Mit 5000 Euro dotiert Ilija Trojanow erhält Usedomer Literaturpreis 2018

Ilija Trojanow

Ilija Trojanow, „eine der wichtigsten Stimmen der europäischen Gegenwartsliteratur“, erhält den Usedomer Literaturpreis 2018.

Die Lesung und feierliche Preisverleihung findet am 14. April, 14 Uhr im SEETELHOTEL Ahlbecker Hof in Seebad Ahlbeck unter Anwesenheit der Jury statt. Der Geehrte wird dann auch im Gespräch mit Laudator und Moderator Dr. Andreas Kossert (Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung) aus Nach der Flucht lesen.

Der 1965 in Sofia (Bulgarien) geborene Preisträger sei – wie sein jüngster autobiografischer Essay Nach der Flucht – zeige, in seine Rolle als Kosmopolit gezwungen worden. Daraus schöpfe er eine ungeahnte Kreativität, so die Jury. Ilija Trojanow begehre in seinen Büchern auf, gegen einen zunehmenden Populismus, nationale Egoismen, hermetische Abschirmung, aber auch zunehmende Überwachung und ungehemmte Kontrolle der Menschen.

In seinen Werken zeigt er eindrucksvoll, dass das Vertrauen in Demokratie kein Selbstläufer mehr ist, sondern zivilgesellschaftliche Unterstützung, auch von Künstlern, erfordert. Auf die Stimme Ilija Trojanows – der ‚Nomade auf vier Kontinenten’ –  ist dabei Verlass. Er überwindet mit kraftvoller Stimme Grenzen und ist damit ein Weltbürger im besten Sinne, so die Jury (Denis Scheck, Vorsitzender; Dr. mult. Manfred Osten, Dr. Andreas Kossert) weiter.

Der Usedomer Literaturpreis ist mit 5000 Euro dotiert und mit einem einmonatigen Arbeitsaufenthalt auf der Zwei-Länder-Insel Usedom verbunden. Er richtet sich an Autorinnen und Autoren, die sich in herausragender Weise um den europäischen Dialog und die Themen Flucht und Vertreibung verdient gemacht haben. Gestiftet wird der Usedomer Literaturpreis von den SEETELHOTELS und den Usedomer Literaturtagen.

Bisherige Preisträger waren Radka Denemarková und Eva Profousová (2011), Olga Tokarczuk (2012), Jan Koneffke (2013), Jaroslav Rudiš (2014), Ulrike Draesner (2015), Dörte Hansen (2016) und Joanna Bator (2017).


Ilija Trojanow, gilt nicht nur als einer der größten Schriftsteller der Gegenwart, sondern auch als passionierter Geschichtensammler und Beobachter, eine Leidenschaft, die ihn u. a. nach Nairobi, München, Bombay oder Kapstadt führte. „Neugier auf die Vielfalt der Welt“ sei eine wichtige Antriebsfeder, so Trojanow und weiter: „Die Ostseeküste ist eine terra inkognita für mich, ich bin daher sehr gespannt auf den Aufenthalt im fernen und bislang fremden Usedom …“. Der gebürtige Bulgare siedelte 1971 mit der Familie über Jugoslawien und Italien nach Deutschland über, wo sie politisches Asyl erhielt. 1972 zog die Familie weiter nach Kenia. Unterbrochen von einem vierjährigen Deutschlandaufenthalt lebte Ilija Trojanow bis 1984 in Nairobi. Danach folgte ein Aufenthalt in Paris. Von 1984 bis 1989 studierte Trojanow Rechtswissenschaften und Ethnologie in München. Dort gründete er den Kyrill & Method Verlag und den Marino Verlag. 1998 zog Trojanow nach Mumbai, 2003 nach Kapstadt, heute lebt er, wenn er nicht reist, in Wien. Seine bekannten Romane wie z.B. „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“, „Der Weltensammler“ und „Eistau“ sowie seine Reisereportagen wie „An den inneren Ufern Indiens“ sind gefeierte Bestseller und wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt erschienen bei S. Fischer sein großer Roman „Macht und Widerstand“ und sein Sachbuch-Bestseller „Meine Olympiade: Ein Amateur, vier Jahre, 80 Disziplinen”.

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