Veranstaltungen Plakate zur Buchmesse – ziemlich französisch

Heute wurden im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt die Sieger des Plakatwettbewerbs für junge Gestalter vorgestellt, fast alle Entwerfer waren anwesend.

Simone Bühler und Grit Weber mit den jungen Gestaltern

Grit Weber, stellvertretende Direktorin des Museums und Jurymitglied, begrüßte die Gäste. Simone Bühler, bei der Frankfurter Buchmesse verantwortlich für das Ehrengastprogramm, erklärte: „Der seit 2006 bestehende Wettbewerb wurde im dritten Jahr bundesweit durchgeführt. Erstmals in diesem Jahr ist auch die Schweiz dabei.“ 240 Entwürfe aus 20 Designhochschulen waren eingegangen. Aus dem Contest, den die Buchmesse in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Frankfurt, Michael Eibes Design und dem Museum Angewandte Kunst veranstaltet, gehen die beiden bestplatzierten Plakate in Druck und werden zur Buchmesse stadtweit veröffentlicht. Die ersten drei Plätze sind dotiert. Die zehn besten Entwürfe werden als Postkarten gedruckt. Dabei gibt es in diesem Jahr eine Ausnahme: Nur neun Vorschläge werden auch im A6-Format erscheinen. „Ein Entwurf war zu nahe an einem bereits veröffentlichten Design“, erklärte Bühler. Das stellte sich allerdings erst nach der Juryentscheidung heraus.

Die Idee des Wettbewerbs ist es, einen Willkommensgruß für den Ehrengast zu gestalten und damit gleichzeitig die Frankfurter und ihre Gäste auf die Buchmesse hinzuweisen. „Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr nicht ein Land, sondern eine Sprache. Das haben die jungen Gestalter gut umgesetzt, alle im Museum Angewandte Kunst gezeigten Entwürfe sind frei von Klischees“, würdigte Bühler.

Der eigentlichen Jurysitzung ging ein Online-Voting voraus, bei dem 60 Entwürfe in die engere Wahl kamen. Die Jury, der neben Vertretern von den Veranstaltern auch Ruedi Baur, Leiter Design des französischen Ehrengastauftritts angehörte, benötigte mehrere Durchgänge, um die zehn besten Plakate zu küren. Gregor Krisztian, Hochschule RheinMain, moderierte die fünfstündige Sitzung. „Es war schon eine Herausforderung für die Studierenden, den fluktuativen Aspekt von Sprache in Plakatform zu bringen. In der Jury wurde darüber friedlich, sachlich und argumentativ diskutiert“, sagte Grit Weber.

Am besten hat das Annika de Fries von der Hochschule Rhein-Waal, Kamp-Lintfort, mit ihren zwei sprechenden Katzen umgesetzt, dabei ist zwischen dem deutschen „Miau“ und dem französischen „Miaou“ kein großer Unterschied. Der in Schwarz-Weiß ausgeführte Entwurf zaubere dem Betrachter ein Lächeln auf das Gesicht, urteilte die Jury. „Katzen sind meine Lieblingstiere. Der geringe Unterschied zwischen den Katzenlauten in den beiden Sprachen bedeutet für mich, dass auch Menschen unterschiedlicher Nationalität einander gut verstehen können“, kommentierte de Fries ihren Entwurf.

Den zweiten Platz erreichte Sarah Kowatsch, Hochschule Trier, mit einem ebenfalls Schwarz auf Weiß und von Hand geschriebenen Wortpotpourri, das den Reichtum französischer Begriffe im Deutschen veranschaulicht. Damit zeige das Plakat „einen Prozess, der genauso lebendig und dynamisch ist wie die Menschen, die aus diesen Worten schöpfen“, heißt es in der Jurybegründung. „Es gibt viele französische Worte, die wir täglich im Deutschen benutzen. Das wollte ich humorvoll unter dem Titel ‚Die Franzosen kommen’ darstellen“, erklärte Kowatsch.

Vivien Koch, Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik Freiburg, setzte die Worte Bonjour, Coucou, Salut in großen, roten und blauen gemalten Buchstaben auf eine eng bedruckte Zeitungsseite, auf der bei näherer Betrachtung deutsche und französische Sprichworte erklärt werden. „Plakativ und hintergründig“, meinte die Jury. „Ich habe nach einem alten Medium gesucht und mich für die Zeitung entschieden. Sie bildet den Untergrund, die darüber gemalten Worte sollen Aufmerksamkeit erzeugen“, sagte Koch über ihre Gestaltung.

Die Plakate sind bis zum 9. Juli im Foyer des Museums Angewandt Kunst zu sehen. Während der Frankfurter Buchmesse werden sie in Halle 4.1 gezeigt.

JF

Kommentare (4)
  1. Betrifft die Bildunterschrift, „Simone Bühler und Grit Weber mit den jungen Gestaltern“ –
    angesichts acht Gestalterinnen und nur einem Gestalter hätte es sich angeboten, die weibliche Form zu verwenden, finden Sie nicht?

  2. Schwesterherz ein schönes bild hast du da gezaubert,ich bin mega stolz auf dich und freue mich über die super bilder schön dich so zu sehen nicht nur als Sieger sondern auch als Künstler ! Weiter so ich werde auf jedenfall bei der Buchmesse erscheinen. ;)

  3. Vielen Dank für den schönen Bericht.
    Allerdings hat sich ein Fehler bei der Stadt „Kamp-Lintfort“ eingeschlichen ;)

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