60 Neuübersetzungen erscheinen zum Gastlandauftritt Tschechien, Gastland der Leipziger Buchmesse 2019, stellte Höhepunkte seines Programms in Berlin vor

Die Veranstalter von „Tschechien – Gastland der Leipziger Buchmesse 2019“ haben heute im Rahmen einer Pressekonferenz in der Botschaft der Tschechischen Republik Berlin die Höhepunkte ihres Programms vorgestellt. Insgesamt sind 60 tschechische Autorinnen und Autoren nach Leipzig eingeladen und rund 130 Veranstaltungen initiiert. Zum Gastlandauftritt erscheinen zudem 60 Neuübersetzungen.

Botschafter Tomáš Jan Podivínský hob hervor, dass der Buchmesse-Auftritt in ein tschechisches Kulturjahr eingebettet ist, das von Oktober 2018 bis November 2019 den Fokus auf die tschechische Literatur und andere Künste legt. „Wir Tschechen sind anspruchsvoller als andere denken“, sagte er. Den Gastlandauftritt in Leipzig bezeichnete der Botschafter als „einzigartige Gelegenheit, die uns ermöglicht, die tschechische Kultur, und vor allem Literatur, dem deutschen und internationalen Publikum in der Stadt näherbringen zu können, die so vieles mit Tschechien verbindet.“

Oliver Zille, Tomáš Jan Podivínský, Tomáš Kubíček

Tomáš Kubíček, der Leiter der Mährischen Landesbibliothek Brno und des Gastlandauftritts in Leipzig erhofft sich von dem Tschechische Kulturjahr in den deutschsprachigen Ländern, dass die dauerhafte Präsenz des tschechischen Elements in der deutschen Kultur erneuert wird und auch umgekehrt. „Die globalisierte Welt hat unsere Aufmerksamkeit irgendwo hinter den Horizont abgezogen und wir haben ein bisschen vergessen, wie wichtig Nachbarschaft ist, welche auf Nähe und dem gegenseitigen Kennenlernen beruhen sollte. Die Wiederherstellung der Nähe ist also eines der wichtigsten Ziele des Tschechischen Jahres“, sagte er.

Der Direktor der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille, erinnerte daran, dass der letzte Gastlandauftritt 24 Jahre zurückliegt. „Für 2019 versprach er einen vielseitigen Einblick in Tschechiens Kultur. „Mit der Leipziger Buchmesse und unserem Lesefest ‚Leipzig liest‘ haben wir die große Chance, die Stimmen unserer Nachbarn vernehmbar zu machen.“ Bei der Lektüre der Bücher von Bohumil Hrabal habe er viel über die Geschichte gelernt, so der Buchmessedirektor. Er freue sich daher besonders, dass Jáchym Topol, der als Hrabals literarischer Enkel gehandelt werde, nach Leipzig kommt. „Topols Roman Ein empfindsamer Mensch, der bei Suhrkamp erschienen ist, ist für mich ausufernd phantasievoll.“ Im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur freut sich Zille besonders auf die Illustratorin Galina Miklínová, die Die Sockenfresser (Fischer KJL) des kürzlich verstorbenen Pavel Šrut illustriert hat. „Das ist tschechischer Humor at its best.“

Erwartet wird in Leipzig auch der 91-jährige Pavel Kohout, Wortführer des Prager Frühlings und Mitverfasser der legendären Charta 77. Er präsentiert sein Buch Aus den Tagebüchern eines Europäers (Osburg Verlag) und wird eine Ausstellung über sein Leben und Werk eröffnen. Wie Martin Krafl, Programmkoordinator des Programms „Ahoj Leipzig!“ außerdem betonte wird es auf dem Messegelände jeden Tag Lesungen und Diskussionen unter einem bestimmten Thema geben. Zudem finden auf einer eigenen Bühne für Kinder und Jugendliche Lesungen und Workshops statt. Die Patenschaft übernehmen hier Petr Sís und Iva Procházková.

Alle Neuigkeiten zum tschechischen Auftritt, Informationen zu Autorinnen und Autoren sowie ihren Büchern finden Sie unter http://ahojleipzig2019.de.

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