Personalia Heute in Köln: Über 600 Gäste bei Trauerfeier für Stefan Lübbe

Der knallrote Jaguar E-Type vor dem Eingang der Kölner Flora verriet es: Es würde keine tränenreiche Trauerfeier für Stefan Lübbe geben. Unprätentios und freundschaftlich nahmen Thomas Schierack, der Vorsitzende der Bastei Lübbe AG, Dr. Friedrich Wehrle, der Aufsichtsratsvorsitzende der AG, Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters, der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach, Kammersängerin Prof. Eda Moser und Ken Follett heute Nachmittag Abschied von ihrem „Freund, Verleger und Unterstützer“.
Und das in Anwesenheit von rd. 600 Weggefährten, Freunden, Kollegen, Autoren und Mitarbeitern, die (wie etwa Carel Halff u.v.a.) mit ihrer Teilnahme an der heutigen Gedenkfeier aber nicht nur des plötzlichen Todes des Verlegers der Lübbe AG gedachten, der am Montag voriger Woche überraschend und „viel zu jung“ [mehr…] gestorben war.

Thomas Schierack erinnert an Stefan Lübbe

Sie zollten mit ihrer Anwesenheit vor allem auch seiner 92-jährigen Mutter Ursula, der – wie Ken Follett mit Blick auf das Foto des Verstorbenen sagte – Witwe des „großen“ Gustav Lübbe Respekt. Die Mitgründerin der Verlagsgruppe, ihre Schwiegertochter Birgit, Stefan Lübbes Tochter Lara und seine Schwester Cornelia Lübbe-Roggen folgten mit Haltung den Gedenkreden, die davon zeugten, dass hier nicht nur „unser Verleger“, sondern „auch ein Freund“ (Schierack) allzu plötzlich aus ihrer Mitte gerissen worden war. Stefan Lübbes Tragik: Er, der für diese Berufung „gebrannt hat“

Ken Follett

(Roters), kann nun nicht mehr beweisen, was er der Mutter und seinem Vater so gern hätte beweisen wollen.
Die Verantwortung für seine Mitarbeiter hat ihn bedrückt, auch wenn er diese selbstgewählte Aufgabe des Verlegers geliebt und gelebt hat. Doch er hat wohl die Weichen in die richtige Richtung gestellt, dass Lübbe trotz der neuen Form als Aktiengesellschaft ein familiengeführtes Unternehmen bleiben kann.
Und er hat deutliche Spuren hinterlassen: Kölns OB Roter erinnerte daran, welche Impulse Stefan Lübbe als „Wirtschaftsbotschafter“ dem Standort Köln und dem durch den Umzug des Verlages zum seither kreativ aufblühenden Standort Schanzentraße gegeben habe. Und Wolfgang Bosbach, sein Uraltfreund seit Jugendtagen, tröstete mit Blick auf dessen knallroten Sarg in den Farben des Jerry-Cotton-Jaguars und in Anspielung auf seinen verstorbenen Freund und bekennenden Autonarren: „Niemand geht ganz – wir vergessen Dich nicht, aber wahrscheinlich sitzt Du jetzt schon auf dem Sternbild Der große Wagen und schaust von oben auf uns“.
Ken Follett, als Sprecher der Autoren des Verlags, erinnerte (perfekt zwischen Deutsch und Englisch wechselnd) an seine 35 Jahre, die ihn jetzt seit seinem ersten Buch Die Nadel mit Lübbe verbinden: „Als Autor gehörst du bei Lübbe zu einer Familie“ – Stefan Lübbe habe „seine Autoren verehrt, so wie wir ihn auch verehrt haben“: Ein Versprechen auf Gegenseitigkeit, dessen Verpflichtung sich die neue Geschäftsführung sichtlich bewusst scheint: Thomas Schierack in seiner Gedenkrede: „Der 13. Oktober war kein guter Tag für uns. Wir haben unseren Verleger verloren, aber wir werden sein Vermächtnis wahren“.
CVZ

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