Gestorben Der russische Schriftsteller Daniil Granin ist gestorben

Der russische Schriftsteller Daniil Granin ist im Alter von 98 Jahren in St. Petersburg gestorben. Bei Aufbau erschien im Jahr 2015 sein Buch Mein Leutnant mit einem Vorwort von Helmut Schmidt, dessen Freund er war. Graniin beschrieb darin eindrücklich seine traumatischen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg.

„Granin und Schmidt standen einander als junge Offiziere und Feinde im Zweiten Weltkrieg gegenüber. In seinem erschütternden Roman beschreibt Granin den Krieg und die Blockade Leningrads sowohl aus der Sicht des jungen unerfahrenen Mannes, der er war, als er sich 1941 freiwillig zur Armee meldete, als auch aus der Perspektive des Überlebenden“, erzählt Aufbau-Verlagsleiter Gunnar Cynybulk. 2014 lernten sich Schmidt und Graniin persönlich kennen, als Graniin anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag sprach.

Granin gehörte zu den kritischen und dennoch leisen Stimmen der Sowjetunion, seine schriftstellerische Karriere begann im Jahr 1949 mit dem Erzählungsband Die eigene Meinung, in dem er indirekt die Politik der KPdSU kritisierte. Seine Themen blieben zeitlebens das Alltagsleben der kleinen Leute sowie der Zweite Weltkrieg.

„Sein Roman Mein Leutnant ist ein Zeugnis der Menschlichkeit, der Erinnerungsarbeit und Erzählkraft. Sein großes dokumentarisches Werk Das Blockadebuch erscheint erstmals unzensiert und erweitert im Herbst 2018 im Aufbau Verlag. Swetlana Alexijewitsch nennt diesen Autor und sein dokumentarisches Werk als existentiell für ihre Arbeit. Man muss Granin fortwährend lesen, damit nie vergessen wird, dass der Krieg die Hölle ist“, so Cynybulk.

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