Gerhard Beckmanns Meinung – Für einen erfolgreichen Welttag des Buches 2004 ist in Deutschland noch viel zu tun

Am Freitag und Samstag letzter Woche fand in München ein Workshop zum nächsten Welttag des Buches in Deutschland statt – auf Initiative der Verlagsgruppe Random House, mitgetragen von der Akademie des Deutschen Buchhandels, der Stiftung Lesen und dem Literaturhaus der bayerischen Landeshauptstadt. Sie stand schon insofern unter einem guten Vorzeichen, als auch der Börsenverein sich zu aktiver Mitarbeit entschlossen hatte, der hier für 2004 nun eine Kooperation mit den Landesverbänden sucht, die er mit seinem Konzept für das Jahr 2003 nicht zu überzeugen vermocht hatte – ein Konzept, das so breiteste Kritik erntete, weil es an den Interessen und Möglichkeiten der meisten Buchhandlungen vorbeiging und deshalb generell zum Reinfall wurde.

Ein erfreulicher Schritt also in die richtige Richtung.

Denn in anderen Ländern wie Spanien und Großbritannien ist der 1995 von der UNESCO ins Leben gerufene globale Tag des Buches zu einem durchschlagenden Event geworden, wie hochrangige Akteure aus Barcelona, Paris und London schilderten, die die konzeptionellen und praktischen Voraussetzungen für einen Erfolg des Buch-Welttages aufzeigten.

Worauf beruht der dortige Erfolg prinzipiell?

1. Alle lese- und bildungsrelevanten Kreise und Organisationen – Verlage, Sortiment, Bibliotheken, Schulen, Wirtschaft plus Behörden und Ministerien – ziehen, koordiniert durch eine unabhängige Leitstelle, an einem Strang.
2. Der Buchhandel ist von vornherein voll in alle Planungen und Aktivitäten einbezogen und macht, unabhängig von der Größe des Sortiments, daher auch (fast) ohne Ausnahme mit.
3. Der Weg über Schulen und öffentliche Institutionen wie Bibliotheken sowie etwa die Bahn und Sponsoring-Events mit hoher medialer Unterstützung z. B. durch das ZDF – wie es bei uns vorbildlich die Stiftung Lesen betreibt – ist nicht ausreichend. Ohne eine aktive Einbeziehung und Beteiligung des Buchhandels, so auch die Erkenntnis von anderen Orten, lässt der Welttag des Buches mit seiner Botschaft von der Bedeutung und der Freude des Lesens sich in der Bevölkerung nicht verankern.

Was übrigens wieder einmal ein sehr deutlicher Fingerzeig auf die essentielle, unverzichtbare Rolle des Buchhandels als Kulturträger ist.

Gerhard Beckmann sagt hier regelmäßig seine Meinung … und freut sich über Antworten an GHA-Beckmann@t-online.de. Natürlich können Sie diese Kolumne auch im BuchMarkt-Forum diskutieren. Einfach oben auf der Seite den Button „Forum“ anklicken, einloggen und los geht‘s.

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert