Auszeichnungen Ursula Krechel erhält Jean-Paul-Preis

Die Berliner Schriftstellerin Ursula Krechel erhält den mit 15.000 Euro dotierten Jean-Paul-Preis des Freistaats Bayern für ihr Lebenswerk. Die Preisverleihung findet am 16. Dezember in München statt.

Ursula Krechels Lebenswerk begleite und kommentiere die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland seit den frühen siebziger Jahren, heißt es in der Begründung der Jury, der Dr. Katrin Lange, Niels Beintker, Thomas Geiger, Dr. Holger Pils und Prof. Dr. Stephanie Waldow angehören. Ganz gleich, ob Krechel Gedichte oder Theaterstücke schreibe, ob Essays oder Romane, ihr Werk sei immer der sprachlichen Genauigkeit verpflichtet, ebenso einer im besten Sinne aufgeklärten kritischen Zeitgenossenschaft. Ihr umfangreiches lyrisches Werk sei Ausdruck einer ganzen Generation und finde seine Resonanzen weit über diese Generation hinaus.

Ursula Krechel sei nie bestimmten und kurzweiligen literarischen Moden nachgegangen. Am Anfang ihrer Karriere habe sie zu den ersten feministischen Autorinnen in der Bundesrepublik gehört und habe auf diese Weise wichtiges literarisches Neuland eröffnet. Mit ihren jüngsten drei großen Romanen wiederum habe sie eine großartige Trilogie vorgelegt, die die Jahre während und auch nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur nachzeichne und die nachwirkende Ideologie des „Dritten Reiches“ in der jungen bundesdeutschen Gesellschaft erkunde. „Ursula Krechel schildert die Anfangsjahre der Bundesrepublik mit großer Empathie für die Verleumdeten, die Geflohenen und die Entrechteten. Ihre Literatur leistet unverzichtbare Erinnerungsarbeit. Sie gibt denen – in der Kunst – eine Stimme, die anderweitig kein Gehör fanden und finden. In einer Zeit, in der die besondere Erinnerungskultur in diesem Land wiederholt öffentlich in Frage gestellt wird, sind Ursula Krechels Romane von großer Relevanz.“

Mit dem Jean-Paul-Preis, der alle zwei Jahre, in diesem Jahr zum 19. Mal, verliehen wird, würdigt der Freistaat das literarische Gesamtwerk einer deutschsprachigen Schriftstellerin bzw. eines deutschsprachigen Schriftstellers. Unter den bisherigen Preisträgern waren Friedrich Dürrenmatt, Botho Strauß, Horst Bienek, Hermann Lenz, Günter de Bruyn, Brigitte Kronauer, Petra Morsbach, Gerhard Roth und Alexander Kluge.

 

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