Alexander Skipis zu den Zielen und wie sich Buchhandlungen und Verlage beteiligen können Die Kampagne für Menschenrechte „On the same page“ will das Bewusstsein für Respekt und kulturelle Verständigung stärken

Alexander Skipis (rechts) und Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, vor dem Kampagnen-Logo (c) Claus Setzer

Die Kampagne ON THE SAME PAGE startet im September 2018, initiiert vom Börsenverein und der Frankfurter Buchmesse (10.bis 14. Oktober 2018), wo sie schließlich ihren Höhepunkt erreicht. Geplant sind viele Veranstaltungen mit Aktionspartnern, deutschen und internationalen Autoren sowie Branchenexperten. Das Ziel: Aktiv ein Zeichen setzen für Respekt, kulturelle Verständigung und für eine freie und vielfältige Welt.  Wir sprachen mit Alexander Skipis, dem Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zum Thema:

BuchMarkt: Warum brauchen wir 2018 eine Kampagne für Menschenrechte?

Die Frage nach unserem Umgang mit den Menschenrechten ist gerade wieder von äußerster Aktualität. In vielen Ländern der Welt leben Menschen unfrei, müssen darunter leiden, dass sie würdelos und ungerecht behandelt werden. Auch bei uns in Deutschland müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie es um die für unsere freie, offene Gesellschaft grundlegenden Rechte bestellt ist. Rassistische Parolen und Verfolgungen, wie wir sie jüngst in Chemnitz erlebt haben, sind ein Zeichen dafür, dass wir die Menschenrechte täglich verteidigen müssen. Auch Äußerungen eines Bundesinnenministers, der witzelnd davon spricht, dass ausgerechnet an seinem 69. Geburtstag 69 Menschen abgeschoben wurden, zeigen einen Verlust an Respekt vor Menschen und ihren Schicksalen. Die Menschenrechte sind grundlegend für ein friedliches Zusammenleben und unsere Demokratie. Zugleich sind sie Basis für die Arbeit der Buch-und Medienbranche. Insbesondere ohne die Meinungs-und Informatinsfreiheit, die in Artikel 19 niedergeschrieben ist, könnten Autoren, Verlage und Buchhandlungen nicht arbeiten. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 von 147 Ländern unterzeichnet wurde, feiert in diesem Jahr ihr 70.Bestehen, ebenso wie die Frankfurter Buchmesse zum  70. Mal seit Ende des zweiten Weltkrieges stattfindet. Deshalb ist es genau der richtige Zeitpunkt, um zur diesjährigen Buchmesse ein Zeichen für die Menschenrechte zu setzen.

Was ist im Rahmen von „On The Same Page“ geplant?

Die Kampagne ist bereits gestartet und findet ihren Höhepunkt auf der Frankfurter Buchmesse vom 10. bis 14. Oktober. Auf Social Media veröffentlichen wir und unsere Partner bis zur Messe Statements und Buchtipps von Prominenten, die Flagge für die Menschenrechte zeigen. Auf der Messe gibt es ein umfangreiches Programm mit unseren Aktionspartnern, deutschen und internationalen Autoren sowie Branchenexperten. Wir erwarten etwa Deniz Yücel, Aslı Erdoğan oder Chimamanda Ngozi Adichie. Auf der Frankfurter Buchmesse wird es im Foyer der Halle 4.0 einen Kampagnenstand geben, an dem Besucher unterzeichnen können, die „on the same page“ stehen. Es gibt dort auch Sticker, die man sich zum Zeichen der Solidarität ans Jackett oder die Bluse heften kann. Amnesty International wird ein über zwei Meter hohes XXL-Buch der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte aufstellen. ARTE widmet sein Standprogramm am Buchmesse-Samstag dem Thema (Halle 4.1 D 14) – unter anderem mit Gesprächen zum Menschenrechts-Schwerpunkt, den ARTE Ende November ausstrahlt.

Wie können sich Buchhandlungen und Verlage beteiligen?

Unser Statement für die Menschenrechte wird umso lauter, je mehr Branchenteilnehmer mitmachen. So können wir ein starkes Zeichen der Buch- und Medienbranche für Menschlichkeit, Vielfalt und Respekt setzen. Auf der Webseite www.buchmesse.de/onthesamepage finden Verlage und Buchhandlungen Banner für Webseiten und Social Media, ein Plakat zum Herunterladen sowie weitere Materialien. Für Buchhandlungen haben wir eine Übersicht mit Buchtipps zum Thema zusammengestellt, die Inspiration für einen Büchertisch geben kann. Verlage können ihre Veranstaltungen auf der Buchmesse unter das Dach der Kampagne stellen. Das geht ganz einfach mit einem Häkchen bei der entsprechenden Kategorie im Veranstaltungskalender. Alle Veranstaltungen werden gesammelt auf der Kampagnenseite dargestellt.

Haben Sie einen Veranstaltungstipp?

Bereits im Vorfeld der Buchmesse, am 28. September, wollen wir ein Zeichen für Artikel 19, die Meinungsfreiheit, setzen. Das ist der Tag, an dem Präsident Erdoğan zum Staatsbesuch nach Deutschland kommt. Zusammen mit Kultur- und Medienschaffenden aus Frankfurt starten wir um 18 Uhr einen Livestream mit Lesungen aus Werken in der Türkei inhaftierter oder bis vor kurzem inhaftierter Autoren wie Ahmet Altan, Deniz Yücel oder Aslı Erdoğan. Wir wollen damit Solidarität gegenüber verfolgten Kultur- und Medienschaffenden in der Türkei und weltweit zeigen. Der Livestream kann auf der Facebook-Seite des Börsenvereins mitverfolgt werden: www.facebook.com/Boersenverein

 

 

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