Samuel Koch über sein Sachbuch "Die Welt, die ihr nicht mehr versteht" (edition a) „Unser Planet muss fit für die Zukunft gemacht werden. Jetzt oder nie!“

Überall Rücktritt statt Fortschritt, Zukunftsangst statt Zukunftsperspektive. Der 25-jährige Samuel Koch ist genervt. In seinem neuen Sachbuch Die Welt, die ihr nicht mehr versteht (edition a/ET 12.Oktober) formuliert er den Führungsanspruch der jungen Generation, um den dringend notwendigen Wandel zu ermöglichen. Anlass für Fragen an den jungen Autor, Informatiker und Start-up-Gründer:

Samuel Koch (c) Lukas Beck

BuchMarkt: Worum geht es in Ihrem Buch?

Samuel Koch: Wir,  die junge Generation, leben in einer Welt, die die Generation unserer Eltern nicht mehr versteht. Wir leben in einer Welt, von der sie glauben, dass sie in zwanzig Jahren kommen wird, in Wirklichkeit ist sie schon da. Das führt zu einem Generationenkonflikt, wie es ihn noch nie gegeben hat, Greta Thunberg ist da nur der Anfang. In meinem Buch fordere ich die älteren Generation auf, ihre Positionen uns zu überlassen, sich zurückzuziehen und uns nur noch beratend zur Seite zu stehen, während wir diesen Planeten fit für die Zukunft machen. Gleichzeitig versuche ich ihnen einen Einblick zu geben, wie unsere Welt funktioniert – oder wie der Untertitel des Buches sagt: Inside digitale Revolution.

Wie entstand die Buchidee?

Ich habe an der TU-Wien studiert, eine Software-Firma gegründet und die Startup Challenge Austria, eine Plattform für junge und jüngste Unternehmer ins Leben gerufen. Bei dieser quasi politischen Tätigkeit habe ich immer wieder festgestellt, wie wenig die älteren Generationen mitbekommen, dass die Zukunft schon begonnen hat, wie sehr sie uns dabei behindern, unser eigenes Ding zu machen, und wie oft ihre Ansagen im Hinblick auf digitale Revolution und Veränderungen nur Feigenblätter sind, hinter denen sie ihre Beharrungskräfte verbergen. Ich dachte, da muss ich etwas tun, meine Stimme so laut wie möglich erheben. Nicht um den Generationenkonflikt zu verschärfen, sondern um zu zeigen, was Sache ist, und die Dinge in Bewegung zu bringen.

Wollen Sie also eine überwiegend junge Leserschaft erreichen oder eher die ältere Generation?

Vorrangig natürlich ältere Generationen, in der Hoffnung, dass sie meinen Argumenten folgen können und dementsprechend ihre Perspektiven und Strategien verändern. Aber auch viele junge Menschen, die die digitale Revolution als eine Art großes Shopping-Palast betrachten, und nicht als Zeitenwende, die gerade die Welt dramatischer verändert, als sie je etwas anderes verändert hat.

Fallen Ihnen drei Wörter ein, die das Buch perfekt beschreiben?

Jetzt. Oder. Nie.

Mit welchem Argument kann der Buchhändler das Buch am besten verkaufen?

Wie alle haben manchmal das Gefühl nicht mehr mitzukommen. Das Buch bietet schonungslos Einblicke in eine Welt, die wir nicht mehr leugnen oder verdrängen können, kann aber gleichzeitig den notwendigen Denkanstoß geben, sich der Dynamiken der neuen Welt zu eigen zu machen. Außerdem ist es eine kleine Entdeckungsreise in die Funktionsweise der Jugend.

Welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie dennoch gerne beantwortet?

Wie können wir die digitale Revolution bewältigen?

Hier können Sie dies nun tun:

An euch, die alte Generation: Ihr braucht demütige Verantwortung. Das heißt die Eliminierung von sinnlosen Machtstrukturen und der Aufbau von gemeinnützigen Zielen, die jeden in der Gesellschaft inkludieren und Zukunftstechnologien so gestaltet, dass sie den Menschen dienen und nicht umgekehrt.

An uns, die junge Generation: Wir brauchen mehr Selbstbewusstsein, Geduld und Arbeitsmoral. Die Zutaten für eine fantastische Zukunft sind alle da. Wenn wir früh genug lernen uns selbst gut einzuschätzen, die Kultur der Instant Gratification* mit Klugkeit einzuordnen und bereit sind, unsere Ärmel hochzukrempeln, dann werden wir einen echten Impact bewirken können.

Und privat, was lesen Sie da gerne?

In meiner Jugend habe ich viel Stefan Zweig und Henning Mankell gelesen – Spannung pur! Eine Neuentdeckung ist aber Alessandro D’Avenia, der es immer wieder schafft, die Emotionen und Leidenschaften der verschiedenen Generationen auf den Punkt zu bringen. In letzter Zeit lese ich auch immer wieder Biografien und diverse Sachbücher im Bereich Management.

*die sofortige Befriedigung von Wünschen und Bedürfnissen, häufig durch den Kauf eines Produkts oder einer Dienstleistung, die der Bedürfnisbefriedigung dient.

 

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