Die Unerschrockene: 28.09.1920-28.08.2020 Katharina Baudach

Kurz vor ihrem hundertsten Geburtstag ist Katharina Baudach in Unterhaching gestorben, wo sie die letzten Jahrzehnte ihres Lebens in einer Senioreneinrichtung verbrachte. Birgit Dankert erinnert an ihre Mentorin:

In Verlagswelt und Buchhandel über Jahrzehnte erfolgreich und gut vernetzt, spielte sie eine entscheidende Rolle im Aufbruch der frühen siebziger Jahre, im neuen, sozialpolitisch verstandene Weg der Kinder- und Jugendliteratur und der kulturpolitischen Programmatik des herstellenden und vertreibenden Buchhandels. Später arbeite sie im Langenscheidt Verlag, dessen pädagogisches Programm ihrem  immer wieder erprobten, unerschrockenen Weg der Demokratisierung des Wissens entgegenkam.

Lange Jahre arbeitete sie an verantwortlicher Stelle für den Verlag Jugend und Volk und veröffentlichte sie 1978 die erste Reihe zweisprachiger Kinder- und Jugendbücher in deutscher und in mehreren Gastarbeiter-Sprachen: eine Pioniertat der Inklusion, wie man heute ihr Engagement bezeichnen würde. Im Vorstand des Arbeitskreises für Jugendliteratur e.V.  (1978-1982) sorgte sie für frischen Wind und unterstützte vor allem die internationale Arbeit, die der AKJ als IBBY-Sektion Westdeutschlands und West-Berlins damals neu justierte.

Katharina Baudach nahm kein Blatt vor den Mund. Die Mächtigen der (Buch) -Welt  kannte sie und fürchtete sie nicht. Sie war einflußreich, uneitel und wollte die Welt – nach ihrem Leben in Nationalsozialismus und Krieg – zu einem besseren Ort machen. Vielen jungen Leuten hat sie damit den Weg gewiesen.

Birgit Dankert

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