Gestorben Benno F. Schnitzler

Daniela Pütz, Agnes Wieland und Michael Busch: „Danke Benno F, dass Du da warst“

Benno F. Schnitzler, vor seiner Pensionierung im Jahre 1999 über 25 Jahre lang Einkäufer von Montanus, der ersten Filialkette im deutschen Buchhandel, ist im Alter von 83 Jahren in Ennepetal gestorben. Auch nach seinem Ausscheiden bei Montanus  ist der der Branche und vor allem seinen KollegInnen dort verbunden geblieben.

Eine von ihnen ist die Beraterin Gaby Marx, die sich mit Wehmut an ihn erinnert: „Er hat mein Buchhandelsleben sehr geprägt und ich habe viel von ihm gelernt. Er wird mir mehr als Mensch, denn als Zentraleinkäufer in Erinnerung bleiben, weil sein Umgang mit den Verlagen respektvoll und wertschätzend war. Ich erinnere mich vor allem an die Erlebnisse mit ihm, an seinen Humor und z.B. an seine Eigenart, um seinen zweiten Vornamen ein großes Geheimnis zu machen. Da gab es sogar Bestechungsversuche von Verlagen an mich. Und dann gab es natürlich noch die Geschäftsführer bei Montanus, die sich als Hochstapler herausstellten (2x!) und schnell wieder von der Bildfläche verschwanden. Immer war er derjenige, der es durchschaute, er war einfach unbestechlich.“

Mit seinem langjährigen Kollegen Horst-Georg Kutzleb als Co-Autor hat Benno F. Schnitzler übrigens unter dem Titel Die Montanus-Chronik auch die Geschichte der ersten Filialkette im deutschen Buchhandel, die 1969 (!) vom Visionär Hermann Montanus gegründet und zur Keimzelle des heutigen Marktführers Thalia geschrieben. Und bis vor fünf Jahren noch organisierte er regelmäßig ein kleines „Montanus-Erinnerunsgtreffen“ mit seinen Freunden und Kollegen von damals, natürlich in buchhändlerischer Umgebung, im Café der Mayerschen Buchhandlung in Düsseldorf.

Seine Kolleginnen Daniela Pütz, Agnes Wieland und Michael Busch aus seiner aktiven Zeit haben ihn nicht vergessen. Dankbar erinnern sie sich: „Benno F. Schnitzler war ein Gentleman und Urgestein des deutschen Buchhandels, ein starkes Pendant des Handels für die Verlage. Als Zentraleinkäufer von Montanus aktuell repräsentierte er eine erhebliche Nachfragemacht und war damit ein wichtiger Gesprächspartner für die Verlage. Ihm ist es gelungen, eine besondere Beziehung zwischen Handel und Verlagswesen aufzubauen und zu gestalten, welche die Branche bis heute charakterisiert.

Fast ein halbes Jahrhundert widmete er dem Buchhandel und trat dabei als echter Gentleman auf: Er vertrat mit Nachdruck die Interessen des Unternehmens in einer stets konstruktiven und fairen Weise.

Wir haben ihn als gebildet, belesen und humorvoll mit einer besonderen Neigung zu Limericks erlebt,  immer loyal und angenehm in der Zusammenarbeit.  Pfeife rauchend und mit einem Glas Rotwein in der Hand, verschmitzt lächelnd – so werden wir ihn in liebevoller Erinnerung behalten.

Danke Benno F., dass Du da warst.“

Benno, auch ich bin dankbar, dass Du auch mir gelegentlich eine Einladung zu dieser Runde schicktest. Hier habe ich das wohl letzte öffentliche Foto oben von Dir gemacht. Das Geheimnis des F. in Deinem Vornamen kann auch ich jetzt nicht mehr lüften, hab das schlicht vergessen. Aberich enthülle jetzt, dass Dein Traum von Amerika  schon sehr früh geplatzt ist: Bei unserer monatlichen „Pokerunden“ bei mir zu Hause (Du hattest gearde bei Econ im Vertrieb angefangen) hast Du uns erzählts, dass Du zuvor in die USA ausgewandert warst, sofort zur US-Army eingezogen wurdest und einen harten Grundwehrdienst ableisten musstest –  in Kaiserslautern. Das hat Dich von Deinem Traum von Amerika „geheilt“, aber führte zu unserer Freundschaft  über mehr als 50 Jahre.  Dein C. 

Kommentare (2)
  1. Liebe Daniela Pütz,liebe Agnes Wieland,lieber Herr Busch,

    was für schöne Worte zum Tod von Benno F. !

    Das hat mich sehr berührt.
    Ich bin sehr dankbar für die Listungsmarathons mit Benno F. in Hagen.
    Damals ,so intensive Kontakte mit den Verlagen . Gespräche ,Diskussionen und es wurde gefeiert. Es war eine wunderbare Zeit.So ging man dann als Buchhändler , hoch motiviert , ans verkaufen der Bücher.
    Danke lieber Benno F. Schnitzler. Sie haben mich sehr geprägt und mir viel beigebracht. Da ,wo Sie jetzt sind, sind sicher viele Bücher. Das wünsche ich Ihnen von Herzen.Ruhen Sie in Frieden.

    herzlichst

    Daniela Zilch

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