Die Bestenliste von Die Welt / WDR 5 / Neue Zürcher Zeitung / ORF-Radio Österreich 1 Die „Sachbücher des Monats Juli 2020“

  • Hans-Peter Müller: Max Weber. Eine Spurensuche, Suhrkamp Verlag
  • Markus Gabriel: Fiktionen, Suhrkamp Verlag
  • Robert Pfaller: Die blitzenden Waffen. Über die Macht der Form, S. Fischer Verlag
  • Helmut Böttiger: Celans Zerrissenheit. Ein jüdischer Dichter und der deutsche Geist, Galiani Berlin Verlag
  • Volker Ullrich: Acht Tage im Mai. Die letzte Woche des Dritten Reiches, C. H. Beck Verlag
  • Alexander Kluge: Russland-Kontainer, Suhrkamp Verlag
  • Robert J. Shiller: Narrative Wirtschaft. Wie Geschichten die Wirtschaft beeinflussen – ein revolutionärer Erklärungsansatz, Plassen Verlag
  • Binyamin Appelbaum: Die Stunde der Ökonomen. Falsche Propheten, freie Märkte und die Spaltung der Gesellschaft, S. Fischer Verlag
  • Jane Bennett: Lebhafte Materie. Eine politische Ökonomie der Dinge, Verlag Matthes & Seitz
  • Gerd Hankel: Das Dilemma Entwicklungshilfe in Afrika. Ein Erfahrungsbericht, zu Klampen Verlag

Besondere Empfehlung des Monats Juli:

  • Reinhart Meyer-Kalkus: Geschichte der literarischen Vortragskunst, 2 Bde., J. B. Metzler Verlag

Begründung: Dass Bewegungen des Kehlkopfes Laute erzeugen, die sich dem Gegenüber als Zeugnisse der gesamten Persönlichkeit mit-teilen, ist das Wunder der Lautsprache. Es findet seine höchste Form im Vortrag, und dessen wiederum anspruchsvollstes Ereignis ist die Wiedergabe von Literatur. Das über 1000 Seiten umfassende Buch des Potsdamer Professors für Literaturwissenschaft Reinhart Meyer-Kalkus erschließt die Geschichte dieser literarischen Vortragskunst. Sie reicht von den antiken Rhapsoden über Friedrich Gottlieb Klopstock bis zu Peter Handke und Klaus Kinski und schließlich zum Poetry Slamunserer Tage. Bestechend ist der Nachweis, wie mit dem minimalen Einsatz der Stimme ein Kosmos von körperlicher Kommunikation erzeugt werden kann, der über die Mimik und die Körpersprache auch das Sehen einbezieht. Darin zeigt sichder literarische Vortrag als ein Modell aller Geschehnisse, die das Individuelle als ersehnte Kollektivform begreifen. Dasopus magnum von Meyer-Kalkus ist daher auch ein Buch zur Krise der jüngeren Zeit: dem Verlust der körperlichen Begeg-nung.(Horst Bredekamp)

 

Die Jury: Tobias Becker, Der Spiegel; Kirstin Breitenfellner, Falter (Wien); Peter Ehmer, WDR 5; Dr. Eike Gebhardt; Daniel Haufler, Berlin; Prof. Jochen Hörisch, Universität Mannheim; Günter Kaindlstorfer, Wien; Dr. Otto Kallscheuer; Petra Kammann, FeuilletonFrankfurt; Elisabeth Kiderlen; Jörg-Dieter Kogel; Prof. Dr. Herfried Münkler, Humboldt Universität zu Berlin; Marc Reichwein, DIE WELT; Thomas Ribi, Neue Zürcher Zeitung; Prof. Dr. Sandra Richter, Deutsches Literaturarchiv Marbach; Wolfgang Ritschl, ORF Wien; Florian Rötzer, Telepolis; Dr. Frank Schubert, Spektrum der Wissenschaft; Norbert Seitz; Prof. Dr. Joachim Treusch, Jacobs-University, Bremen; Dr. Andreas Wang; Michael Wiederstein, getAbstract, Luzern; Prof. Dr. Harro Zimmermann; Stefan Zweifel, Schweiz

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