Buchmessen Gastpavillon: Literatur als Raum und Landschaft

Ist da angebaut worden? Diesen Eindruck hat der (Stamm-)Besucher des Gastpavillons auf der Frankfurter Buchmesse. Scheinbar unendlich erstreckt sich der Raum. Spiegelfronten an den Schmalseiten machen es möglich.

In einem Wettbewerb beteiligten sich mehr als 60 Architekten aus Norwegen um die Gestaltung des markanten Raumes im Forum, der den Ehrengästen vorbehalten ist. Zwei Büros stellten die Siegerentwürfe; Manthey Kula und LCLA Office.

„Wir wollten Dinge zusammenbringen unter dem Motto Der Traum in uns. Es ist eine Zeile aus Olav H. Hauges Gedicht Das ist der Traum. Herzen sollen sich öffnen, heißt es darin weiter. Das wollen wir erreichen, indem wir norwegische Autoren und ihre Geschichten vorstellen, mit unserem Literaturzug von Berlin nach Frankfurt reisen und nicht zuletzt auf die Arbeit von ICORN, Netzwerk der Städte der Zuflucht, verweisen“, erklärte Halldór Guðmundsson, Projektleiter des norwegischen Gastlandauftritts.

Im Gastlandpavillon wird es an den Messetagen eine Stunde der Meinungsfreiheit geben, in der sich wechselnde Autoren und Engagierte mit diesem Thema beschäftigen.

Es gibt im Raum 23 Tischobjekte, die eine feste Basis haben, auf der Bücher – und auf einem Dosen – stehen, und die von einer filigranen Skulptur gerahmt werden. Die Gestaltung der Objekte resultiert aus Gedichten und orientiert sich ebenfalls an Aktivitäten während der Messe.

Ein Tisch, der mit den Dosen, ist praktisch eine stille Biografie Norwegens in Gerüchen. Die Geruchsforscherin und Künstlerin Sissel Tolaas und der Autor und Entdecker Erling Kagge entwarfen die Installation Invisible Silence – The best things in life have no lasting forms.

Per Berntsen fotografierte Landschaften der Sami, der in Norwegen, Finnland, Schweden und Russland lebenden indigenen Volksgruppe. Vier großformatige Schwarz-Weiß-Fotos teilen den Raum zur Fensterfront. Dahinter zum Balkon hin gibt es eine kleinere Bühne, ein Café und die Ausstellung Books on Norway mit über 500 Büchern – Übersetzungen und Bücher über Norwegen. Ein besonderer Anziehungspunkt ist das Objekt Wittgensteins Boot von Marianne Heske.

Eine hübsche Idee hatten die Norweger außerdem: Die Büchertisch-Skulpturen werden als Dankeschön für die gute Zusammenarbeit mit dem Ehrengast und die Unterstützung seiner Literatur nach der Messe an deutsche Buchhandlungen verschenkt.

JF

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