Weltbild und Hugendubel haben einen Tablet-PC zum Niedrigpreis herausgebracht [mehr…] und treten damit vor allem gegen „die amerikanische Herausforderung“ an – gemeint ist natürlich Amazons Kindle.
Beide Firmen wollen in der neuen digitalen Welt von Beginn an ganz vorne mitspielen. Dazu Weltbild-Geschäftsführer Dr. Klaus Driever (dort zuständig für „New Media und die Buch- und Warensortimente“) hier im Sonntagsgespräch.
Herr Dr. Driever: Die digitale Revolution, zumindest das E-Buch, hat bisher (verkürzt ausgedrückt) weitgehend noch ohne die Kunden stattgefunden…
„Die Zukunft des Buchhandels
ist das Buch“
Dr. Klaus Driever: Das stimmt so nicht mehr. Spätestens seit dem Verkaufsstart unseres gemeinsamen E-Readers von Hugendubel und Weltbild zur Buchmesse weiß ich: der Wendepunkt ist da. Das E-Book ist im deutschen Markt angekommen und wird zentrale Rolle spielen.
Was gibt Ihnen die Sicherheit, das so deutlich zu sagen?
Der Branchenverband bitkom hat vor kurzem gesagt: In Deutschland werden in diesem Jahr 230.000 Reader verkauft. Ich sage Ihnen: Die Zahl dürfen Sie ruhig verdoppeln und wir werden vorne mit dabei sein.
Das dürfte unsere Leser deprimieren. Was heißt das aus Ihrer Sicht für die Zukunft des Buchhandels?
bild(r,24924)Unsere Überzeugung bei Weltbild und Hugendubel lautet: Die Zukunft des Buchhandels ist: Das Buch. Nicht die Räucherstäbchen, nicht die DVD, und auch nicht Hard- und Software von E-Readern. Nein: Die Zukunft ist das Buch.
Das hört sich für mich ziemlich kryptisch an…
Das heißt ganz einfach: wir sind Buchhändler und wir bleiben Buchhändler. Kryptisch klingt das vielleicht deshalb, weil wir uns alle noch nicht so recht vorstellen können, wie Buchhandel künftig aussieht. Denn gleichzeitig wird sich fast alles ändern: Zum physischen Buch kommt das E-Book.
Ihr Szenario dafür, wie das gehen soll?
Unsere Handelslandschaft wird noch bunter: Zu den Filialen gesellen sich digitale Vertriebswege, E-Commerce wird wachsen, der Mobile Commerce wird der nächste Turbo fürs Geschäft.
Von dem der stationäre Buchhandel nicht viel hat…
Das sehe ich nicht so, gerade der mobile Commerce kann über viele schöne Zusatzfunktionalitäten – wie Leseproben, Autoreninterviews und Filialfinder – den stationären Handel befruchten und ihm gut tun. Allerdings sind wir mitten im Sturm der Veränderungen. Zum Glück gibt es für uns in der Branche, vor allem aber auch für unsere Leserinnen und Leser, zwei wichtige Leuchttürme in diesen stürmischen Zeiten: Starke Autoren mit Ihren Verlagen im Hintergrund und starke Handelsmarken, die ihr Geschäft in allen Kanälen verstehen.
Sie meinen sich damit…
Ja, erlauben Sie mir dieses Selbstbewusstsein: Hugendubel und Weltbild sind zwei Leuchtturm-Marken für den Buchhandel. Wir glauben an das Buch und wir investieren in alle Kanäle.
Ihre Vision?
Unsere Buchhandlungen sind Orte, die das Buch inszenieren und Orte der Begegnung. Menschen suchen Menschen. Wenn Sie an einem Samstag durch die Münchner Innenstadt gehen, sehen Sie: Auch die Generation Facebook liebt das Stöbern und Bummeln im Hugendubel. Unsere Vision ist klar: Die Buchhandlung der Zukunft ist ein attraktiver Magnet in den Innenstädten.
Die Fragen stellte Christian von Zittwitz
