"Ein Buch, dessen Schrift verschwindet, klingt erst einmal nach einem Widerspruch" DuMont verlost limitierte Sonderedition von de Vigans „Dankbarkeiten“

„Was bleibt, wenn die Sprache nicht mehr da ist?“ – Dies ist eine der zentralen Fragen in Delphine de Vigans neuem Roman Dankbarkeiten, der am 10. März im DuMont Buchverlag erschienen ist (Übersetzung: Doris Heinemann). Als Michka, eine alte Dame, die im früheren Leben Korrektorin war, eines Tages feststellen muss, dass ihr ausgerechnet die Sprachfertigkeit abhandenkommt, ändert sich ihr Leben schlagartig …

Der Verlag hat sich deshalb überlegt, wie er in ganz besonderer Weise an die Motivik des Titels anknüpfen kann: „Nach intensiver Recherche ist es uns schließlich gelungen, eine Sonderausgabe von Delphine de Vigans Dankbarkeiten anzufertigen, bei der sich Form und Inhalt miteinander verbinden“, verrät Torsten Woywod, beim DuMont Buchverlag für Online-PR und Social Media zuständig ist und die Idee zu diesem Projekt hatte. Das heißt: Sobald das Buch geöffnet wurde, bleicht das Druckbild allmählich aus. Auf diese Weise wird nicht nur die Handlung aufgegriffen, sondern zugleich die Relevanz von (mehr) Dankbarkeit in der Gegenwart unterstrichen.

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„Ein Buch, dessen Schrift verschwindet, klingt erst einmal nach einem Widerspruch“, so Woywod. „In diesem besonderen Fall macht es aber durchaus Sinn, zumal wir nur drei Exemplare herstellen lassen, denen außerdem eine Zweitverwendung als Dankbarkeitstagebuch zugedacht ist, sobald die Schrift ausgeblichen ist.“ Und weiter: „Die Intention dieser Ausgabeart ist dabei vielfältig: Es geht zum einen – natürlich – um die Themen Dankbarkeit und Empathie, es geht aber auch um die Sprache an sich, die gerade für unsere Branche essenziell ist. Unsere Sprache ist etwas Besonderes und sollte nicht nur geschätzt, sondern auch entsprechend genutzt werden. Aus diesem Grund bin ich sehr glücklich, dass wir es geschafft haben, dieses Projekt umzusetzen.“

Am Anfang stand die Kontaktaufnahme zu Carl Yee, ursprünglich Chemiker, der im kalifornischen San Diego ein Start-up gegründet hat, mit dem er eine Wiederverwendbarkeit von Papier sicherstellen wollte. Der Hintergrund dieser Idee: 90 Prozent unserer täglichen (Büro-)Ausdrucke sind gerade einmal für die Dauer von maximal einer Woche relevant – danach werden sie schlichtweg entsorgt. Gerade in unserer heutigen Zeit ein absolutes Unding. Also begann Carl Yee 2009 damit, an einer Tinte zu forschen, die ausbleicht, sobald sie mit CO2 und Luftfeuchtigkeit reagiert – und somit das Druckpapier wiederverwendbar macht. Daraus ist schließlich das amerikanische Start-up Blue Planet Ink entstanden, das im Dezember 2019 so weit war, eine funktionierende Tinte präsentieren zu können.

Mit dieser Tinte und im fortwährenden Austausch mit Carl Yee hat DuMont  schließlich weitere Tests durchgeführt, um möglichst viele Faktoren für die Geschwindigkeit des Ausbleichens zu identifizieren, zu denen u.a. auch eine etwaige Beschichtung des Papiers, dessen Grammatur, die Feuchtigkeit und der pH-Wert zählt. Auf diese Weise konnten wir sicherstellen, dass das Schriftbild ausreichend lange sichtbar bleibt.

Darüber hinaus haben sich Andrea Lang aus der Herstellungsabteilung des DuMont Buchverlags und der langjährige Partner, die Druckerei CPI books GmbH in Leck, darüber verständigt, wie eine Herstellung dieser auf drei Exemplare begrenzten Sonderausgabe umsetzbar wäre, zumal sich der Druck nicht über konventionelle Druckmaschinen abbilden lässt und das Binden der Bücher möglichst schnell vonstatten gehen muss, bevor der Druck per Vakuumierung haltbar gemacht wird. Andrea Lang ist von der Zusammenarbeit begeistert: „Wir sind dankbar und glücklich, dass uns CPI books bei diesem Projekt so tatkräftig unterstützt.“

Nun werden die drei Sonderausgaben online verlost – und zwar unter allen, die dem DuMont Verlag bis zum 30.04. per Mail verraten, wofür bzw. wem sie im Leben ganz besonders dankbar sind (nach wenigen Tagen sind bereits mehr als 400 Nachrichten eingegangen).

Torsten Woywod zur Einzigartigkeit der Aktion: „In der Geschichte des Buchdrucks hat es – nach unseren Informationen – erst einmal ein ähnliches Projekt gegeben. Die Buchhandlung Eterna Cadencia im argentinischen Buenos Aires, die auch verlegerisch aktiv ist, hat 2012 eine Anthologie unter dem Titel El libro que no puede esperar veröffentlicht. Die Schrift dieses Buches – limitiert auf die erste Auflage – soll innerhalb von zwei Monaten nach dem erstmaligen Öffnen ausbleichen. Das Druckverfahren (in diesem Fall: Siebdruck und spezielle Beschichte) sowie die Intention der Sonderausgabe unterscheiden sich jedoch von unserem Projekt.“

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