Als Jubiläumsinitiative wird eine „Tyrolia-Buchpatenschaft“ gestartet Wien: Tyrolia feiert 100 Jahre Buchhandlung

Für 10.000 Kronen verkaufte 1917 der Katholische Schulverein seine 1899 gegründete Buch-, Kunst- und Papierhandlung am Wiener Stephansplatz an die Verlagsanstalt Tyrolia – die deshalb in diesem Jahr den 100. Geburtstag ihrer Wien-Filiale feiern kann.

Diese hat inzwischen viel erlebt: ihre vorübergehende Liquidation im Nationalsozialismus, Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg, ihre Wiedereröffnung und Segnung durch Kardinal König nach einer Erweiterung mit großem Umbau 1977 und eine Renovierung 2003. Auch in Zeiten, in denen viele Innenstadt-Buchhandlungen zusperren müssen, behauptet sich der Standort erfolgreich durch ein spezielles Angebot, intensive Betreuung und Stammkundenbindung – und wird sein rundes Jubiläum mit zahlreichen Aktionen feiern.

Zum runden Jubiläum gratulierte die Wiener Wirtschaftskammer mit einer 100-Jahr-Urkunde: Mag. Werner Neudorfer (GF Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft Wien), Mag. Gottfried Kompatscher (Verlagsleiter Tyrolia), Werner Riedmüller (Filialleiter Tyrolia Wien) und Georg Glöckler (Obmann der Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft Wien)

Klassische Buchhändler mit viel Liebe zum Beruf und Lehrlingstradition
Seit 1999 führt Werner Riedmüller mit  zwei Mitarbeiterinnen und einem Lehrling die kleine, 112 Quadratmeter große, aber zentral am Stephansplatz gelegene Buchhandlung in Wien. Er arbeitet schon 26 Jahre für Tyrolia, hat hier  seine Lehre zum Buchhändler gemacht und wurde 2002 zum Lieblingsbuchhändler des Jahres gewählt. Man legt großen Wert auf die klassische Buchhändlerausbildung und hat eine lange Tradition in der Lehrlingsausbildung. „Wir versuchen, den schönsten Beruf, den wir uns nur vorstellen können, an junge Leute weiterzugeben“, so Riedmüller. 2014 erhielt man dafür auch den Ausbildungspreis der WKO Wien Buch- und Medienwirtschaft.

Spezialisiert ist die Filiale vor allem auf ein reiches Angebot an Wien-Titeln, daneben nimmt das Kinder- und Jugendbuch einen besonderen Rang ein, hat doch der Tyrolia Verlag 2014 das Kinderbuchprogramm des Wiener Dom-Verlags übernommen, das inzwischen vielfach ausgezeichnet wurde und sogar 2014 erstmals nach 20 Jahren den Deutschen Kinder- und Jugendbuchpreis wieder nach Österreich holen konnte. Mitarbeiterin Hemma Biedermann ist als Absolventin eines Lehrgangs der Studien- & Beratungsstelle für Kinder- & Jugendliteratur STUBE dafür besonders geschult und arbeitet auch eng mit dem Lektorats-Büro zusammen, das vom Verlag in unmittelbarer Nähe der Filiale eingerichtet wurde. Für die intensive Zusammenarbeit mit den Wiener Bibliotheken – die Universitäts-Bibliothek ist z. B. seit 1936 Kunde – zeichnet Buchhändlerin Astrid Ortbauer verantwortlich. „Generell ist eine intensive Stammkundenpflege und eine sehr individuelle Betreuung und Beratung wohl eines unserer Erfolgsrezepte und das, was den stationären Buchhandel überhaupt auszeichnet. Es gibt Leser, die 64 Jahre lang bei uns gekauft haben“, meint Riedmüller.

Gefeiert wird der runde Geburtstag in der Filiale Wien mit einem eigenen 100-Jahr-Logo, einer Jubiläumspostkarte und zahlreichen Aktivitäten und Aktionen. Zum Auftakt ist man Kooperationspartner bei der 70-Jahr Feier des Kinder- und Jugendliteratur Kompetenzzentrums STUBE, bei der am 11. Mai auch der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz vergeben wird. Beim STUBE-Lesefest am 12. Mai sind die Tyrolia-Autoren Heinz Janisch, Hubert Gaisbauer und Elisabeth Steinkellner mit dabei. Im Juni startet die Buchhandlung die Jubiläumsinitiative „Tyrolia-Buchpatenschaft“ in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Wien: KundInnen können Wunschbücher mit einer persönlichen Widmung einer schulischen Einrichtung für bedürftige Kinder spenden und so eine kleine Bibliothek schaffen. Unter allen Spendern werden Buchpreise und eine Fahrt zur Leipziger Buchmesse verlost. Den Höhepunkt schließlich bildet dann eine 100-Jahr Feier am 29. September am Stephansplatz mit der  Präsentation des Jubiläumstitels „Das Sagenbuch zum Stephansdom“.

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