Ausstellungen Plakate zur Frankfurter Buchmesse: Spiel mit dem georgischen Alphabet

Gestern hat das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zusammen mit der Frankfurter Buchmesse und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt zum Soft Opening der Ausstellung der zehn besten Plakate junger Gestalter eingeladen.

Grit Weber, stellvertretende Direktorin des Museums und Jurymitglied, begrüßte die Gäste: „292 Entwürfe aus 20 Hochschulen aus Deutschland und der Schweiz wurden im Wettbewerb zur Gestaltung eines Willkommensplakats für den Buchmesse-Ehrengast Georgien eingereicht. Seit 2011 präsentiert das Museum Angewandte Kunst die besten Plakate. Die Ausstellung passt gut zu uns.“

„Die Idee für den Wettbewerb hatte 2006 Gregor Krisztian von der Hochschule RheinMain. Seitdem ist der Wettbewerb ständig gewachsen und wird seit drei Jahren bundesweit ausgeschrieben. Die Plakate und die Postkarten der zehn besten Entwürfe sind sehr beliebt“, ergänzte Simone Bühler, verantwortlich für das Ehrengastprogramm der Frankfurter Buchmesse. Die Auflage der Postkarten beträgt insgesamt 25.000 Stück.

Aus dem Contest, den die Buchmesse in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Frankfurt, Michael Eibes Design und dem Museum Angewandte Kunst veranstaltet, gehen die beiden bestplatzierten Plakate mit einer Gesamtauflage von 3000 Exemplaren in Druck und werden zur Buchmesse ab Mitte September stadtweit veröffentlicht. Die ersten drei Plätze sind dotiert.

„Georgien ist nicht so bekannt wie beispielsweise Frankreich, Ehrengast 2017. Man muss sehr genau hinschauen, um das Signifikante zu erkennen und herauszuarbeiten. Obendrein hat Georgien ein anderes Alphabet“, erläuterte Bühler.

Die Jury, der Aino Kelle, Kulturamt Frankfurt, Grit Weber, Michael Eibes, Anastasie Kamarauli, Ehrengast-Koordination, Simone Bühler und Tobias Voss angehören, urteilte zunächst online über alle Einreichungen und wählte in der ersten Runde 76 Entwürfe aus. Nach weiteren Diskussionsrunden im Museum Angewandte Kunst standen schließlich die zehn besten Plakate fest.

Es war gestern ein bisschen schade, dass nur drei der siegreichen jungen Gestalter zum Soft Opening gekommen waren. Leider fehlte auch die Siegerin Leonie Schneider, Technische Kunstschule Hamburg. Ihr Plakat zeigt das Schwarz-Weiß-Porträt einer dunkelhaarigen und dunkeläugigen jungen Frau, die den Betrachter direkt mit einem Mona-Lisa-Lächeln anblickt. Die kantige Pelzkappe und der Schriftzug Made bei Characters, genau über den Lippen und damit einem Schnurrbart gleich platziert, verleihen der Frau etwas Androgynes. „Das Motiv berührt und tritt in direkten Kontakt mit dem Betrachter. Dabei treffen sich Bild- und Sprachebene und ergeben gemeinsam etwas Neues“, heißt es in der Begründung der Jury.

Den zweiten Platz belegte Sarah Gebhard, Hochschule RheinMain. Die Anwesende erläuterte zu ihrem Entwurf, auf dem geübt wird, die Buchstaben des georgischen Alphabets zu schreiben: „Ich wollte zeigen, wie es geht, wenn man sich Georgien lernend nähert. Die Buchstaben habe ich mit Kreide selbst auf eine Tafel in der Hochschule geschrieben.“ Deutlich werde, ergänzte Grit Weber, der prozessuale Aspekt des Lernens von Sprache.

Sehr modern und dynamisch ist das dritte Plakat von Caroline Kasper, Mediadesign Hochschule Berlin. Ein „g“ aus dem lateinischen Alphabet verwandelt sich von Grün zu Pink schwungvoll in ein „მ“ des georgischen Alphabets. „Das Design erinnert an die Elektro- und Technoszene, die in Georgien aktuell eine große Rolle spielt“, urteilte die Jury.

Das besondere georgische Alphabet, seit 2016 UNESCO Weltkulturerbe, wird von vielen Gestaltern in ihren Arbeiten aufgenommen. Auch Lisa Schmidtke, Fachhochschule Potsdam, hat damit gespielt und georgische Schriftzeichen in ihren Entwurf eingefügt. „Es gibt in der Hauptstadt Tbilisi eine monumentale Frauenstatue mit einer Weinschale und einem Schwert in der Hand. Das Schwert habe ich durch Bücher ersetzt“, erklärte Schmidtke.

„Ich wollte Frankfurt und Georgien zusammenführen. Deshalb habe ich den für Georgien typischen Holzbalkon an den Messeturm versetzt und ‚Der Balkon Europas’, eine Selbstbezeichnung Georgiens, dazu geschrieben“, erläuterte Lea Warren, Fachhochschule Potsdam.

Gestalter, Juroren und Veranstalter

Die Plakate sind bis zum 22. Juli im Foyer des Museums Angewandt Kunst zu sehen. Während der Frankfurter Buchmesse werden sie in Halle 4.1 im Rahmen von The Arts+ gezeigt. „Außerdem wurde in Georgien ein ähnlicher Wettbewerb gestartet. Die Siegerplakate sind dann ebenfalls in Frankfurt zu sehen“, ergänzte Simone Bühler.

JF

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