„Tanja Fabsits erzählt in einem sehr eigenen, fast beiläufigen Ton, der ihrer Geschichte einen großen Charme verleiht" Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2019 geht an Tanja Fabsits

Der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg 2019 geht an Tanja Fabsits für ihr Kinderbuchdebüt Der Goldfisch ist unschuldig (Tyrolia). Der mit 8.000 Euro dotierte Preis wurde der Autorin heute im festlichen Rahmen im Alten Rathaus von Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann überreicht. Sowohl die Jury als die Laudatorin Ute Krause betonten, wie Tanja Fabsits es auf originelle Weise schaffe, ein ernstes Thema mit viel Humor und Leichtigkeit aus der Perspektive ihres jungen Protagonisten zu vermitteln.

Unter 212 Einsendungen, darunter 63 verlegte Werke und 149 Manuskripte, hatte die Jury zunächst drei Nominierte ausgewählt. „Bei den diesjährigen Nominierungen handelt es sich um drei herausragende Texte, die sich mit dem Thema Bindung und Zusammenhalt beschäftigen: mit dem Wunsch, in der Familie, Heimat oder in der neu gewonnenen Gemeinschaft den ersehnten Frieden zu finden oder sie gar zu verlassen, um das Glück in der Ferne zu suchen. Die nominierten Bücher glänzen durch die sehr plastische und empathische Darstellung ihrer Protagonistinnen und Protagonisten. Sie überraschen mit außergewöhnlichen Erzählmitteln und unerwarteten Wendungen. Diese tiefgehenden Erzählungen regen an, sich mit seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen“, begründet Mehrdad Zaeri, Mitglied der fünfköpfigen Jury, deren Auswahl.

Letztendlich entschied sich die Jury für Tanja Fabsits als Preisträgerin: „Tanja Fabsits thematisiert, wie Kinder mit der Krankheit eines Elternteils – einer Depression oder einem Burnout – umgehen. Besonders beeindruckend ist, wie konsequent sie dabei die Perspektive Henris einnimmt. Es geht nicht um den kranken Vater, und so ist es auch nicht von Bedeutung, seine Krankheit zu benennen. Literarisch überzeugend findet Fabsits einen Ton, der das schwere Thema mit Leichtigkeit und Komik erzählt. Dazu kommen originelle und interessante Figuren, wie Hausmeister Montesanto oder die neugierige Nachbarin Frau Pelinka. Nicht zuletzt Henris Schulalltag, in dem sich der pfiffige Junge gegen den Klassentyrann Max durchsetzen kann, macht das Buch zur ebenso unterhaltsamen wie berührenden Lektüre, die sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken anregt“, so die Jurorin Birgit Müller-Bardorff.

Tanja Fabsits, geboren 1976, studierte Biologie und ist Redakteurin für Wissenschaft und Medizin in Wien. 2016 gewann sie den DIXI-Kinderliteraturpreis, 2019 wurde ihr Buch Der Goldfisch ist unschuldig in die Kollektion des Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreises aufgenommen. Sie lebt mit ihrer Tochter in Klosterneuburg in der Nähe von Wien.

Die Preisrede auf Der Goldfisch ist unschuldig hielt die Autorin und Illustratorin Ute Krause. „Tanja Fabsits erzählt in einem sehr eigenen, fast beiläufigen Ton, der ihrer Geschichte einen großen Charme verleiht. Sprache und Humor gehen in diesem Buch Hand in Hand. Die Autorin führt uns noch durch die ernstesten und traurigsten Momente mit Leichtigkeit. Ich glaube, jede Leserin und jeder Leser wird das Buch am Ende mit einem warmen Gefühl im Bauch zuschlagen und noch einen Moment in diesem Wiener Mietshaus verharren, um Henri, seiner Familie und seinen Freunden beim wohlverdienten Weihnachtsessen über die Schulter zu schauen.“

Die Preisverleihung wurde von KiKa-Moderator André Gatzke moderiert. Die Band „NUFOXAS“ der Musikschule Stadt Oldenburg hat den Abend unter der Leitung von Dagmar Martens musikalisch begleitet. Seit 1977 vergibt die Stadt Oldenburg einen Preis „für herausragende literarische und künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur“. Als Förderpreis dient er dem Ansporn und der Ermutigung von Autorinnen und Autoren beziehungsweise Illustratorinnen und Illustratoren, die ein Erstlingswerk – sei es ein bereits verlegtes Buch oder ein Manuskript – in diesem Bereich vorlegen. Durch den Preis sollen innovative Ideen eine Chance erhalten und Anreize geschaffen werden, die Werke Unbekannter in die Verlagsprogramme aufzunehmen.

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert