Ein fatales Signal Weitere Buchhandelsfachklasse in NRW wird geschlossen / Keine Unterstufe mehr im Joseph-Dumont-Berufskolleg in Köln

„Wir haben Kenntnis davon erhalten, dass die Beschulung von Buchhändlerinnen und Buchhändlern am Standort Köln, am Joseph-DuMont-Berufskolleg, aufgegeben werden soll“, meldet der Börsenverein, Regionalgeschäftsstelle NRW. „Die Bezirksregierung Köln hat nun bestätigt, dass nach Anhörung des Schulträgers und der IHK Köln die Klasse zum 1.8.2017 geschlossen werden soll.“

„Wir sind entsetzt über diese Neuigkeiten“ sagt Regionaldirektorin Gabriele Schink. „Gerade diese Woche läuft eine aufwendige Projektwoche im JDBK, besetzt mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten. Die Einstellung der Unterstufe reißt ein Loch in die Ausbildungslandschaft im Buchhandel in NRW.“

In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl der berufsbildenden Schulen, die Fachklassen für Buchhändlerinnen und Buchhändler anbieten, von neun auf zunächst drei gesunken. Im letzten Jahr ist außerdem die Klasse in Dortmund eingestellt worden – Unterstufen sind nur noch in den Schulen in Düsseldorf und Köln eingerichtet. Auslöser für die Schließung der Standorte sei ein Rückgang der Ausbildungszahlen insgesamt, aber auch ihre Folge. Heißt: wenn in einer Region keine Schule mehr zu erreichen ist, bilden auch die engagierten Häuser dort nicht mehr aus – so erlebt im Raum Bielefeld und Münster – ein Kreislauf also, der qualifizierten Nachwuchs für die Buchbranche reduziert.

Ein Wegfall der Klasse in Köln bedeutet für eine weitere Region lange Anfahrtswege und damit größere Abwesenheiten aus dem Ausbildungsbetrieb und höhere Fahrtkosten. Weitere Hinderungsgründe, einen Ausbildungsplatz einzurichten und zu erhalten. Die Beschulung über den mediacampus in Frankfurt ist für manche Betriebe organisatorisch und finanziell nicht zu stemmen.

Die Politik unterstützt den Buchhandel zur Zeit sehr. Mit der Einrichtung des Verlags- und Buchhandelspreis NRW wurde ein Zeichen der Wertschätzung gesetzt. „20 000 € zur Auszeichnung besonderen kulturellen Engagements sind eine Menge – auf der anderen Seite, die Möglichkeiten auszubilden und Nachwuchs für die Buchbranche zu qualifizieren, dermaßen zu beschneiden, ist fatal“, so Schink weiter

Bei einem Wegbruch des Standortes Köln und damit Errichtung einer Landesfachklasse am Standort Düsseldorf entstehen völlig neue Finanzierungsfragen und organisatorische Herausforderungen.

„Wir fordern die Bezirksregierung auf, zu klären, wie eine zentrale Beschulung in Düsseldorf aussehen wird:

  • Wird es Blockunterricht geben
  • wie findet dann die Unterbringung statt
  • und wer finanziert diese?
  • Gibt es Fahrtkostenzuschüsse für die entfernteren Betriebe?

Und nicht zuletzt in Bezug auf die Schließung in Köln:

  • Was passiert mit den bereits abgeschlossenen Ausbildungsverträgen rund um Köln, die unter der Prämisse einer Beschulung vor Ort geschlossen wurden?“

Kommentare (2)
  1. Ja, Schade, aber gerade der im Bericht erwähnte „mediacampus“ in Frankfurt/Main ist eigentlich in diesem Fall das Problem, da die großen Ketten wie Mayersche oder Thalia ihre Azubi dorthin schicken und so die Klassen im Joseph-Dumont-BK so zahlenmäßig zu klein sind.

  2. Entsetzt und traurig bin ich über die Schließung in Köln. Die ganze Branche wird es in Zukunft schwerer haben, in NRW auszubilden und weiter Buchhandel zu betreiben. Es beschämt mich auch, dass gerade NRW nicht mindestens 2 Standorte für Ausbildung weiter zur Verfügung hat (so wie es Niedersachsen geschafft hat), denn bisher war es schon mit den beiden Standorten eigentlich kaum zu managen für alle Regionen in NRW.

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