegenteil ist richtig, wie die jetzige Entwicklung zeigt: Die gesetzlichen Voraussetzungen allein halten die Formierung des Marktes nicht auf. Wir müssen diese mühevolle Arbeit schon selber besorgen.“

Weiter fordert die AUB umfassende Reformen im Buchhandel: „Die althergebrachten Vertriebsformen und -bedingungen, die auch im 21. Jahrhundert auf Prinzipien und Bedingungen des 19. Jahrhunderts basieren, blockieren eine effiziente Logistik, ein just-in-time-Warenmanagement und ein rentables Wirtschaften und damit letztlich die Fortentwicklung des Buchhandels. Schlimmer noch: sie bevorzugen Großabnehmer und Filialisten, die sich ihre eigenen Logistikmodelle und Konditionsgefüge schaffen, zu Lasten des Unabhängigen Buchhandels, der in dieser Situation nur verlieren kann. Dies aber bedeutet, dass die Produzenten (Verlage) zunehmend abhängig werden von einer stetig schrumpfenden Zahl von Kunden (Buchhändlern und Zwischenbuchhändlern), und dies wirkt sich schlussendlich nicht nur negativ auf die Verlagsentwicklung aus, sondern auf die Vielfalt und Bandbreite in Verlagen und Buchhandel, die der Gesetzgeber für die Aufrechterhaltung der Preisbindung zwingend vorschreibt.

Darüber hinaus aber fordern wir auch materielle Vorteile für das Unabhängige Sortiment, die uns zwar konditionell nicht in die Nähe der Filialisten und Versender bringen, aber zumindest die Chance einer fairen Auseinandersetzung mit den Mitbewerbern bieten. Hierzu gehört die Erhöhung des sogenannten (auch ein alter Zopf) „Originalverlagsgrundrabattes“ auf ein Minimum von 40%, wichtiger aber: die Gewährung von auskömmlichen Jahreskonditionen statt utopischer Bonusmodelle oder Reisekonditionen und schließlich die portofreie Lieferung als das Sahnehäubchen auf dem trockenen Konditionenkuchen.“

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