Ehemalige Inhaberin der Berliner Buchhandlung "Divan" im Alter von 73 Jahren gestorben Ursula Kiesling

Ursula Kiesling

Am vergangenen Freitag ist die Berliner Buchhändlerin Ursula Kiesling im Alter von 73 Jahren in einem Berliner Krankenhaus gestorben. 1982 übernahm Ursula Kiesling die Buchhandlung Divan im Berliner Westend. Hinzu kamen später zwei weitere Buchhandlungen im Norden bzw. Südwesten der Stadt. Anfang des Jahres musste der Divan Insolvenz anmelden.

Ursula Kiesling engagierte sich neben ihrem Alltag als Buchhändlerin in der IHK und in verschiedenen Projekten zur Förderung vitaler Geschäftsstraßen. 2007 wurde sie vom Bezirksamt Charlottenburg Wilmersdorf als „Frau in Verantwortung“ ausgezeichnet. Marianne Suhr, die Vorsitzende der Bezirksverordnetenversammlung betonte in ihrer Laudatio: „Ursula Kiesling heute zu ehren, heißt, die bisherige Lebensleistung einer Frau anzuerkennen, die aus eigener Kraft, mit viel Energie und Mut ein Unternehmen aufgebaut hat, das sie nicht Selbstzweck sein lässt, sondern ihr die Basis bietet für gesellschaftliches Engagement, das nicht durch Parteigrenzen definiert ist, sondern im weitesten Sinne der Allgemeinheit dient.“

Kommentare (1)
  1. Es war anderes. Ganz, ganz anders!
    Ursula Kiesling war eine dominante, herrsch- und kontrollsüchtige Chefin, die vielen Mitarbeitenden das Leben zur Hölle machte und auch bewusst machen wollte.

    Mit 18 Jahren begann ich in „Der Divan“ (Charlottenburg) eine Ausbildung – in diesem halben Jahr, das ich aushielt, wurden jeden Monat Mitarbeiter*innen entlassen von einem Tag auf den anderen. Das schaffte eine Atmosphäre von Unsicherheit und Ängsten.
    Kiesling kontrollierte die Schließfächer, verbot eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft, sagte immerzu „Ich sehe alles!“ (wohnte über der Buchhandlung), ließ mich ihre Zigaretten holen mit einem Tonfall, der ins Mark ging, was schließlich darin endete, dass es unmöglich war, dort weiter zu arbeiten.

    Diese Sichtweise fehlt hier definitiv. Gehört aber dazu!

    Es kann nicht sein, dass das im Verborgenen blieb:
    Eine Frau in Verantwortung war sie durchaus – aber sie hat sie nicht genutzt. Es war eine schreckliche Zeit!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert