"Nur Platz für Texte, die zu den besten gehören" Erster Verlagspreis NRW an Lilienfeld übergeben

Axel von Ernst, Barbara Köhler, Viola Eckelt, Ulrich Faure

Heute Abend wurde in Düsseldorf zum ersten Mal der Verlagspreis NRW vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen verliehen. Zahlreiche Gäste waren ins Heinrich Heine-Institut gekommen, um die Übergabe der mit 20.000 Euro dotierten Auszeichnung an Viola Eckelt und Axel von Ernst vom Lilienfeld Verlag zu feiern.

Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen betonte in ihrem Grußwort, dass die Verlagsszene in NRW wichtig sei für das Kulturleben, und dass daher auch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft den Preis verleihe, und nicht das Wirtschaftsministerium. Der Preis bringe auch eine Aufmerksamkeit über den Lilienfeld Verlag hinaus für die gesamte Verlagsbranche.

Die Preisverleihung hatte eigentlich schon im September stattfinden sollen und wurde aufgrund der Verhandlungen um die Regierungsbildung in NRW auf den Dezember verschoben. So sprach dann auch Gabriele Schink, die als Regionaldirektorin des Börsenvereins NRW bereits an Anja Bergmann übergeben hat, bei der heutigen Preisverleihung – sie hatte das Projekt von Beginn an begleitet. Die Verlagsszene in NRW sei anders als im Rest von Deutschland. Und während die Probleme des stationären Buchhandels in der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend bekannt seien, wisse man über die Herausforderungen von unabhängigen Verlagen weitaus weniger. In NRW seien vorwiegend kleinere Betriebe mit einem bis 15 Mitarbeitern tätig. Und die verdienten Förderung.

„NRWs Verlagslandschaft zeichnet sich durch eine Mischung an großen und mittleren Publikums- und Fachverlagen sowie vielen kleinen Special Interest Verlagen aus. Wir freuen uns, dass die Jury mit Lilienfeld einen über das eigene Programm hinaus für die Buchbranche engagierten Verlag mit dem ersten Verlagspreis NRW auszeichnet.“ betonte auch Anja Bergmann.

Neben dem eigenen Verlagsprogramm engagieren sich Viola Eckelt und Axel von Ernst auch für die Hotlist der unabhängigen Verlage. Die Laudatio auf den Lilienfeld Verlag hielten Autorin Barbara Köhler und unser BuchMarkt-Kollege Ulrich Faure. „Man kann bei diesem Verlag nicht willkürlich ein paar Autoren nennen und die anderen weglassen“, betonte er. „Ganz einfach, weil es keine Weglass-Autoren, Lückenfüller, Eintagsfliegen gibt. Im Lilienfeldprogramm ist nur Platz für Texte, die – und hier stimme ich ausnahmsweise mal mit Henryk M. Broder überein – zu den besten gehören. Das Zitat zwingt mich, nun doch mit einem Autor herauszurücken: Hans Adler, von dem wir hier alle – wenn wir ehrlich sind – bis dato nie gehört hatten. Auch Broder dürfte vor Erscheinen zum großen Kreis der Nichtwissenden gezählt haben. Und dabei ist Adlers Buch Das Städtchen „einer der schönsten Romane des 20. Jahrhunderts“, sagt Broder im Spiegel. Nicht der österreichischen Literatur, nein, gleich des an literarischen Höhepunkten nicht ganz so armen 20. Jahrhunderts! Lesen Sie’s, und Sie wissen, was Broder meint. Und wie gesagt, solche Alleinstellungsmerkmale hat jedes Lilienfeld-Buch, ob es der Spiegel nun bemerkt oder nicht. Dafür bürgt der Verlag. Was im Umkehrschluss heißt: Sie können unbesehen jedes Lilienfeldbuch kaufen, das Schlimmste, was Ihnen je passieren kann, ist, dass Sie es dann vielleicht doppelt haben…“

Der Verlagspreis NRW wird künftig im jährlichen Wechsel mit dem Buchhandlungspreis NRW vergeben. Der Jury gehörten an: Dr. Hartmut Falter (Mayersche Buchhandlung KG, Aachen), Bettina Fischer (Literaturhaus Köln e.V.), Wolfgang Hölker (Coppenrath-Verlag, Münster), Wibke Ladwig (Sinn und Verstand Kommunikationswerkstatt, Köln), Ute Romeike (HörBuchHandlung Romeike, Düsseldorf).

 

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