Was macht eigentlich der Mann, den Stefan Könemann nicht zum Feind haben wollte? Dr. Rutger Booß (75)

Heute wird Rutger Booß, bis vor neun Jahren Verleger des von ihm gegründeten Grafit Verlages, 75 Jahre alt. Das ist guter Anlass für einen Rückblick und zu enthüllen, was heute macht: 

Dr. Rutger Booß mit seinem neuen Buch: Seit mehr als 20 Jahren steigt der frühere Grafit-Verleer zwei Mal im Jahr mit vier Mitstreiter/innen aufs Podium, um beim „Dortmunder Literaturstreit“ über die fünf interessantesten Novitäten des Halbjahrs zu debattieren.

Seit 1974 ist Dr. Rutger Booß in der Buchbranche unterwegs, zuerst als Lektor im linken Dortmunder Weltkreis-Verlag, der vorzugsweise Kinder- und Jugendliteratur herausbrachte. 1982 wechselte Booß die Seiten und wurde Abteilungsleiter für die damals 35 collectiv-Buchhandlungen des Düsseldorfer Brücken-Verlags. Von 1986 bis 1989 entwickelte und betreute der gelernte Deutschlehrer, der dank des sog. Radikalenerlasses der westdeutschen Ministerpräsidenten vom 28. Januar 1972 nicht Lehrer sein durfte, das junge Belletristikprogramm des Kölner Sachbuchverlags Pahl-Rugenstein. Am 19. Mai 1989 gründete Booß dann seinen eigene Verlag in Dortmund. Im Landesverband NRW des Börsenvereins übte er in der Folgezeit lange das Ehrenamt des Rechnungsprüfers aus, was den damaligen Vorsitzenden Stefan Könemann einmal zum öffentlichen Kompliment veranlasste: „Sie möchte ich nicht zum Feind haben.“

Auch im Ruhestand blieb der Ex-Verleger der Buchbranche treu. Für seine Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman erhielt er 2010 den „Ehren-Glauser“, verliehen vom Syndikat, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautor/innen: Seit mehr als 20 Jahren steigt Booß zwei Mal im Jahr mit vier Mitstreiter/innen aufs Podium, um beim „Dortmunder Literaturstreit“ über die fünf interessantesten Novitäten des Halbjahrs zu debattieren. Nächster Termin:  4. April.

Bei einem Buchmessebesuch im Herbst 2015 entstand dann die Idee zum humoristischen Sachbuch Immer diese Senioren! 111 Gründe, warum sie uns in den Wahnsinn treiben, das im März 2017 erschien. Dieses Spaßbuch mit Seniorenbashing erreichte auch zur Freude seines Verlegers Platz 9 der Spiegel-Taschenbuchbestsellerliste  und verkaufte sich 25.000 mal.

Erfolg macht sichtlich süchtig: Jetzt ist (wieder bei Schwarzkopf & Schwarzkopf) das zweite Stück aus dem derteitigen Booß’schen Lieblingsgenre „Humoristisches Sachbuch“ erschienen: Wer’s glaubt, ist selig! Eine kurze Geschichte der Wunder und warum wir an sie glauben. Premierenlesung ist am 20. März, Thalia in Hagen ist Gastgeber.

Aber Bücher sind nicht alles im Leben des bekennenden Alt-68ers. Als sachkundiger Bürger vertritt er die Linke im Bauausschuss der Stadt Herdecke. Und beim Wochenendhäuschen in der Eifel muss Holz gehackt, Wiese gemäht und Laub gerecht werden. Hecken und Bäume wollen beschnitten oder gefällt werden. Außerdem bedarf das bescheidene Handicap des Hobbygolfers dringend der Verbesserung. Es gibt also genug zu tun.

Gemeinsam mit seiner Frau Ulla hat der Jubilar in den 49 Jahren ihrer Ehe viele Länder besucht und auf vielen Schiffen die Seekrankheit bekämpft, heißen sie AIDA, Mein Schiff, Albatros, Hamburg oder EUROPA 2. Und er gesteht augenzwinkernd: „Auch eine Donau-Kreuzfahrt von Passau bis Moldawien ist schon gebucht, nachdem das bei Fluss-Kreuzfahrten übliche Mindestalter nun erreicht ist.“

Auf seiner noch abzuarbeitenden Wunschliste steht eine Reise, auf der man hintereinander die Atacama-Wüste in Chile, den oberen Amazonas bei Iquitos/Peru, die bolivianische Salzwüste und die Iguazu-Wasserfälle in Argentinien genießen kann.  Nur fragt Rutger mih jetzt: „Leider gibt es dafür kein Angebot eines Veranstalters. Weiß jemand Rat?“

Lieber Rutger,

ich gratuliere Dir – und erzähl mir dann mal von Deinen Reisen!

Kontakt: booss@t-online.de

Möchten auch Sie jemandem aus Ihrer Buchhandlung/Ihrem Verlag zum „Runden Geburtstag“ gratulieren? Dann mailen Sie uns einen kleinen Text und ein Foto des Jubilars/der Jubilarin: redaktion@buchmarkt.de, Stichwort: Runde Geburtstage)

 

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