Das Autorengespräch Eri Krippner: „Mein Buch zeigt die Vielfalt des Lebens – auch das Sterben und die Enttäuschung!“

Vergangene Sommer. Prosa und Lyrik titelt ein schmales Buch der Autorin und Künstlerin Eri Krippner, das kürzlich im Arachne Verlag erschienen ist. Es ist ein „melancholisches und sinnliches Büchlein über sonnige Zeiten, die von Hoffnung geprägt waren“,  das  Eri Krippner einem „ganz besonderen Menschen gewidmet“ hat: Ihrem Lebensgefährten über vierzig Jahre, dem Künstler Professor Günther Haese, der seit einem Sturz 2015 abgeschieden und isoliert von seinen alten Freunden und seiner Galeristin, sowie von Eri Krippner selbst, bei seinem Sohn lebte und kürzlich verstorben ist – für sie eine schwermütige Erfahrung, die sie als letzte Erzählung in diesem Büchlein verabeitet hat und die diesem kleinen Band eine besondere Aktualität gegeben hat.

Da sie nicht mit ihm verheiratet war, musste sie tatenlos zusehen, dass ihr der Gefährte von dessen Famile genommen wurde.  Sie hat das berührend in dem Band beschrieben.

Dies war Anlass für Fragen an die Autorin.

BuchMarkt: Frau Krippner, worum geht es in Ihrem Buch?

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Eri Krippner

Eri Krippner: In meinem Buch werden 15 Ereignisse in Erzählungen wiedergegeben.  Manchmal dramatisch lebensnah, manchmal ergänzt die Fantasie Erlebtes mit Fiktion. Von Zeit zu Zeit verströmen die Gedanken an vergangene Sommer Melancholie, aber sie gedenken auch an wundervolle Sommer. Gelebtes Leben –  mal ernst mal heiter. Das alles ist wechselseitig und ausgewogen mit Prosa und Lyrik verpackt, denn  zwischen jede Erzählung wurde ein Gedicht gesetzt, das zur vorhergehenden oder nachfolgenden Geschichte eine Beziehung hat.  Hoffnung spielt außerdem eine zentrale Rolle, auch in meinen Bildern, in denen ich mir manchen Kummer von der Seele male.

Sie sind Künstlerin und haben Malerei und Grafik studiert, nun konnten Sie beides miteinander verbinden …

Ja – bei der Umschlaggestaltung hatte ich Mitspracherecht. Das Titel-Foto entstand in Paris im Garten der Fondation Cartier pour l’art contemporain. Es passt genau zum Titel: Vergangene Sommer, da die Gartenstühle zusammen-geklappt sind und dünner erster Schnee auf der Wiese liegt.

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Eri Krippner: „Das Leben schreibt Geschichten! Und die sind für jung und alt gleichermaßen interessant!“

 

Welche Leserschaft soll angesprochen werden?

Alle Menschen, die mitten im Leben stehen.  Ich denke außerdem, dass viele Menschen im Leben bereits tiefgreifende Erlebnisse hatten. Nach der Buchvorstellung kamen viele Anrufe oder Mails, durch manche der Erzählungen ausgelöst. Ja, manche Menschen waren sogar richtig ergriffen. Eine konkrete Zielgruppe hatte ich in meiner Vorstellung nicht. Ich dachte, das Leben schreibt die Geschichten! Und die sind für jung und alt gleichermaßen interessant.

Sie sagten, es sei doch ein hübsches Geschenkbuch.  Das wird mancher missverstehen.

Ja, ich gebe zu, die Geschichte Ein halbes Leben aus der quälenden Situation heraus, meinen Partner nicht mehr erreichen zu können, geschrieben zu haben. Das ist kein Verschenkthema, aber wird viele Menschen berühren.

Mit welchem Argument kann der Buchhandel Ihr Buch am besten verkaufen?

Es zeigt die Vielfalt des Lebens: Erlebnisse am Meer, Paris, Ferien in der Toskana, eine Reise nach Frankreich, das Sterben –  die Enttäuschung.

Was lesen Sie momentan?

Verschiedene: Stefan Koldehoffs Die Bilder sind unter uns, Malte Sprengers Verschlungene Wege schöner Bücher, H.H.Ortheils Die weißen Inseln der Zeit, Ludwig Thomas‘ Altaich. Die Bücher liegen an meinem Bett, ich lese spät abends und nachts, letzte Nacht auch Gedichte zum Tod, da gerade mein Partner gestorben ist.

Die Fragen stellte Franziska Altepost

 

 

 

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