Vielfach geehrt, stets authentisch Thomas Carl Schwoerer (60)

Thomas Carl Schwoerer wird heute 60 Jahre alt. Antje Kunstmann gratuliert dem ehemaligen Campus-Verleger zum runden Geburtstag:

Thomas Carl Schwoerer

Thomas Carl Schwoerer wird 60? Kaum zu glauben. Als er 2015 seinen Campus Verlag in die Hände seiner Mitgesellschafterin übergeben hat, waren wir alle einerseits überrascht, andererseits ein bisschen neidisch, weil ja alle Verleger bei aller Liebe zu ihrem Beruf auch immer klagen, zu wenig Zeit für andere Interessen zu haben. Und ja, er hatte jetzt Zeit für andere Interessen: Kaum war er als Verleger abgetaucht, war er ein knappes Jahr später als Autor wieder präsent, noch dazu mit einem brisanten Thema: „Mit dem IS verhandeln? Neue Lösungen für Syrien und den Terrorismus“. Ein kluges Buch, in das die Erfahrungen, die er in der Deutschen Friedensgesellschaft sammelte, deren Sprecher er seit 2005 ist, eingegangen sind. Ein Buch, dem man viele Leser wünscht.

Thomas Carl Schwoerer ist in Brasilien geboren und in New York aufgewachsen und erst mit 15 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen, nach Frankfurt, wo sein Vater 1975 den Campus Verlag gegründet hat. Er hat Volkswirtschaft studiert und während des Studiums das Buch von Michael Porter „Wettbewerbsstrategie“ übersetzt, das für den Campus Verlag ein erfolgreicher Longseller werden sollte. Nach dem Examen hat er zwei Jahre bei der Bank of America gearbeitet und ist 1986 dann doch in den Campus Verlag eingetreten, um als Lektor das Wirtschaftsprogramm auszubauen. Das hat er mit Bravour gemacht. In den Jahren, in denen er den Verlag geleitet hat, sind die Bücher der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman und Robert Shiller erschienen und von vielen anderen bedeutenden Autoren, u.a. Stephan Grünewald, Michael Hartmann, Werner Tiki Küstenmacher, Fredmund Malik, Volkmar Sigusch, Hermann Simon, Reinhard Sprenger, Sahra Wagenknecht, Michael Lewis, Jeremy Rifkin, Michael Hardt, Antonio Negri. Wenn man mit ihm über die Bücher und die Autoren des Verlags gesprochen hat, ist da immer diese Neugier und das eigene Interesse an den Inhalten und den Menschen, mit dem er sein Gegenüber schnell angezündet hat. „Verlegen ist ein vielfältiger Beruf“, hat er selbst einmal gesagt, “ ich bin Unternehmer, Reisender in Sachen Akquisition, Controller, Personal- und Rechteabteilung in einem, nebst Ehrenämtern. Und ich will im Unternehmen präsent sein, den Draht zu den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen halten und ihnen Interesse entgegenbringen, wie es sich für ein Familienunternehmen gehört.“

Über 20 Jahre hat er den Verlag geleitet, ihm sein unverwechselbares Gesicht gegeben und seinen exzellenten Ruf gestärkt. Wir werden ihn als Verleger und engagierten Verfechter des Urheberrechts vermissen. Aber für ihn, so sieht es jedenfalls aus, war es der richtige Schritt zur rechten Zeit. Wir wünschen ihm zum 60. alles, alles Gute. Möge ihm die Vielfalt, die ihn in seinem verlegerischen Alltag begleitet hat, auch in allem, was er in Zukunft weiterhin mit Biss und Konsequenz unternehmen wird, erhalten bleiben. Wir wünschen ihm spannende Begegnungen und die nötige Muße für seine vielfältigen Interessen, kurz und frei nach Robert Gernhardt: Glück, Glanz, Ruhm.

Antje Kunstmann

 

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