Susanne Lux hat sich um Fördermittel des Programms „Neustart Kultur“ beworben. Mit uns spricht sie über Zukunftspläne und gibt Tipps zur Bewerbung „Wenn’s klappt, ist das fast zu schön, um wahr zu sein“

Susanne Lux: „Ich musste mich richtig überwinden, zu überlegen, was ich brauche und das dann für mich zu fordern. Aber wir müssen uns alle für die Zukunft rüsten und attraktiv bleiben. Dafür brauchen wir Geld auf die Hand. Neustart Kultur ist die Gelegenheit für echte Verbesserungen – warum sollten wir die verstreichen lassen?“ (c)Susanne Lux

Susanne Lux von der Nimmerland Kinderbuchhandlung in Mainz hat sich um Fördermittel des Programms Neustart Kultur beworben. Ein Gespräch über Zukunftspläne, die Freude an digitalen Möglichkeiten und Tipps zur Bewerbung von Buchhändlerin zu Buchhändler*in.

BuchMarkt: Was hat Sie dazu bewegt, sich für das Programm Neustart Kultur zu bewerben?
Susanne Lux: Zuerst habe ich gedacht, dass mich das Programm gar nicht betrifft – das hohe Budget und der Schwerpunkt Digitalisierung haben mich abgeschreckt. Wir sind ja eine kleine Buchhandlung und ich dachte, wir wurschteln uns da weiter durch. Dann wurde mir bewusst, dass wir während des Lockdowns ja schon angefangen haben, stärker digital zu arbeiten, wir haben virtuelle Buchempfehlungen und Lesungen angeboten. Das hat gut funktioniert, aber richtig professionell waren wir nicht. Deshalb habe ich überlegt, was genau wir benötigen, um uns besser aufstellen zu können.
Und zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen? Wozu benötigen Sie die Fördergelder am dringendsten?
Wir wollen uns mit unseren digitalen Aktivitäten professioneller aufstellen, das gilt für unseren Online-Shop und unsere Website ebenso wie für unsere virtuellen Veranstaltungen und unsere Social-Media-Aktivitäten. Die Grundlage hierfür ist die technische Ausstattung: Das fängt mit einem guten Rechner an, denn unserer ist richtig alt. Unsere Produkte, z.B. die Toniebox, wollen wir künftig professionell fotografieren, dazu brauchen wir eine Kamera und ein Lichtzelt für die optimale Beleuchtung. Bisher nutze ich eine alte Spiegelreflex-Kamera und muss die Bilder mit einem Adapter übertragen, das ist sehr zeitaufwändig. Für die Übertragung unserer Lesungen benötigen wir dann noch eine gute Webcam. Ich habe den Tipp bekommen, dass wir als Kamera und als Webcam sehr gut ein hochwertiges Smartphone nutzen können, sodass ich mir hierfür eines ausgesucht habe. Für die verbesserte Qualität unserer Lesungen haben wir dann noch Headsets beantragt – und damit wären wir dann ganz wunderbar ausgestattet.
Wie sind Sie bei Ihrer Bewerbung vorgegangen?
Das war nicht weiter kompliziert. Ich habe mir das Webinar auf der Website des Programms Neustart Kultur angeschaut, in dem das Bewerbungsprocedere gut dargestellt ist. Dann haben wir die Bewerbungsbögen heruntergeladen, ausgefüllt und Angebote eingeholt für die gewünschten Produkte.Schließlich fehlte nur noch ein Scan unseres Gewerbescheins. Als ich den hatte, habe ich alles gesammelt an den Börsenverein geschickt. Jetzt warten wir auf die Bewilligung. Wenn’s klappt, ist das fast zu schön, um wahr zu sein.
Haben Sie Tipps für Kollegen, die sich bewerben möchten?
Ja, mein Tipp ist es, einfach mitzumachen. Ich selbst habe ja gezögert und ich finde, das ist typisch für viele Buchhandlungen: Sie mögen sich selbst nicht gern darstellen. Ich musste mich richtig überwinden, zu überlegen, was ich brauche und das dann für mich zu fordern. Aber wir müssen uns alle für die Zukunft rüsten und attraktiv bleiben. Dafür brauchen wir Geld auf die Hand. Neustart Kultur ist die Gelegenheit für echte Verbesserungen – warum sollten wir die verstreichen lassen?
Die Coronakrise dauert nun schon ein halbes Jahr an. Wie sind Sie mit Ihrer Buchhandlung bisher durch diese Zeit gekommen?
Die letzten Monate waren emotional anstrengend, wirtschaftlich geht es uns aber unerwartet gut. Wir sind 14 Tage vor dem Lockdown umgezogen, so dass ich keinen direkten Vergleich mit der Zeit vorher ziehen kann. Es wird meiner Erfahrung nach aber mehr gelesen und ich habe den Eindruck, dass gerade die inhabergeführten Buchhandlungen wieder stärker wahrgenommen werden. Wir haben unseren digitalen Umsatz tatsächlich verdreifachen können. Die meisten Kunden gehen aber gern vor die Tür und holen ihre Bücher bei uns ab. Sie verlassen unsere Buchhandlung zurzeit mit großen Bücherstapeln.

Info-Box:

  • Antrag stellen unter: www.boersenverein.de/neustartkultur
  • Bewerbung bis zum 31. Oktober 2020 möglichBuchhandlungen: Digitalisierung Ihrer Vertriebswege, maximale Fördersumme von 7.500 Euro
  • Verlage: Förderung für Druck- und Produktionskosten, maximale Fördersumme von 7.500 Euro pro Buchtitel bei „konventioneller“ Herstellung (erhöht sich mit besonders nachhaltigen Verfahren bei Printbüchern auf 10.000 Euro, bei Hörbüchern auf 8.500 Euro)
  • Die Vergabe ist nicht an eine Mitgliedschaft im Börsenverein geknüpft

 

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