Sortimentsschwerpunkte Der Buchmarkt im Jahr 2013: Umsatzentwicklung stationär besser als online

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels veröffentlicht die Zahlen zum Buchmarkt 2013 – und hat durchaus Positives zu vermelden: Der Buchmarkt insgesamt zeigt sich nach zwei Jahren leichten Rückgangs wieder stabil – und gerade der stationäre Buchhandel ist auf einem guten Wege. Dies geht aus der heutigen Pressemitteilung des Börsenvereins hervor; darin heißt es:

Ein neues Selbstbewusstsein prägt den deutschen Buchmarkt: Erstmals verlief die Umsatzentwicklung im stationären Buchhandel besser als im Online-Buchhandel – eine Tendenz, die sich in diesem Jahr bislang fortsetzt. Insgesamt zeigt sich der Buchmarkt stabil, nach zwei Jahren leichten Rückgangs stieg der Umsatz mit Büchern in 2013 wieder minimal um 0,2 Prozent auf 9,54 Mrd. Euro. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels präsentierte heute in Frankfurt am Main die Wirtschaftszahlen der Buchbranche für das vergangene Jahr.

„Der deutsche Buchmarkt hat weltweit in seiner kulturellen Vielfalt, in der Breite des Angebots und durch den flächendeckenden stationären Buchhandel Vorbildcharakter“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins. Doch diese Vielfalt werde von außen angegriffen. „Deshalb setzt sich die Buchbranche auch für eine Kulturausnahme beim Freihandelsabkommen und gegen die zerstörerischen Vorstöße von Quasi-Monopolisten auf dem Buchmarkt ein.“ Die aktuelle Marktentwicklung sei insgesamt positiv. „Der Buchmarkt entwickelt sich kontinuierlich und stabil. Das liegt an der klugen Verbindung von innovativen Ideen mit bestehenden erfolgreichen Angeboten der Marktteilnehmer. In der Weiterentwicklung ihres Geschäfts handeln Verlage und Buchhandlungen gelassen und selbstbewusst“, so Skipis.

„Erfreulich ist die positive Entwicklung des stationären Buchhandels. Der Ausbau des Online-Geschäfts, die Konzentration auf Beratung und Empfehlungen und die Erweiterung der Kompetenzen im E-Book-Geschäft machen sich bemerkbar“, sagt Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins. Auffälligste Tendenz des vergangenen Jahres sei der Umsatz-Rückgang im Online-Buchhandel und damit die gegenläufige Entwicklung von online und stationär. „Die Verbindung von sofortiger Lieferbarkeit, gebundenem Preis und individueller Beratung im Buchhandel ist einzigartig und kaum zu verbessern. Das merken die Kunden. Zudem setzt der der stationäre Buchhandel seine ,Multichannel‘-Strategie um und bewegt sich mittlerweile auf vielen Kanälen“, so Riethmüller.

„Das E-Book wird zu einer festen Größe in Deutschland. Wer allerdings damit gerechnet hat, dass sich der Markt mit einer ähnlichen Dynamik wie in den USA entwickeln wird, sieht sich getäuscht. E-Books werden aber immer selbstverständlicher genutzt“, sagt Matthias Heinrich, Vorstandsmitglied des Börsenvereins. „Erfreulich ist, dass die überwiegende Mehrheit der Verlage und Buchhandlungen mit E-Books plant, um für eine größere Nachfrage der Leser gerüstet zu sein.“

{Die Wirtschaftszahlen
Größter Vertriebsweg bleibt der stationäre Buchhandel, der 2013 4,64 Mrd. Euro Umsatz gemacht hat, das waren 0,9 Prozent mehr als im Jahr davor und entspricht 48,6 Prozent des Gesamtumsatzes der Buchbranche. Einen leichten Rückgang von 0,5 Prozent hatte der Internet-Buchhandel zu verbuchen. Der Umsatzanteil lag 2013 bei 16,3 Prozent, das entspricht einem Gesamtumsatz von 1,56 Mrd. Euro. Ein starker Rückgang macht sich im klassischen Versandbuchhandel bemerkbar, der 2013 ein Minus von 12,4 Prozent hinnehmen musste (Umsatz: 218 Mio. Euro; Anteil: 2,3 Prozent). Ein stabiles Ergebnis erwirtschafteten demgegenüber die Verlage in ihrem Direktgeschäft mit einem Plus von 1,5 Prozent und 1,88 Mrd. Euro Umsatz in 2013, das entspricht einem Marktanteil von 19,7 Prozent.

Das Angebot: Warengruppen, Titelproduktion, Übersetzungen, Lizenzen
Ein gutes Jahr war das vergangene vor allem für die Warengruppe Ratgeber: Der Umsatz stieg um 5,5 Prozent, der Umsatzanteil von 13,8 auf 14,5 Prozent. Auch das Kinder- und Jugendbuch liegt mit einem Umsatzanstieg von 1,3 Prozent im positiven Bereich. Der Umsatzanteil betrug 2013 15,8 Prozent (2012: 15,6 Prozent). Nach einem sehr guten Jahr 2012 ging die Belletristik um 3,5 Prozent etwas zurück und liegt jetzt bei einem Umsatzanteil von 33,8 Prozent (2012: 35 Prozent).

Die Titelproduktion (Erstauflagen) der Verlage stieg im vergangenen Jahr wieder von unter 80.000 Titeln im Jahr 2012 auf 81.919 Titel. Die Zuwächse stammen unter anderem von der Belletristik mit 15.610 Titeln in 2013 (2012: 14.838 Titel) und dem Kinder- und Jugendbuch mit 8.268 Titeln in 2013 (2012: 7.857 Titel). An die Spitzenwerte der Jahre 2007 und 2010 mit über 86.000 und 84.000 Titeln reicht die Produktion aber noch nicht wieder heran.

