Veranstaltungen Selfpublisher müssen sich etwas einfallen lassen, um bei Buchhändlern anzukommen

Vera Nentwich im Gespräch mit Barbara Hammes

Der 2015 gegründete und inzwischen rund 300 Mitglieder starke Selfpublisher-Verband hatte auf der Frankfurter Buchmesse zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Selfpublishing und Buchhandel eingeladen. Vera Nentwich, Geschäftsführerin des Verbandes, sprach dazu mit Barbara Hammes, Hugendubel-Filialleiterin in Frankfurt. „Wird Selfpublishing im Buchhandel überhaupt wahrgenommen?“, fragte Nentwich. „Von den Kunden wenig. Aber Selfpublisher kommen schon zu uns. Der Markt könnte in diesem Bereich für alle größer gemacht werden“, antwortete Hammes. Allerdings hänge es von der Präsentation, also in erster Linie vom Cover des Buches ab, ob es ins Regal gestellt werde. „2010 kamen die ersten Selfpublisher auf uns zu“, erinnerte sich die Buchhändlerin.

„Wie kommt man am besten in Kontakt?“, wollte Nentwich weiter wissen. „Auf jeden Fall sollte der Selbstverleger einen Termin machen“, riet Hammes. Zwischen Tür und Angel überrascht zu werden, sei nicht angebracht und führe nicht zum Ziel. Die E-Mail mit einer Terminanfrage sollte auch ein aussagefähiges Cover-Foto und eine kurze Inhaltsangabe enthalten. „Außerdem gehen viele Selfpublisher andere Wege, bieten ihre Bücher über das Internet an“, fügte Hammes hinzu. Liebesromane und Fantasy gäbe es genügend – damit könne man im Buchhandel nicht punkten. Und Esoterik gehe gar nicht, bemerkte sie. Wichtig sei ebenfalls, dass die Bücher im Barsortiment erhältlich seien. „Im Buchhandel müssen wir auch an Drehzahlen denken. Das heißt aber nicht, dass wir nichts versuchen wollen“, äußerte die Filialleiterin. Alles, was nicht professionell ist, schade: „Und da sind die großen Verlage eben Spitze.“ Andererseits schätze sie das hohe Engagement der Selfpublisher – wenn dazu noch geeignete Pressemeldungen und hohe Followerzahlen vorgelegt werden könnten, wäre das gut.

Das klang alles nicht danach, dass die Buchhändler auf die Selfpublisher warten würden. Beiträge aus dem Publikum mit schlechten eigenen Erfahrungen bestätigten diese Haltung. „Ich wünsche mir künftig mehr Aufgeschlossenheit vom Buchhandel“, fasste Nentwich zusammen. „Eine Top-Ten-Liste könnte da schon etwas bewirken“, entgegnete Hammes.

Mit der Vergabe des ersten Selfpublisher-Preises auf der diesjährigen Buchmesse – er ging an Madeleine Puljic für Noras Welten/Durch den Nimbus – sei ein Schritt in die richtige Richtung getan, äußerte Vera Nentwich abschließend.

JF

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