Open Books: Lesefest zur Buchmesse an alten und neuen Orten im Herzen Frankfurts

Auf der gestrigen Pressekonferenz im Haus am Dom in Frankfurt wurde das vielfältige Programm des Lesefestes Open Books, 2019 in der elften Auflage, vorgestellt.

Lisa Straßberger, als Literaturreferentin der Katholischen Akademie Rabanus Maurus gehört sie zu den Gastgebern, begrüßte die Medienvertreter. „Seit vielen Jahren sind wir Veranstaltungsort für die neuen Sachbücher im Rahmen von Open Books.“

Kulturdezernentin Ina Hartwig unterstrich: „Mit über 170 Veranstaltungen des Lesefestes rund um die Buchmesse und im Herzen der Stadt bekennt sich Frankfurt zum Buch.“ Die Branche stehe unter bemerkbarem Druck, deshalb ist Open Books eine wichtige Plattform für 94 Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und seit Jahren ein Publikumsmagnet. Mit fünf Orten in der Neuen Altstadt sind es insgesamt 13 Häuser, in denen über Literatur gesprochen wird. Jede Veranstaltung wird von einem Büchertisch begleitet, den die Autorenbuchhandlung Marx & Co., die Buchhandlungen Wendeltreppe, Land in Sicht, Karl Marx und Eselsohr bestreiten. Der Eintritt ist bis auf drei Veranstaltungen frei.

„Der Ehrengast Norwegen präsentiert sich über die Buchmesse hinaus mit Ausstellungen und Lesungen. Das ist auch ein Geschenk an die Stadt“, hob Hartwig hervor.

Programmleiterin Sonja Vandenrath vom Kulturamt der Stadt Frankfurt stellte fest: „Die Nachfrage der Verlage ist gestiegen. Deshalb freuen wir uns über die neuen Räume in der Neuen Altstadt.“ Das Haus zum Esslinger oder Haus der Tante Melber beispielsweise bot den Eltern Goethe mit den Kindern Johann Wolfgang und Cornelia ab 1755 für zwei Jahre Unterschlupf bei der Schwester von Catharina Elisabeth Goethe, als das Haus im Großen Hirschgraben umgebaut wurde. Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu einer Literatureuphorie, es wurde viel gelesen, selbst im Freien bildeten sich Lesegruppen. „Bei Open Books hoffen wir ebenfalls auf ein euphorisches Publikum. Die Veranstaltungen finden in Räumen statt, frieren muss keiner“, bemerkte Vandenrath.

Open Books beginnt am ersten Messetag, Dienstag, 15. Oktober, mit dem Blauen Sofa in der Deutschen Nationalbibliothek. Joachim Gauck, Felicitas Hoppe, David Wagner und die Trägerin oder der Träger des am Vortag verliehenen Deutschen Buchpreises 2019 werden erwartet.

An zwei Tagen heißt es wieder Literatur im Römer. Am Messemittwoch werden ab 20 Uhr Arno Camenisch, Katharina Hacker, Kristin Höller, Maren Kames, Simone Lappert, Christiane Neudecker, Katja Oskamp und Katerina Poladjan zu Gast sein. Es moderieren Insa Wilke und Gerwig Epkes.

Am Messedonnerstag kommen Isabel Bogdan, Nora Bossong, Jan Peter Bremer, Karin Kalisa, Steffen Kopetzky, Alexander Osang, Burkhard Spinnen und Peter Wawerzinek zu Lesungen und Gesprächen mit Cécile Schortmann und Martin Maria Schwarz.

Das Stadthaus bietet an zwei Tagen im kleinen Saal Platz für das Junge Doppel – zu dieser Veranstaltung stellen sich bekannte Autoren und Debütanten gemeinsam in einem moderierten Gespräch und mit Auszügen aus ihren Werken vor.

„Auch in diesem Jahr wollen wir nach dem Festivalkongress Lyrik, der im Frühjahr in Frankfurt stattfand, dieser Gattung mehr als eine Gasse bieten“, erklärte Vandenrath. Dafür ist neu der Frankfurter Salon ein guter Platz. Dort findet am Messesamstag auch die musikalische Lyriknacht Teil der Bewegung statt.

Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Verlags Schöffling & Co. werden am Messemittwoch ab 20 Uhr im Ratskeller im Römer Schöffling-Autoren aus den Werken ihrer liebsten Kollegen lesen.

Im Gemeindehaus der St. Paulsgemeinde, ebenfalls ein neuer Veranstaltungsort, wird ein Slow Reading Room eingerichtet. Am Samstag und Sonntag gibt es im dritten Jahr Open Book Kids für Kinder ab vier Jahren im Historischen Museum.

Auch der Literaturbahnhof – seit 2017 umgezogen in das Haus des Buches – ist wieder mit Lesungen, Gesprächen und der Gastlandstunde Norwegen präsent. Bereits am Sonntag, 13. Oktober, gibt es um 11 Uhr im Haus am Dom die LiteraturLounge mit einer Einführung in die Literaturgeschichte Norwegens.

Halldór Guðmundsson, Projektleiter des norwegischen Gastlandauftritts und bereits von der Frankfurter Buchmesse 2011 mit Island als Ehrengast bekannt, wies auf die gute Kooperation mit Frankfurt hin: „Wir wurden mit offenen Armen empfangen.“

Ganz neu und deshalb nicht mehr in die Programmhefte gekommen sind zwei Veranstaltungen mit den Fußballnationalmannschaften von Norwegen und Deutschland. Am Freitag, 18. Oktober, wird es auf dem Platz der SG Bornheim ein Spiel zwischen Mitgliedern beider Teams geben, am Tag darauf ist um 18 Uhr in der Evangelischen Akademie auf dem Römerberg eine Lesung von schreibenden Fußballspielern geplant. „Ich denke, dass Jan Åge Fjørtoft, und der ist in Frankfurt sicher kein Unbekannter, denn er spielte von 1998 bis 2001 bei der Eintracht, ebenfalls kommen wird“, bemerkte Guðmundsson.

Bemerkenswert ist, dass das Kulturamt der Stadt, das die Reihe Open Books veranstaltet, auch in der elften Auflage weder Honorare noch Raummieten zahlen muss – auch das ist ein Bekenntnis der Stadt zum Buch und zur Literatur. Und es ist eine gern genutzte Möglichkeit für die Verlage und Autoren, sich zu präsentieren.

JF

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