„Die Jahre“ ist „Bestes Hörspiel“/Drei der ersten vier Preisen gehen an DAV  Deutscher Hörbuchpreis 2020 geht an Camilla Renschke, Christian Berkel und Jürgen von der Lippe

Der Verein Deutscher Hörbuchpreis gibt die diesjährigen Gewinner
in vier von sieben Kategorien bekannt: Ausgezeichnet werden Camilla Renschke als „Beste Interpretin“, Christian Berkel als „Bester Interpret“, Regisseurin Luise Voigt und Komponist Björn SC Deigner für das „Beste Hörspiel“ sowie Jürgen von der Lippe als Sprecher in der Kategorie „Bestes Sachhörbuch“.

Schauspielerin Camilla Renschke gewinnt den Preis als „Beste Interpretin“ für ihre von  „spürbarer Lust am Text“ getragene Lesung des Romans Gilgi – eine von uns von Irmgard Keun (Der Audio Verlag /SR). „Leichtfüßig und mädchenhaft“ sei sie in den Charakter der jungen Protagonistin geschlüpft, lobt die Jury. Ihre „klare und schnörkellose Inter­pretation“ verleihe dem Text von 1931 zugleich das „Flair der 20er-Jahre“ und „zeitgemäße Modernität“.

Als „Bester Interpret“ wird Schauspieler Christian Merkel ausgezeichnet. Dank seiner „meis­terhaften Interpretation“ des Romans Serotonin von Michel Houellebecq (Der Audio Verlag) ist dessen gescheiterte Hauptfigur „vor allem Mensch“, urteilt die Jury. Indem Berkel „mit beiläufiger Eleganz“ sowohl die „intellektuelle Dimension“ des Textes als auch seine „ergrei­fende Melancholie“ zum Klin­gen bringe, mache er auch die „vielen Zwischentöne“ von Houellebecqs Zivilisationskritik erfahrbar.

Ebenfalls französischen Ursprungs ist die Vorlage für das „Beste Hörspiel“: Regisseurin Luise Voigt und Komponist Björn SC Deigner werden für ihre „eindrucksvolle Hörspiel­fassung“ des Romans Die Jahre von Annie Ernaux geehrt (Der Audio Verlag/hr). Durch die „einzig­artigen Stimmen“ des vierköpfigen Ensembles und die „vielschichtige minimalistische Komposition“ finde der autofiktionale Text in der Kunstform des Hörspiels „seinen idealen Aggregatzustand“, meint die Preisträgerjury.

Den Preis in der Kategorie „Bestes Sachhörbuch“ erhält Moderator Jürgen von der Lippe. Er hat für den Verlag Schall & Wahn Eine kurze Geschichte der Trunken­heit von Mark Forsyth eingelesen, die „in Wahrheit eine recht lange ist“, so die Jury. Mal „unterhaltsam, aber ohne wohlfeilen Klamauk“, mal mit dem gebotenen Ernst nehme von der Lippe „seine Hörerinnen und Hörer mit durch die Jahr­tausende, aber eben nicht aufs Korn“ – in den Ohren der Juror*innen ein „preiswürdiges Kunststück“.

Der Deutsche Hörbuchpreis ist in jeder Kategorie mit 3.333 Euro dotiert. Die Preisträger*innen in den Kategorien „Bestes Kinderhörbuch“, „Beste Unterhaltung“ und „Bester Podcast“ werden am 6. Februar 2020 bekannt gegeben.

Gastgeber der festlichen Preisverleihung am 10. März 2020 im Kölner Funkhaus am Wallrafplatz ist der Westdeutsche Rundfunk. Moderator Klaus-Jürgen Deuser führt durch den Abend und begrüßt als musikalischen Gast Laith al Deen. Traditionell eröffnet die Preisverleihung das internationale Literaturfestival lit.COLOGNE. Zusammen mit dem Deutschen Hörbuchpreis wird der WDR Publikumspreis – Mein Hörbuch 2019 verliehen. Über dessen Preisträger*in dürfen die WDR-Hörer*innen, Zuschauer*innen und User*innen online abstimmen. Die Teilnahme ist bis zum 9. Februar 2020 möglich unter publikumspreis.wdr.de. Der Gewinner/die Gewinnerin des Publikumspreises wird erst während der Preisverleihung bekannt gegeben.Die Verleihung wird live auf WDR 5 und auf Bayern 2, Deutschlandradio Kultur, hr2-kultur, MDR Kultur, NDR Kultur, SR 2 und SWR2 sowie im Internet und als Audio- und Videostream auf www.wdr5.de übertragen.

 

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