Sein Herz gehört Südafrika. Seine Stärke sind fesselnde Krimis Deon Meyer: „Das Buch hat mich und mein Schreiben verändert!“

Immer freitags hier ein Autorengespräch. Heute mit Deon Meyer zu seinem neuen Buch „Fever“ (Aufbau, ET 09.10.)

Deon Meyer gilt seit dem Ende der Apartheid als Begründer des südafrikanischen Kriminalromans – mit Erfolg. Seine Romane erschienen in mehr als 25 Ländern.

Deon Meyer: „Einen Roman zu schreiben ist wie eine Reise in ein unbekanntes Land. Und die Entdeckungen, die man während dieser Reise macht – über die eigene Welt und sich selbst, formen und verändern nicht nur die Geschichte, sondern auch den Autor. Der Grund, warum dieses Buch so besonders für mich ist, liegt darin, wie es mich und mein Schreiben verändert hat. Und wie es meinen Blick auf das menschliche Zusammensein neu geformt hat“

 

1985 im südafrikanischen Paarl geboren, startet Deon Meyer schon früh erste Schreibversuche. Mit 14 Jahren verfasst er seinen ersten Roman. Er zwingt seine beiden Brüder, das Buch zu lesen und zu beurteilen. Ihre Kritik ist hart, doch er war nicht mehr zu bremsen. Zuvor muss er allerdings seinen Militärdienst ableisten und wird während dieser Zeit auch im angolanischen Buschkrieg eingesetzt. Es folgen ein Studium und Tätigkeiten als Journalist, Werbetexter, Creative Director, Internetspezialist und Marketingberater. Nach dem Erscheinen verschiedener Kurzgeschichten in südafrikanischen Magazinen veröffentlicht er schließlich 1994 seinen ersten Roman – der Beginn einer Erfolgsgeschichte.  Er wurde mit dem ATKV Prose Prize, dem begehrten südafrikanischen Literaturpreis, ausgezeichnet und stand mit Das Herz des Jägers in den USA unter den Top-Ten-Thrillern des Jahres. Als 2006 sein Roman Tod vor Morgengrauen in Südafrika als Serie im Fernsehen läuft, wird er auch in seiner Heimat berühmt.

Am 9.Oktober ist nun ganz frisch sein neuestes Werk Fever bei Aufbau erschienen – Anlass für Fragen an den Erfolgsautor:

BuchMarkt: Herr Meyer, worum geht es in dem Buch?

Durch Klick aufs Cover geht’s zum Buch

Deon Meyer:  Fever erzählt die Geschichte von einem Jungen, der in einer Welt aufwächst, die von einem Fieber heimgesucht wird. Die Beziehung zwischen einem Vater und seinem Sohn spielt eine Rolle, ebenso wie ein Neuanfang für die Menschheit. Es ist eine Kriminalgeschichte und ein Abenteuerepos. Eine kleine, zerbrechliche Gemeinschaft von Menschen baut eine neue zivilisierte Welt wieder auf und will verbessern, was in der alten Welt schief lief. Letztendlich geht es auch um die Natur des Menschen.

 

Hat das Buch und das Schreiben des Buches Sie verändert? Inwiefern?

Ehrlich gesagt denke ich nicht in solchen Kategorien (und ich glaube nicht, dass die meisten Menschen fähig sind, eine solche Frage objektiv zu beantworten). Aber ich weiß, dass mich die Arbeit an dem Buch als Autor verändert und meinen Blick geschärft hat. In Zukunft werde ich ein wenig mehr Selbstvertrauen, ein wenig mehr Mut und etwas weniger Befürchtungen haben, was mein Schreiben angeht.

Sie sagen also, dass das Buch Ihren Blick auf die Menschen und das Miteinander geprägt und geschärft hat, wieso?

Wieso? Weil ich ein Buch darüber geschrieben habe, wie Menschen in einer post-apokalyptischen Welt wahrscheinlich leben werden.  Und in diesem Schreibprozess habe ich eine Menge Recherchen betrieben – über verschiedene Persönlichkeiten, über Psychologie und das Wesen und die Geschichte der Demokratie.

Welche Leserschaft soll damit angesprochen werden?

Ich kenne nur einen Leser, und das bin ich selbst. Ich schreibe nur für diesen Leser.

Ähnelt das Buch Ihren vorherigen Thrillern?

Ja und nein. Das Buch ist – wie ich hoffe – ein packender Thriller mit sehr menschlichen Charakteren, wie sie auch in meinen anderen Büchern auftauchen. Es ist eine Kriminalgeschichte wie auch meine vorherigen Romane. Aber die Geschichte ist ein wenig spekulativer, da sie in der näheren Zukunft spielt (nächste Woche – nächsten Monat?) und unter Bedingungen (ein Virus hat 95% der Menschheit getötet), die sich von denen der realen Welt unterscheiden.

Mit welchem Argument kann der Buchhändler das Buch am besten verkaufen?

Es ist eine große Abenteuergeschichte, eine emotionale Reise, ein Buch, das man nicht beiseite legen kann, wenn man einmal angefangen hat, über das Leben, die Liebe und das Wesen der Menschen nachzudenken.

Und privat? Was lesen Sie da gerne/aktuell?

Ich lese sehr viel – von Kriminalromanen über Bücher zur Geschichte, zur Politik, Ökonomie und Wissenschaft. Im Moment lese ich von Roger Crowley: Conquerors: How Portugal Forged the First Global Empire (dt. Die Eroberer: Portugals Kampf um ein Weltreich).

 

 

 

 

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert