Mit 10.000 Euro dotiert Verlag spector books aus Leipzig erhält ersten sächsischen Verlagspreis

Der mit 10.000 Euro dotierte erste Sächsische Verlagspreis geht an den Leipziger Verlag spector books. Aus einer „Shortlist“ von fünf sächsischen Verlagen hat jetzt eine siebenköpfige Jury den Preisträger ausgewählt. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und der Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. hatten den Verlagspreis als Ehrung für besondere verlegerische Leistungen ausgelobt.

Am 23. April, dem Welttag des Buches, wird der Preis in Leipzig überreicht.

Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Ich freue mich, dass mit dieser Entscheidung ein herausragender sächsischer Verlag in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt wird. Mit dem Sächsischen Verlagspreis wird der Beitrag der unabhängigen Verlage für die kulturelle, wissenschaftliche und gesellschaftliche Vielfalt  im Freistaat gewürdigt. Darüber hinaus geht es um die Anerkennung des unternehmerischen Idealismus‘ und persönlichen Engagements in dieser Branche. Wir schätzen gestalterisch und literarisch hochwertige Bücher und wissen doch, dass die durch die Digitalisierung veränderten Lesegewohnheiten die Verlage vor besondere Herausforderungen stellen.“

Wirtschaftsminister Martin Dulig betont: „Ich gratuliere dem Preisträger spector books. Dieses Unternehmen ist ein hervorragender Botschafter des sächsischen Verlagswesens, welches in Ost- und Mitteldeutschland zu den stärksten zählt. Das betrifft die Anzahl der hier ansässigen Verlage sowie der in Sachsen produzierten Titel und Neuerscheinungen. Die Digitalisierung hinterlässt jedoch auch in der Verlagsbranche ihre Spuren: Ob gedrucktes oder elektronisches Buch – die Wege, auf denen die Inhalte zu den Lesern kommen, sind heute sekundär. Die Wege sind beliebig, aber nicht die Inhalte. Mit der Stiftung des Verlagspreises wollen wir dabei helfen, dass gut gemachte Bücher noch besser bei den Lesern ankommen, die Auflagen steigen, die Verlage wachsen und sich weiter gegenüber der großen Konkurrenz behaupten können. Denn Bücher aus Sachsen prägen auch maßgeblich das Bild und Image des Freistaats.“

 

Helmut Stadeler, Vorstandsvorsitzender des Landesverbands Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen des Börsenvereins: „Die Freiheit des Wortes ist die Grundlage einer freien, demokratischen Gesellschaft. Unabhängige Verlage verbreiten das freie Wort, stoßen Debatten an, fördern den gesellschaftlichen Dialog und die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft. Dass der Freistaat Sachsen mit dem Sächsischen Verlagspreis den Fokus auf einen Beitrag für das Gelingen unserer freiheitlichen Demokratie legt, der häufig im Verborgenen bleibt, ist großartig.“

Aus der Jurybegründung:

Spector Books überzeugte die Jury mit einem Programm, das sich in hoher literarischer, essayistischer und gestalterischer Qualität  gegenwärtigen Themen annimmt. Im Wissen um die Bedeutung engster Verknüpfung von Inhalt und Form stehen die Verleger und die Verlegerin Anne König, Jan Wenzel und Markus Dressen mit ihrer Arbeit sowohl in der grafischen Tradition der Buchstadt Leipzig als auch für deren Experimentierfreudigkeit. Ihre Verankerung am Verlagsstandort zeigt sich in der Auswahl der Autorinnen und Autoren, zu denen Heike Geißler, Francis Nenik, Jörn Dege oder Mathias Zeiske und der Dramatiker Wolfram Lotz gehören sowie durch die Einbeziehung von Studierenden und Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst in die Gestaltungsprozesse. Im Bewusstsein um die Relevanz präziser drucktechnischer und buchbinderischer Umsetzung arbeitet der Verlag eng mit regionalen Betrieben zusammen.

Der intensive Austausch zwischen Verlegerinnen und Verlegern, Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstlern und Herstellerinnen und Herstellern führt zu überraschenden und innovativen Veröffentlichungen. Spector Books präsentiert sich als teilnehmender Beobachter der Gesellschaft.  Für jedes Thema findet der Verlag die passende Übersetzung durch die entsprechende Schrift, die Bilder, die Typografie und den Buchkörper selbst, der durch die passende Covergestaltung Hinweise auf den Inhalt gibt. Spector Books steht für eine verlegerische Haltung, die auf den Gewinn an Qualität  durch die Multiplikation der Kompetenzen aller Beteiligten setzt und zugleich die Leserinnen und Leser als Personen, die das fertige Buch mit allen Sinnen erfahren, wertschätzt. Neben den klassischen Vertriebswegen setzte Spector Books auf internationale Sichtbarkeit auf Messen und Festivals, auf Gespräche und Vorträge. Durch das Themenspektrum, das neben Literatur, geistes- und kulturwissenschaftlichen Texten auch den aktuellen Kunst- und Architekturdiskurs widerspiegelt, werden die Verlagsprodukte von verschiedenen Leserkreisen wahrgenommen und geschätzt. Sie stehen für eine Zukunft des Buches, das, durch digitale Möglichkeiten befreit von der Last, Träger jeglicher Texte sein zu müssen, die ihm eigene Qualität bewusst weiter entwickelt.

Zu den herausragenden Publikationen des Frühjahrs, die die Jury überzeugten, gehören die „Tagebücher 1944 bis1955“ von Jonas Melkas, die unter dem Titel „Ich hatte keinen anderen Ort“ erstmals in deutscher Übersetzung erschienen sind, und der Band „Lampedusa. Bildgeschichten vom Rande Europas“.

Jurymitglieder:

Julia Blume, Institut für Buchkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), Leipzig

Angelika Bock, Leipziger Kommissions- und Großbuchhandels-GmbH

Prof. Dr. Thomas Bürger, Generaldirektor der Sächsischen Universitäts- und Landesbibliothek (SLUB), Dresden

Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung

Karin Großmann, Sächsische Zeitung

Klaus Kowalke, Buchhandlung Lessing und Kompanie, Chemnitz

Prof. Hans-Ulrich Treichel, Deutsches Literaturinstitut Leipzig/ Uni Leipzig

beratend: Staatssekretär Dr. Hartmut Mangold, Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Staatssekretär Uwe Gaul, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

 

 

 

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