Auf gleichem Niveau wie im Vorjahr bewegten sich 2013 mit 10.731 die Anzahl der Übersetzungen in Erstauflage (2012: 10.862). Die wichtigsten Sprachen sind Englisch, Französisch und Japanisch. Erneut zurückgegangen sind die Zahlen beim Lizenzverkauf von 6.855 Lizenzen in 2012 auf 6.466 im vergangenen Jahr. 2011 lag die Anzahl der verkauften Lizenzen noch bei 8.000. Wichtigste Sachgruppen für den Lizenzverkauf sind das Kinder- und Jugendbuch mit 2.357 Lizenzen (36,5 Prozent) und die Belletristik mit 1.146 Lizenzen (17,7 Prozent).

Die E-Book-Käufer
Der E-Book-Markt wird kontinuierlich größer. Der Umsatzanteil von E-Books am Publikumsmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) stieg 2013 auf 3,9 Prozent, 2012 lag er noch bei 2,4 Prozent. Auffällig dabei: Auch die durchschnittliche Intensität pro Käufer stieg im vergangenen Jahr wieder an, von 5,5 auf 6,4 E-Books pro Jahr. Erwarben 2013 3,4 Millionen Menschen 21,5 Millionen E-Books, so waren es 2012 2,4 Millionen Menschen, die 13,2 Millionen E-Books kauften. Die Vorliebe für gedruckte Bücher bleibt hoch, die Akzeptanz für das E-Book wächst aber kontinuierlich. In der aktuellen E-Book-Studie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels sagen 79 Prozent aller Befragten: „Ich liebe gedruckte Bücher zu sehr, ein elektronisches Gerät reicht nicht an das Leseerlebnis heran“, 2009 waren es noch 88 Prozent. Der Anteil derer, die zukünftig ausschließlich gedruckte Bücher kaufen, geht von 40 auf 38 Prozent zurück, gleichzeitig steigt der Anteil derer, die beides – E-Books und gedruckte Bücher – nutzen wollen, von 13 auf 15 Prozent. E-Book-Käufer wollen offene Systeme: Knapp 80 Prozent ist es wichtig, gekaufte E-Books auf den Lesegeräten verschiedener Anbieter lesen zu können.

Das E-Book in Verlagen und Buchhandlungen
Verlage und Buchhandlungen sind im E-Book-Markt gut aufgestellt: Fast 80 Prozent der stationären Buchhandlungen bieten derzeit E-Books oder E-Reader an. Das sind 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Ähnlich sieht es bei den Verlagen aus: 65 Prozent aller Verlage haben E-Books im Programm, die großen Verlage bieten alle E-Books an. 49 Prozent der E-Book-Titel gehören zum Allgemeinen Sortiment, 35 Prozent sind Fachbücher und 15 Prozent Schulbücher. Der Vertrieb von E-Books über den Online-Buchhandel bleibt bei den Verlagen mit 74 Prozent (2012: 72 Prozent) auf hohem Niveau, leicht steigend sind Verleihmodelle (2013: 6 Prozent; 2012: 5 Prozent). 85 Prozent der Verlage bieten E-Books günstiger an als Printbücher, knapp die Hälfte davon um mehr als 20 Prozent. Die Bedeutung des harten Kopierschutzes nimmt ab. Von den 62 Prozent der Verlage, die technische Maßnahmen gegen Piraterie nutzen, verwenden mehr als zwei Drittel weiches DRM (Digital Rights Management), wie beispielsweise das Digitale Wasserzeichen.

Buchhändler nehmen den E-Book-Markt als wichtig für ihr eigenes Geschäft wahr. Zwar bewerten sie die zunehmende Konzentration des Online-Buchhandels als immer größeres Risiko im digitalen Markt, sehen aber die Erschließung neuer Zielgruppen und ein moderneres Image für ihre Buchhandlung als immer größere Chance. Nur noch 40 Prozent der Buchhändler prognostiziert einen Umsatzrückgang im klassischen Buchgeschäft wegen E-Books. 2013 waren es noch 57 Prozent.

Weitere Informationen:
Die aktuelle Studie „Verankert im Markt – Das E-Book in Deutschland 2013“, Juni 2014, ist die vierte E-Book-Studie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Für die Studie wurde Anfang des Jahres eine Auswahl der Mitglieds-Buchhandlungen und -Verlage befragt. Die Netto-Stichprobe lag im Jahr 2014 bei 538 Sortimenten und 348 Verlagen. Die Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze stammen aus dem GfK Consumer Panel Media*Scope Buch mit insgesamt 25.000 Personen, die monatlich zu ihren Bucheinkäufen befragt werden. Sie sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab zehn Jahren, für insgesamt 67,8 Mio. Menschen. Die Konsumentenbefragung zum Thema E-Books basiert auf Befragungen von 10.000 Endverbrauchern, ebenfalls jeweils zum Jahresanfang, und ist ebenso für die deutsche Wohnbevölkerung ab zehn Jahren repräsentativ.

Alle Zahlen und Daten des Buchmarkts werden zusammengefasst in der Publikation „Buch und Buchhandel in Zahlen 2014“, das vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegeben wird. Es ist ab August im Buchhandel oder bei der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH erhältlich.

Die Studie „Verankert im Markt: Das E-Book in Deutschland 2013“ wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegeben. Sie ist ab 30. Juni 2014 unter http://www.libreka.de/ erhältlich.
Mitglieder des Börsenvereins erhalten die Studie kostenfrei im Mitgliederbereich unter www.boersenverein.de.

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