Kerstin Helm wird heute 60 Jahre alt. Mathias Ehrich gratuliert der Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung bei Dussmann das Kulturkaufhaus zum runden Geburtstag:
Es gibt ja Menschen, von denen man schon beim allerersten Zusammentreffen den Eindruck hat, man würde sie schon lange kennen. So ging es mir mit Dir, als wir uns zum ersten Mal begegneten. Das muss jetzt so etwa zwanzig Jahre her sein. Ich hatte meinen ersten Termin als Vertreter der Verlagsgruppe Oetinger in der Kinderbuchabteilung des Kulturhauses Dussmann. Natürlich war ich nervös, denn von den Ergebnissen des Gesprächs hing allerhand ab. Aber schon nach den ersten Sätzen mit Dir machte sich große Erleichterung breit. Du warst offen, freundlich und vollkommen unkompliziert. Man spricht wohl davon, einen „Draht zueinander zu finden“ oder „auf der gleichen Wellenlänge“ zu sein. Von nun an habe ich mich auf die halbjährlichen Termine mit Dir besonders gefreut. Du hattest die Vorschauen bereits gründlich studiert und für die wichtigsten Titel vorläufige Einkaufszahlen notiert, warst aber immer bereit, sie zu verändern, wenn ich Dich mit meinen Leseeindrücken, Marketingideen oder Präsentationsvorschlägen überzeugen konnte. Ich hatte ein gutes Gefühl, wenn Du auf meine Argumente eingegangen bist. Umgekehrt habe ich es gar nicht erst versucht, Dir irgendetwas „unterzujubeln“. (Das liegt Verlagsvertretern ja grundsätzlich fern.) Damit hätte ich ohnehin keine Chance gehabt. Aber es war auch gar nicht nötig, denn unsere literarischen Geschmäcker ähneln sich sehr. Und wenn mir die Zeit bis zum nächsten Treffen zu lang wurde, bin ich bei Dussmann eingekehrt, um ein wenig mit Dir zu plaudern. (Daher stammt auch mein Schüttelreim: Ich muss dann – zu Dussmann.) Meistens warst Du dann mit Kunden beschäftigt, und ich konnte aus der Ferne beobachten, wie geduldig, kompetent und souverän Du berätst, vollkommen auf Dein Gegenüber konzentriert, obwohl Du mich längst aus den Augenwinkeln wahrgenommen hattest. Und oft zogen die Kauflustigen genau mit jenem Buch oder jenen Büchern von dannen, das Du oder die Du ihnen ans Herz gelegt hattest.
So, wie es Deine Art ist, sollte man für gute Kinderbücher begeistern! Überhaupt – Interesse wecken für das Lesen, Kindern die Augen für die Welt der Literatur öffnen, das sind Anliegen, die Buchhändlerinnen und Verlagsvertreter miteinander teilen. Und wie wichtig das Vorlesen für das Aufwachsen der Kinder ist, haben wir schließlich auch an unseren eigenen gemerkt. Dabei kommt es darauf an, dass sich die Mädchen und Jungen ganz den Geschichten hingeben, dass sie sich an den Vorleser ankuscheln können und neben dem intellektuellen Vergnügen auch eine emotionale Nähe und Geborgenheit verspüren.
Und beim Kuscheln bist Du Meisterin, sogar Weltmeisterin. Na gut, nicht Du persönlich, aber Dussmann. Schließlich hast Du vor einem Jahr den Weltrekordversuch in Deiner Kinderbuchabteilung moderiert. Ich hatte im BuchMarkt darüber gelesen. Aus Anlass der Veröffentlichung des Buches Wie das Kuscheln erfunden wurde von Tabea und Jeremias Wolf hatte das Kulturkaufhaus 61 Kinder aus insgesamt 41 Nationen zum großen Umarmen über alle Ländergrenzen hinweg eingeladen. Und da zuvor noch keiner auf diese schöne Idee gekommen war, handelt es sich dann natürlich um eine Weltbestleistung. Hut ab, Frau Helm! Ich wäre gern dabei gewesen.
Liebe Kerstin! Du bist nicht groß, Du bist nicht artig. Aber Du bist großartig! Lass Dir von all Deinen Fans gratulieren. Ich bin froh, mich als einer von ihnen outen zu dürfen. Wir wünschen Dir Gesundheit und Glück!
Dein Mathias Ehrich
Kontakt: Kerstin.Helm@dussmann.de
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