Claudia Hasenbalg im Sonntagsgespräch über ... Die optische, funktionale und inhaltliche Weiterentwicklung des Gabler Wirtschaftslexikons

Die Geschichte des Gabler Wirtschaftslexikons beginnt 1956: Der Verlag entwirft ein Nachschlagewerk für Wirtschaftspraktiker, Wissenschaftler und Studenten, das auf alle Fragen der Wirtschaft zuverlässige Antworten gibt. Seit 2009 gibt es das Werk mit erweiterten Nutzungsmöglichkeiten als frei zugängliches Online-Angebot, seit 2010 als App zur mobilen Nutzung. Springer Gabler will damit Expertenwissen online stellen, das wissenschaftlich zitierfähig ist und sich vom wachsenden Angebot ungesicherten Wissens in Form von freien nicht weiter geprüften Inhalten im Internet unterscheidet.

Screenshot der Online-Seite Gabler Wirtschaftslexikon aus dem Jahr 2009

Dieses Online-Flaggschiff wurde nun optisch, funktional und inhaltlich weiterentwickelt mit „neuem Look“ für eine „optimierte Nutzung“.

Aktueller Screenshot Gabler Wirtschaftslexikon Online 2018: Die Seite strahlt in neuem „Look and Feel“. Responsive Design und Auto-Suggest-Funktion sorgen zudem für eine optimierte Nutzung auf allen Endgeräten (durch Klick auf den Screenshot geht’s zur Website)

Wir sprachen mit Claudia Hasenbalg, Editor bei Springer Gabler, über die Gründe des Relaunches und darüber, was sich konkret verändert hat:

BuchMarkt: Mit mehr als 26.000 Stichworten steht mit dem Gabler Wirtschaftslexikon die größte deutschsprachige Auswahl an betriebswirtschaftlich-lexikalischem Know-how online. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg. Beschreiben Sie doch kurz die (Entstehungs-)Geschichte des „WILEX“

Claudia Hasenbalg

Claudia Hasenbalg: Das Gabler Wirtschaftslexikon ist eins der ältesten Werke bei Springer Gabler, die erste Auflage ist bereits 1956 erschienen. Es ist auch nach wie vor das Werk, auf das man als Springer-Gabler-Lektor am häufigsten angesprochen wird: Unsere Autoren erinnern sich gern an ihre Studienzeit, und da gehörte das WILEX einfach dazu. Über die Jahrzehnte wurden die Definitionen von den Autoren kontinuierlich aktualisiert und erweitert. Aus Verlags-Anekdoten weiß ich zum Beispiel, dass das Lexikon noch Anfang der 90er-Jahre stets eine Vielzahl von studentischen Aushilfen im Verlag beschäftigt hat, wenn eine neue Auflage erstellt wurde. Tausende Seiten Fahnen wurden dann von der Druckerei geprüft und händisch korrigiert. Das ist heute zum Glück natürlich technisch sehr viel einfacher …

Heute ist das Gabler Wirtschaftslexikon Online für viele Nutzer gar nicht mehr wegzudenken und gilt als absoluter Klassiker der Wirtschaftsliteratur. Wieso entschieden Sie sich dennoch für eine inhaltliche, optische und funktionale Neugestaltung?

Um für unsere Nutzer weiterhin attraktiv und relevant zu bleiben, ist eine Anpassung der Website von Zeit zu Zeit notwendig. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass die Website nun noch besser für die mobile Nutzung am Smartphone  –  also zum Beispiel im Zug oder in der Uni – optimiert wurde.  Darüber hinaus ist das Lexikon jetzt auch äußerlich wieder auf dem neuesten Stand. Die Definitionen sind dabei weiterhin von bewährter Springer Gabler-Qualität.

Wie genau sieht dieser Relaunch/neue Look aus?

Der neue Auftritt unter wirtschaftslexikon.gabler.de orientiert sich nun optisch an unseren großen Plattformen SpringerLink und SpringerProfessional.  

