Er entwickelte unter anderem das orangefarbene Design der Beltz & Gelberg-Titel Günther Stiller

Am 1. Juli 2018 ist der Illustrator und Buchgestalter Günther Stiller im Alter von 91 Jahren verstorben, teilt die Verlagsgruppe Beltz mit. Der vielfach ausgezeichnete Grafiker entwickelte unter anderem das orangefarbene Design der Beltz & Gelberg-Titel, das seither das Erscheinungsbild des Verlagsprogramms prägt.

Günter Stiller bei der Arbeit an „Träume“, ein Foto aus den 60er Jahren

Stiller wurde 1927 als Sohn eines Schriftsetzers in Hamburg geboren. An der späteren Akademie der Künste, damals noch Landeskunstschule Hamburg, studierte er Gebrauchsgrafik. Dank seiner Experimentierfreude entwickelte Stiller sich zu einem der bedeutendsten Buchkunst-Avantgardisten. In den 1960er-Jahren experimentierte er mit unterschiedlichen Materialien und Techniken. Mit Holz- und Linolschnitten, Handätzungen, Offsetlithografie begleitete er Werke der Weltliteratur, vornehmlich für die Büchergilde Gutenberg. Immer wieder entstanden spannungsreiche Bilder und Illustrationen zu Werken von Gogol, Rimbaud oder Brecht.

Zu dieser Zeit wandte sich der Illustrator vermehrt der Kinderliteratur zu. Bei Beltz erschien im Jahr 1964 sein Bilderbuch Träume oder Verkehrte Welt, die man am besten richtig stellt. Das Buch wurde von der Stiftung Buchkunst als eines der „Schönsten deutschen Bücher 1964“ ausgezeichnet. Dieser Auszeichnung sollten noch viele folgen.

Mit der Gründung des Programms Beltz & Gelberg im Jahr 1971 erschlossen sich ihm neue Möglichkeiten der Ausstattung. So entwickelte er neue Formen der Typographie und Fotografik. Gemeinsam mit Verlagsleiter Hans-Joachim Gelberg führte er die Programmfarbe Orange ein, die in leicht reduzierter Form bis heute das Erkennungszeichen des Programms darstellt.

„Günther Stillers Werk ist einzigartig in seiner Art“, erklärt Hans-Joachim Gelberg. „Sein Blick auf die Wirklichkeit wirkt entlarvend. Er stellt das Schöne auf den Kopf und schüttelt es. Immer wieder werkt und wirkt er gegen das Verbindliche. Sein Werk ist zugleich Herausforderung und Freudenfeuerwerk.  Stiller gehört zu den besonderen Buchgestaltern unserer Zeit. Wir können ihn nicht vergessen.“

 

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