Runde Geburtstage Boris Langendorf (65)

Boris Langendorf

Boris Langendorf wird heute 65 Jahre alt. BuchMarkt-Kolumnist Holger Ehling gratuliert dem „Wärter der Leuchttürme“ zum Geburtstag:

Buchhändler zu sein ist vielleicht ein Traumberuf; das heißt aber noch längst nicht, dass jeden Tag die Sonne scheint. Im Gegenteil: Wer die Diskussionen in der Branche verfolgt, der verübelt niemandem das Trübsalblasen. Aber es gibt Trost: Bei all der Trübsal hat das Sortiment seit Jahrzehnten einen zuverlässigen Freund. Boris Langendorf heißt er, DEN täglichen Dienst macht er, in dem er immer wieder Leuchttürme aufstellt – Beispiele von Kolleginnen und Kollegen, die es gut machen und die der gebeutelten Branche ein Vorbild sein können.

Ach ja – Boris wird heute 65 Jahre alt. Trommelwirbel! Hüte in die Luft werfen! Dreimal Hoch!

Ich kenne Boris jetzt seit gut 20 Jahren. Wir liefen uns erstmals über den Weg, als ich Jungspund versuchte, für die Frankfurter Buchmesse pressezusprechen. Spätestens nachdem ich offenbart hatte, dass ich in den Jahren vorher zumeist in Hamburg gearbeitet hatte, war das Eis gebrochen. Als stellvertretender Chefredakteur des Buchreport hatte Boris es ja geschafft, Meister Harenberg zu überzeugen, dass man dringend ein Ein-Mann-Büro an der Elbe haben muss. Meine Versuche, Peter Weidhaas eine solche Idee unterzujubeln, gingen glänzend schief.

Die gemeinsame Leidenschaft für Hamburg half also. Wichtiger für mich war aber, dass ich schnell merkte, dass ich Boris vertrauen konnte, dass ich mich ihm gegenüber nicht zu verstellen brauchte: Ich konnte ihm gegenüber zugeben, dass ich etwas nicht wusste, dass ich irgendwelche wichtigen Leute nicht kannte; ich konnte Fragen stellen, ohne dass mir meine Unwissenheit negativ angekreidet wurde. Boris erklärte, half, schob Kontakte rüber. Ruhig, ohne große Worte und ohne die Erwartung, dafür gerühmt zu werden. So etwas ist ungeheuer wertvoll.

Irgendwann zerbarst der Buchreport und Boris machte sich, ohne zu klagen, mit seinem täglichen Dienst selbständig. Damit hat er sich selbst vielleicht das zweitgrößte Geschenk gemacht: Jeden Tag damit zu verbringen, über Dinge zu schreiben, die einen wirklich interessieren und dabei zu wissen, dass die Leserschaft wirklich mit großer Freude dieser täglichen Lektüre entgegenblickt – so stelle ich mir Zufriedenheit im Job vor.

Ich habe den Dienst das „zweitgrößte Geschenk“ genannt, das er erhalten hat. Das größte wurde ihm im vergangenen Jahr zuteil – er wurde endlich geheiratet. Das glückliche Paar sah wirklich sehr glücklich aus.

Es gibt Leute, die mit 65 die Arbeit in die Ecke schmeißen. So etwas macht Boris nicht. Das wäre erstens nicht hanseatisch. Und zweitens müsste man einen neuen Boris erfinden – und wie sollte das funktionieren?

Also, lieber Boris: Lass Dich ausnahmsweise einmal so richtig feiern. Du hast es mehr als verdient.

Es grüßt Dein dankbarer Freund
Holger

Wer auch gratulieren möchte: briefe@langendorfs-dienst.de

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