Durch Responsive Design und Auto-Suggest-Funktion wird die Nutzung auf allen Endgeräten verbessert – Stichwort mobile Nutzung. Über Social Sharing-Buttons können Definitionen mit anderen geteilt werden. Auf der neuen Startseite werden News und Twitter-Nachrichten ausgespielt, in denen Definitionen aus dem Lexikon verlinkt sind. Durch neue redaktionelle Prozesse konnten wir außerdem auch die Taktung der Aktualisierung erhöhen. Verbessert wurde außerdem die Verzahnung mit springer.com und dem Webshop, sodass dem Nutzer eines Stichworts thematisch passende Bücher für vertiefende Recherchen angeboten werden.

Screenshot Gabler Wirtschaftslexikon Online: Inhaltliche Highlights auf der neuen Startseite sind u.a. die Rubriken „Autor des Tages“ und „Definition des Tages“

War dieser Schritt notwendig, um auf dem Markt konkurrenzfähig zu bleiben?

Ja, aus unserer Sicht waren diese Änderungen nötig … (siehe Frage 2)

Wie kommt die Neugestaltung an?

Obwohl die neu gestaltete Website erst seit kurzem online ist, sind bereits die ersten Rückmeldungen per E-Mail und das Kontaktformular bei uns eingegangen. Sie waren durchweg positiv und bestärken uns auf unserem Weg, unser Wilex stetig weiterzuentwickeln.

Sehen Sie die Zukunft also im Online-Produkt und vernachlässigen Print zwangsläufig?

Im Fall des Gabler Wirtschaftslexikons hat die Online-Version für uns Vorrang, weil wir damit deutlich mehr Leser erreichen können. Da wir aber die Printausgabe mit dem gleichen Redaktionssystem erstellen, können wir relativ zeitnah auch neue Printauflagen veröffentlichen. Diesen Sommer erscheint die 19. Auflage in sechs Bänden.

Historischer Verlauf: In diesem Sommer erscheint die 19. Auflage in sechs Bänden

Darüber hinaus können wir mit dem Prinzip des identischen Redaktionssystems unseren Kunden auch thematische Auskopplungen wie zum Beispiel Kompakt-Lexika in verschiedenen spezielleren Themengebieten anbieten. Zusammenfassend: Im Vordergrund steht das Online-Produkt, aber wir haben auch für alle Kunden eine Lösung, die weiterhin ein gedrucktes Lexikon zum Anfassen und Nachschlagen vorziehen.

Wie steht es denn um die gedruckte Form – wie ist da noch die Nachfrage?

Die Nachfrage nach gedruckten lexikalischen Inhalten geht tatsächlich Jahr für Jahr zurück. Diese Entwicklung können wir schon seit längerem beobachten, und der Trend wird sich wohl auch nicht mehr umkehren. Dies war und ist einer der wesentlichen Gründe, warum wir im Jahr 2009 mit unserem Flaggschiff im Bereich Lexikon online gegangen sind.

Stichwort: Digitaler Wandel. Hat das gedruckte (Fach-)Buch überhaupt noch eine Chance gegen das Internet?

Der Buchmarkt ist bekanntlich traditionell und zugleich sehr innovativ. Print steht der digitalen Nutzung dabei jedoch nicht entgegen. Im Fachbuchsegment sehen wir wachsenden Bedarf an Inhalten, welche Führungskräfte in ihrer konkreten Rolle und bei konkreten Fragestellungen Wissen bietet. Dies können auch kompaktere (Buch-)Formate und Inhalte sein. Insbesondere diese lassen sich auch digital hervorragend nutzen und dank moderner Datenbanken schnell auffinden, welches ein weiterer Vorteil für den Unternehmensalltag darstellt. Digitale und traditionelle gedruckte Formate werden sich je nach Anwendungsfall weiter miteinander verbinden und ergänzen.

Wenn Sie das WILEX – abschließend – in drei Worten beschreiben müssten, welche wären dies?

Expertenwissen, zitierfähig, up-to-date

Richtigstellung: In unserem aktuellen Fachbuch-Spezial (April-BuchMarkt/Seite 50) haben wir ebenfalls über das WILEX berichtet. Hierbei haben wir fälschlicherweise den Screenshot der Online Seite aus dem Jahr 2009 verwendet. Wir bitten höflich diesen Fauxpas zu entschuldigen.

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