Er war „Verleger, Lektor, Hersteller, ja, sogar Schriftsetzer in Personalunion“ Kristof Wachinger

Kristof Wachinger

Am 2. Juli ist Kristof Wachinger, der langjährige Verleger von Langewiesche-Brandt und Gründer der C. H. Beck – Reihe textura, im Alter von 88 Jahren verstorben. Er war „Verleger, Lektor, Hersteller, ja, sogar Schriftsetzer in Personalunion“ (so „Altverleger“ Wolfgang Beck, der 2010 große Teile von Wachingers Verlag und damit auch die Reihe textura übernommen hatte).

Sein Verlag trauert um einen „Homme de Lettres mit Geistes- und Herzensbildung, der eine wunderbar unzeitgemäße Gesprächs- und Briefkultur pflegte“.

Noch 2006 hatte Wachingers Verlag  sein 100jähriges Verlagsjubiläum gefeiert, das auf  Lyrik und erzählerische Literatur spezialisiert war. Wachinger, bis 2005 auch noch im “Nebenamt” Herausgeber der zweisprachigen Reihe des dtv, hatte die Verlagsleitung 1954 von seinem Großvater und Verlagsgründer Wilhelm Langewiesche übernommen.

Seine Frau Helga und er hatten den Verlag seither “gemacht” – bewegt hat mich Jahre zuvor  sein Geständnis beim Besuch bei ihm zu Hause:  “Ich habe den sozialen Status  eines Facharbeiters“.

Jahre später dann, als er sich von seinem Leben(swerk) trennte: „Mit einem Verlag wie dem unseren kann man künftig keine Familie mehr ernähren. Darum machen wir und unsere Kinder und Enkel nicht den Versuch, ihn fortzuführen. Wir haben Ausschau gehalten nach einem ansehnlichen Umfeld für unsere Autoren und nach Sympathie für manches von uns Begonnene. Beides haben wir bei den Freunden vom C.H. Beck Verlag gefunden”. Aber er sagt auch mit Stolz: “Die Chronik zum Jubiläum 2006 mag daran erinnern, dass bei uns auch erfolgreiche Bücher erschienen sind. Aber meistens und insgesamt sind wir gegen den Strom geschwommen, fünfundfünfzig Jahre lang.”

Seine Leidenschaft für Bücher und Autoren wird nicht nur mir in Erinnerung bleiben.

CvZ

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