Alles begann mit einem Tapeziertisch. Carsten Wist und Sigi Ressel standen damit am 2. Juli 1990, dem ersten Tag nach der Währungsunion, in der Potsdamer Innenstadt und verkauften Bücher, die ihnen besonders am Herzen lagen. Ein Jahr später, im Sommer 1991 übernahmen sie die ehemalige August-Bebel-Buchhandlung in der Brandenburger Straße und machten sie zu ihrem Literaturladen. Ihr hoher Anspruch ist bis heute programmatisch (auch nachdem Siggi Ressel 2003 beschloss, sich ganz dem Filmemachen zu widmen): „Es gibt sie, die Autoren, die die gute Literatur schreiben, und: Es gibt sie, die Leser, die sich für die guten Bücher begeistern.“ Längst ist Wist – der Literaturladen eine Institution in Potsdam und eine feine Adresse für Lesungen mit hochkarätigen Autorinnen und Autoren – von Paul Auster bis Juli Zeh. „Auch dank der Unterstützung durch meinen langjährigen Mitarbeiter Felix Palent sind die Veranstaltungen mehr als eine Wasserglaslesung. Sie werden zu wahren Performances“, erzählt Carsten Wist. Sein Motto: „Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher.“
ml
Ihr Lieblingsbuch als Kind?
James Krüss, Timm Thaler oder das verkaufte Lachen
Welches Buch hat Ihr Leben geprägt?
Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos
Ihr Lieblingsbuch heute?
Christoph Ransmayr, Die letzte Welt
Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht?
Allen Büchern von André Gide
Welches Buch verschenken Sie am liebsten?
Thomas Bernhard, Der Untergeher
Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen?
David Foster Wallace, Unendlicher Spaß
Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig?
Alle Mainstream-Bestseller à la John Grisham und Dan Brown
Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet?
Katja Oskamp, Marzahn, mon amour
Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben?
Eine deutsche Familiengeschichte über mehrere Generationen à la Jonathan Franzen
Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg?
Colm Tóibín, Haus der Namen
Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen?
Walter Benjamin, Passagenwerke