Postboten bald von Axel Springer und Holtzbrinck?

Die Verlage Axel Springer und Holtzbrinck übernehmen, wie schon vor Monaten hier gemeldet, die Mehrheit beim Postdienstleister Pin. Sie wollen eine Konkurrenz zur Deutschen Post aufzubauen, hat die „Financial Times Deutschland“ in Erfahrung gebracht. Die Kaufverträge seien bereits in der vergangenen Woche unterschrieben worden. Bei Springer steht noch das Votum des Aufsichtsrats aus:

„Springer und Holtzbrinck erwerben demnach jeweils 30 Prozent der Anteile und planen, ihre Beteiligung später auf 75 Prozent aufzustocken. Zuvor waren Gespräche von Holtzbrinck und Springer über einen Einstieg beim Konkurrenten EP Europost gescheitert. [mehr…] Dieser habe den Verlagen eine operative Mitsprache verweigert, heißt es. Die Verlage lehnten eine offizielle Stellungnahme ab, ebenso der Europost-Gesellschafter TPG.

Regionalzeitungsverlage wie Springer und Holtzbrinck überlegen seit langem, wie sie das für 2007 geplante Ende des Briefmonopols nutzen können, um in das Briefgeschäft einzusteigen. Die Verlage verfügen bereits über Logistik für den Vertrieb. So könnten Zeitungsausträger auch Briefe verteilen. Zudem wollen die Pressehäuser der Post Paroli bieten, weil sie sich über deren Wettbewerb ärgern. Die Post verteilt seit kurzem Prospektbeilagen – was lange Zeit eine Domäne der Zeitungen war. Pin seit 2002 profitabel Pin ist bislang in Berlin, Leipzig und Köln präsent und verteilt dort vor allem Behördenpost. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 23,5 Mio. Euro. Wie es bei den Käufern hieß, ist das Unternehmen seit 2003 profitabel. Springer und Holtzbrinck wollen investieren, um Pin zum bundesweiten Dienstleister auszubauen. Beide haben sich verbündet, weil sich die Verbreitungsgebiete ihrer Zeitungen gut ergänzen. Ein Einstieg bei EP Europost, das Werbesendungen für Firmen verschickt, hätte den Verlagen jedoch einen größeren Vorteil gebracht. Als Joint-Venture der holländischen Post TPG und des Paketdienstes Hermes kann Europost potenziell auf das flächendeckende Zustellnetz beider Partner zugreifen. So wäre ein bundesweiter Einstieg ins Briefgeschäft vergleichsweise schnell möglich.“

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