Frankfurter Buchmesse: The Arts+, deutsche Verspätungen, Virtual Reality und ein Buchstaben-Generator

Heute Morgen eröffnete die zweite The Arts+ – die Messe auf der Messe, ein internationaler Treffpunkt von Kulturschaffenden und Kreativen. Innovationen im digitalen Zeitalter werden vorgestellt, ausgelotet und neue Kooperationen angeregt.

Initiator Holger Volland begrüßte die Besucher und holte auch Christiane zu Salm, Mitgründerin von The Arts+, auf den Runway. „Sie werden lustige, unbekannte und irritierende Objekte auf unserer Ausstellungsfläche finden. Es gibt Vorträge, Experimente, Diskussionen und Workshops und viel zu entdecken.“ Mehr als 60 Aussteller beteiligen sich in diesem Jahr, die Fläche hat sich verdoppelt.

Zum Auftakt sprach der belgische Kurator und Theaterwissenschaftler Chris Dercon, neuer Intendant der Berliner Volksbühne. „The Arts+ ist Pionierarbeit. Aber Deutschland ist 20 Jahre zu spät auf dem Bereich der Digitalisierung. Der französische Philosoph Gilles Deleuze brachte schon 1983 visuelle Bilder und Musik zusammen, Jean-Luc Godard gehört ebenfalls zu den Vordenkern.“ Dercon erwähnte auch den deutschen Literaturwissenschaftler und Medientheoretiker Friedrich Adolf Kittler sowie Alexander Kluge und seine Projektion Pluriversum.

Im Digitalen könne ein völlig neues Genre entstehen, das bekannte Genres nicht ersetzen, sondern ergänzen solle. Dercon schloss mit den Worten: „Ich kann nicht in einem Land leben, in dem man endlos zu spät ist.“

Astrid Welter, Leiterin der Programmabteilung der Fondazione Prada in Mailand, berichtete über die VR-Installation Carne y Arena, produziert von dem mexikanischen Regisseur Alejandro González. Es geht um illegale Grenzübertritte von Mexiko in die USA – in diesem Format eine noch verstörendere Erfahrung. „Digitale Formate können uns helfen, die Welt besser zu verstehen, sie sind nicht nur nette Spiel für Kinder und Jugendliche“, sagte Welter.

Peter Weibel, Leiter des Zentrums für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, sprach über dreidimensionale Objekte, die ein Plus an Informationen bieten. So ermöglicht beispielsweise ein Pad, das über ein Bild aus der Zeitung gehalten wird, zusätzlich Filme dazu zu sehen.

Adam Slowik entwickelte einen Buchstaben-Generator; eine eigentlich simpel anmutende gebogene Röhre, die je nach Bewegung im Raum alle Buchstaben des Alphabets darstellen kann.

Rolf Krämer, Abteilungsleiter im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Holger Volland und Christiane zu Salm zerschnitten nach den drei kurzen Vorträgen ganz analog mit einer Schere ein Band – damit war The Arts+ offiziell eröffnet.

JF

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert