Ausstellungen Frankfurt: Ausstellung 50 Jahre Stiftung Buchkunst

50 Jahre Stiftung Buchkunst – entsprechend illustrieren 50 Buchcover die Wand im Ausstellungsraum Fenster zur Stadt des Restaurants Margarete am Haus des Buches in Frankfurt.

Die Exposition vermittelt einen Eindruck von der Arbeit der seit 1966 in Frankfurt tätigen Stiftung, der es um schöne Bücher geht. Zusammengestellt wurde die Ausstellung von Wolfgang Schopf, der das Literaturarchiv der Goethe-Universität Frankfurt betreut.

Zur Vernissage am Messesamstag sagte Katharina Hesse, Geschäftsführerin der Stiftung: „Wir wollen zeigen, was wir in den 50 Jahren gemacht haben. Mit Covern, mit Büchern, in denen geblättert werden kann, mit einer Broschüre.“ Sie bedankte sich bei ihren Mitarbeiterinnen Ines Paul, Jana Mayer-Stoltz und Nina Faulhaber. „Sie haben mehrere Tage im Keller verbracht und in den Archiven gekramt.“

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Fenster zur Stadt und dem Literaturarchiv der Goethe-Universität. Aus 50 Jahren wurden schönste Bücher ausgewählt – unabhängig vom Genre. So findet sich Tom Sawyer und Huckleberry Finn von Mark Twain, erschienen 1966 in der Büchergilde Gutenberg – deren Bücher immer wieder zu den „Schönsten“ gehören – genauso im Ensemble guten Gestaltens wie das 1972 veröffentlichte Programmbuch zur Frankfurter Buchmesse, der Diercke Weltatlas, Westermann, 1988, der Duden, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, 2000 und der Atlas der abgelegenen Inseln von Judith Schalansky, mare, 2009.

Die Stiftung Buchkunst, die im Juli 1966 offiziell ihren Betrieb aufnahm, hatte Vorläufer. Die Bugra 1914 beispielsweise, eine Weltausstellung des Buch- und graphischen Gewerbes in Leipzig. Oder die Internationale Buchkunst-Ausstellung 1927 ebenda. Es gab viele Versuche, sich für schöne Bücher zu engagieren. 1966 wurde ein neuer Anlauf genommen, Stifter waren die Deutsche Bibliothek, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Bundesverband Druck. Heute gehört der letztgenannte Verband nicht mehr dazu, Träger sind neben Deutscher Bibliothek und Börsenverein die Stadt Frankfurt am Main und die Stadt Leipzig.

„Eigentlich hatten wir kein Geld für eine Jubiläumsbroschüre, doch dann habe ich Hans-Heinrich Ruta getroffen und ihn gefragt, ob er helfen könnte. Das hat er – nun liegt ein über 200-seitiger Jubiläumsband in limitierter Auflage vor“, erklärte Hesse.

Verleger Joachim Unseld, seit diesem Jahr Vorstandsvorsitzender der Stiftung, äußerte: „Wir sind froh, dass dieses Projekt Stiftung Buchkunst aufrecht erhalten wird. Als Verleger befinde ich mich allerdings immer in der Bredouille zwischen guter Gestaltung und vernünftigem Preis. Wir sollten endlich die 20-Euro-Schwelle bei Büchern in die Tonne werfen.“ Außerdem gehe die Richtung nach dem digitalen Hype wieder stärker hin zu analogen Büchern.

Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB (und Spender des Weins zur Vernissage), unterstrich: „Schöne Bücher sind wichtig. Die Stiftung Buchkunst macht mit ihrem Wettbewerb darauf aufmerksam und bringt schöne Bücher auf charmante Weise ins Gespräch.“

Elisabeth Niggemann, seit 1999 Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek, sagte, dass die Zeit als Jurorin etwas Besonderes für sie war, sie sei zwar keine Fachfrau für Buchherstellung, äußerte jedoch ihre Meinung als Buchkäuferin.

Hans-Heinrich Ruta erklärte: „Die Stiftung Buchkunst hat ihre Midlife-Crisis, in der sie sich vor einigen Jahren befand, gut überstanden.“ 1977 habe er erstmals als Hersteller gearbeitet und mit großen Augen den Katalog der schönsten Bücher durchgesehen: „Das war eine Fundgrube.“ Seine spätere Tätigkeit als Juror bezeichnete er als „lehrreich, spannend und diskutiv“. Es sei ihm eine Ehre gewesen, die Jubiläumsbroschüre zu gestalten. Er endete mit den Worten des großen Typografen Hans Peter Willberg: „Lasst uns schöne Bücher machen!“

Wolfgang Schopf nahm Bezug auf die Frankfurter Buchmesse: „Eigentlich ist es eine Wort-Messe. Es geht vorrangig um Autoren und Verleger und Inhalte. Aber ohne Bücher würde das alles schon schwierig“, scherzte er.

Die Ausstellung im Fenster zur Stadt in der Braubachstraße 18 in Frankfurt ist noch bis Weihnachten 2016 zu sehen.

JF

 

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