Buchmessen Was gibt es Neues auf der Frankfurter Buchmesse?

Juergen Boos

Buchmessedirektor Juergen Boos, seit 2005 in diesem Amt, informierte auf der heutigen Vorschau-Pressekonferenz im Haus des Buches in Frankfurt über Veränderungen auf der weltweit größten Buchmesse, die vom 8. bis zum 12. Oktober stattfinden wird.

Bei rund 300.000 erwarteten Besuchern und knapp 700.000 Einwohnern wird Frankfurt für die Messetage nicht nur zur Millionenstadt, sondern auch zur „Welthauptstadt der Ideen“, wie Boos sagte. „Genau das braucht es für die Branche“, erklärte der Messechef.

Kennzeichnend für die kommende Buchmesse seien drei substantielle Veränderungen: Frankfurt wird zur Stadt der Kreativen. In der Verlagsbranche habe eine Konsolidierung stattgefunden. Viel passiere im Umfeld, beispielsweise in den Bereichen Technologie und Service. „Lebenswelten verschmelzen“, konstatierte Boos.

Wichtig sei dabei eine themen- und länderübergreifende Verständigung. Dafür brauche es Zeit und Kommunikation auf vielen Ebenen. Neu geschaffen wurde deshalb der Frankfurt Book Fair Business Club, ein Angebot aus Konferenzen, Beratung, Socialising und Lounges in der Halle 4.0.

Am diesjährigen internationaler Bildungskongress unter dem Motto Gut gerüstet. Wie wir Kinder stark machen am Messemittwoch werden erstmals Bildungsminister aus verschiedenen Ländern teilnehmen und in Vorträgen und Workshops mit Wissenschaftlern ins Gespräch kommen.

Ebenfalls am Mittwoch, 8. Oktober, werden die Gewinner des Literaturpreises der Europäischen Union verkündet. Dazu wird Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Kultur, Bildung, Mehrsprachigkeit und Jugend, die Eröffnungsrede halten.

Mit 600 Agenten aus 33 Ländern ist das Agentenzentrum ausgebucht.

„Die Begegnung mit Autoren und ihren Geschichten erhält mehr Raum auf der Messe“, unterstrich Boos. Das neue Lesezelt und die Open Stage auf der Agora stehen dabei im Mittelpunkt und sind ebenfalls ausgebucht.

Außerdem findet zum ersten Mal ein zweitägiges Programm für Self-Publisher und Autoren in englischer Sprache statt.

Erstmals wählt das Publikum unter dem Titel The Beauty and the Book sein schönstes Buch. Online können noch unter www.beautyandbook.com bis zum 14. September 2014 Bücher eingereicht werden. Die Entscheidung fällt am Messesamstag. Über Details informierte Beatrice Stauffer.

Pressesprecherin Katja Böhne informierte über ein neues Hallen-Konzept, das für 2015 angekündigt wird. „Im nächsten Jahr wird richtig umgebaut“, sagte Böhne. So werde die abseits gelegene Halle 8 nicht mehr einbezogen werden, die bisher nur auf zwei Ebenen genutzte Halle 6 werde erweitert. „Damit wird die internationale Verschmelzung auch räumlich deutlich“, erklärte Böhne.

Vor vier Jahren seien die Hot Spots entwickelt worden. Inzwischen seien die einstigen Inseln zunehmend zu integralen Bestandteilen der Hallen geworden.

Das Zentrum Weltempfang in Halle 5.0 widmet sich in diesem Jahr dem Thema Megacities. Außerdem wird hier am Messesamstag der LiBeraturpreis an Raja Alem aus Saudi-Arabien verliehen.

„Der diesjährige Ehrengast Finnland ist das erste Land, das in jeder Halle vertreten ist. Finnland ist auf allen Gebieten stark“, erklärte Katja Böhne.

Am erstmals eingerichteten Kids Friday werden Kinder ab der fünften Klasse auf die Messe eingeladen und können an altersspezifischen Veranstaltungen teilnehmen.

120 Dienstleister präsentieren sich in der Halle 4.0, weitere 180 sind auf dem gesamten Messegelände vertreten.
Insgesamt sind bis jetzt über 3.300 Veranstaltungen auf der Messe angemeldet, knapp 50 Awards werden auf dem Branchentreffen vergeben.

Holger Volland, Leiter Media Industries/Asien, informierte über den wachsenden Mittelstand in China, das traditionell starke Japan und den Messeauftritt Südkoreas, das unter anderem mit Technologie-Produkten aufwartet. In fast allen asiatischen Ländern sei ein großes staatliches Interesse am Export von Kultur festzustellen. Massiv werde ins Bildungswesen investiert. Mobile Kommunikation sei Standard in diesen Ländern, die ihre Ausstellungsflächen vergrößert haben und mit mehr Fachbesuchern kommen werden.

Martina Wolff de Carrasco sprach über das zum dritten Mal eingerichtete Klassenzimmer der Zukunft in Halle 4.2. Auf 350 Quadratmetern könne dort visionärer Unterricht stattfinden. Das Motto lautet in diesem Jahr Bienenkorb des Wissens.

Erstmals findet das Projekt Buchpiloten statt, darüber informierte Simone Lippold. Unter der Schirmherrschaft von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann erkunden 500 Kinder der zweiten bis fünften Klassen die Messe. Sie werden von Guides begleitet und erfahren an Mitmachstationen viel über die Branche und die Bedeutung von Geschichten.

Etwa 7000 Aussteller haben sich bis jetzt zur Frankfurter Buchmesse angemeldet. Während Deutschlands und Englands Teilnehmerzahlen rückläufig sind, kommt Südamerika in diesem Jahr mit mehr Ausstellern zur Messe. „Früher hatten wir ein Verhältnis von etwa 50 Prozent deutschen und 50 Prozent internationalen Teilnehmern. Das hat sich mittlerweile in 36 zu 64 Prozent geändert“, erläuterte Juergen Boos.

Übrigens präsentieren sich auch drei internationale Buchhandlungen mit einem Teil ihres Sortiments auf der Messe: TFM – Centro do Livro e do Disco de Lingua Portuguesa in Halle 5.1., Türk Kitabevi ebenfalls in Halle 5.1. und die Buchhandlung Knizhnik in Halle 5.0.

JF

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