Er ist der erste Preisträger des neu geschaffenen Preises Jochen Schimmang nahm gestern den Walter Kempowski Preis entgegen

Feierliche Übergabe: Björn Thümler (links) und Jochen Schimmang

Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler hat am Mittwochabend den Schriftsteller Jochen Schimmang mit dem Walter Kempowski Preis für biografische Literatur des Landes Niedersachsen ausgezeichnet (wir berichteten zuvor). Der Literaturpreis ist mit 20.000 Euro dotiert und mit einer Lesereise durch die niedersächsischen Literaturhäuser verknüpft. Die Preisverleihung fand auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg der Stiftung Universität Hildesheim statt.

„Mit Jochen Schimmang würdigt das Land Niedersachsen einen herausragenden Schriftsteller, der es versteht, historische und gesellschaftliche Ereignisse durch biografisches Schreiben zu konservieren. Seine Werke bereichern seit vielen Jahren die literarische Vielfalt und beflügeln den gesellschaftlichen Diskurs“, so Minister Thümler in seiner Eröffnungsrede.

v.l.n.r.: Ulrike Sárkány (NDR Kultur/Nds. Literaturpreisjury), Prof. Dr. Alexander Košenina (Leibniz Universität Hannover/Nds. Literaturpreisjury), Minister Björn Thümler, Jochen Schimmang und Kathrin Dittmer (Literaturhaus Hannover/Nds.Literaturpreisjury)

Kathrin Dittmer, Leiterin des Literaturhauses Hannover und Mitglied der Niedersächsischen Literaturpreisjury fasste in ihrer Laudatio zusammen: „Warum ich also Jochen Schimmangs Bücher so gerne lese: Es ist Bewegung in seinen Texten und Leichtigkeit, es ist Melancholie und Witz darin, seine Sprache ist elegant und doch wirklich zeitgenössisch. Er kennt die Schlaflosen und Unruhigen, wie die Beharrlichen. Er legt keinen Wert darauf, Spuren zu hinterlassen und ist selbst ein Meister des Aufspürens. Er gönnt seinen Figuren Gutes, schont sie aber nicht. Er ist großzügig aber genau. – Jochen Schimmang ist einfach ein richtig guter Erzähler.“

Jochen Schimmang ist der erste Preisträger des neu geschaffenen Walter Kempowski Preises für biografische Literatur. In seiner abschließenden Rede beschrieb er den Zusammenhang zwischen Geschichtsschreibung und Literatur:

„Geschichtsschreibung als Literatur fängt da an, wo sie die konkreten und individuellen Geschichten nicht vorschnell in ein übergreifendes Großes und Ganzes einverleibt und damit das Einzelne, das Besondere elegant verschwinden lässt. […]
Dem gegenüber muss in meinem Verständnis die Literatur immer das Besondere – das Nichtidentische, um es in Adornos Begrifflichkeit zu sagen – verteidigen und retten.“

Der Walter Kempowski Preis für biografische Literatur des Landes Niedersachsen ist einer von zwei niedersächsischen Literaturpreisen. Er wird im jährlichen Wechsel mit dem Nicolas-Born-Preis verliehen.

 

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