Jochen Mende über Vorschauen in Print und Digital und deren gebündelten Versand durch Prolit „Ein bärenstarker Auftritt im Handel“

Jochen Mende: “ 
Zugleich wird den Programmen der teilnehmenden Independent-Verlage (alphabetisch vorsortiert) damit ein bärenstarker Auftritt im Handel zuteil. Obendrein wird signalisiert, dass diese Programme genauso gebündelt (in Faktur und Packstück) von Prolit dann auch geliefert werden“

Die Verlagsauslieferung Prolit hat jetzt zum 50. Mal einen gebündelten Vorschauversand für seine bei Prolit ausliefernde Verlage auf den Weg gebracht – aktuell mit 68 teilnehmenden Verlagen an über 3400 Buchhandlungen. Das war Anlass für das heutige  Sonntagsgespräch  mit Prolit-Geschäftsführer Jochen Mende:

Schon seit 50 Jahren gibt es einen gebündelten Vorschauversand bei Euch?
Jochen Mende:
 Nein – nicht seit 50, erst seit 25 Jahren – aber jetzt zum 50. Mal – weil ja zwei Mal jährlich.

Ich hab gespottet, weil Ihr das gefühlt ja schon ewig macht. Warum kamt Ihr auf die Idee?

„Erfunden“haben wir den gebündelten Versand, um Verlagen und Buchhandlungen Aufwand zu ersparen. Beim ersten Mal 1993 waren 21 Verlage dabei. In den letzten Jahren hat sich die Teilnehmerzahl bei 70 Verlagen eingependelt. Aktuell wurden so statt 240.000 Sendungen nur 3400 versendet – die Ersparnis an Porto und Packmaterial (wie auch an dessen Entsorgung im Handel) ist immens. 
Zugleich wird den Programmen der teilnehmenden Independent-Verlage (alphabetisch vorsortiert) damit ein bärenstarker Auftritt im Handel zuteil. Obendrein wird signalisiert, dass diese Programme genauso gebündelt (in Faktur und Packstück) von Prolit dann auch geliefert werden.

Wird es denn in weiteren 25 Jahren – Stichwort Digitale Vorschau / VLB-TIX – noch Print-Vorschauen geben?

Mit dieser Frage soll sich bitte die nächste Generation beschäftigen. Aktuell sieht nach meiner Einschätzung nur knapp die Hälfte der Verlage und Buchhandlungen für sich Vorteile bei der digitalen Vorschau. Überwiegend wird noch die gedruckte Vorschau bevorzugt. 
Unsere Aufgabe ist es, den Ansprüchen beider Gruppen gerecht zu werden.

Und wie geht das?

Wir haben deshalb den bei uns ausliefernden Verlagen empfohlen, als Premiumverlag bei VLB-TIX Ihre Vorschauen auch digital zur Verfügung zu stellen. Dieser Empfehlung sind bereits 69 Verlage gefolgt. Dadurch, dass Prolit bei VLB-TIX das ‚Feature Vertriebskooperation‘ gebucht hat, wird es möglich den gebündelten Versand der Print-Vorschauen im digitalen Bereich ‚nachzubauen‘. Auch dort sieht man dann alle Vorschauen zusammen, auch dort informieren wir dann zum Beispiel über unser Prolit-Partner-Programm (PPP), unsere Ideen zur Optimierung des Warenbezugs und über neue Verlage in der Auslieferung. Zusätzlich ist dort auch unser regelmäßiger PPP-Newsletter verlinkt.

Und was wird dann aus dem gebündelten Versand der gedruckten Vorschauen?
Den bieten wir Verlagen und Buchhandlungen weiterhin an. Alle bei Prolit ausliefernden Verlage können diesen weiterhin – alternativ oder zusätzlich – nutzen. Auch alle Buchhandlungen können wählen. Melden sie sich nicht, erhalten sie weiterhin das komplette Paket mit den gedruckten Vorschauen.
Teilen sie uns mit, dass sie gedruckte Vorschauen nur noch für jene Verlage wünschen, die bei VLB-TIX keine digitale Version eingestellt haben, beachten wir beim gebündelten Printvorschauversand auch diesen Wunsch.

Und wollen Buchhandlungen, z.B. Filialisten, in Zukunft keinerlei gedruckte Vorschauen mehr…

…werden wir auch dies berücksichtigen und sie gänzlich aus dem Verteiler nehmen.

Siehst Du denn Vorteile bei den digitalen Vorschauen?

VLB-TIX ist für viele Verlage und Buchhandlungen schon heute ein ausgezeichnetes Werkzeug, das aber sicher noch der Weiterentwicklung bedarf.

Warum?

Die digitale Vorschau bietet schon jetzt Möglichkeiten, die im Print überhaupt nicht oder nicht zu vertretbaren Kosten realisiert werden können – z.B. kontinuierlich die Vorschau zu aktualisieren oder sie durch zusätzliches Material anzureichern. Vorstellen kann ich mir auch, dass Buchhandlungen das Material zum Beispiel für ihre eigene Kundenansprache, ihren eigenen Newsletter, nutzen. Und ziemlich sicher werden Abläufe im Umfeld von Vertreterterminen rationeller.

Aber sie hat auch Nachteile, wie ich raushöre?

Die Befürchtung, dass Independent-Verlage mit aufwendigen Präsentationen großer Wettbewerber für deren Spitzentitel nicht mithalten können, sich diese nicht leisten können, ist nicht von der Hand zu weisen. Dies gilt insbesondere für die – voraussichtlich lange Zeit – in der es Print- und Digital-Vorschauen parallel geben wird. 
Auch sind durchrationalisierte Abläufe von Vertreterterminen (oder gar der Verzicht auf solche Termine) dem oft besonderen Vermittlungsbedarf bei z.B. belletristischen Titeln aus Feinverlagen ziemlich sicher abträglich.
 Schließlich möchte zumindest ich längere Texte immer noch lieber auf Papier lesen als am Schirm, von der Haptik einer gut gemachten gedruckten Vorschau ganz zu schweigen.

Die Fragen stellte Christian von Zittwitz, mit Jochen Mende seit gefühlt 100 Jahren befreundet

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