Literarischer Brückenbau zwischen Deutschland und Frankreich Deutsch-Französischer Jugendliteraturpreis für Benjamin Tienti sowie Oren Ginzburg und Estelle Billon-Spagnol

Heute wurde in Saarbrücken zum sechsten Mal der Deutsch-Französische Jugendliteraturpreis von der Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit und der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse verliehen. Preisträger sind Benjamin Tienti sowie Oren Ginzburg und Estelle Billon-Spagnol.

Der Berliner Autor Benjamin Tienti wurde für seinen Roman Salon Salami. Einer ist immer besonders (Dressler) ausgezeichnet. Das Urteil der Jury: „Ein Banküberfall bildet den furiosen Auftakt einer teils skurrilen, teils zu Herz gehenden, aber immer witzig-spannenden Geschichte, deren Hauptschauplatz der väterliche Friseursalon ist. Ich-Erzählerin Hani, die seit dem plötzlichen Verreisen ihrer Mutter den Alltag mit ihrem kleinen Bruder organisieren muss, berichtet in der flott vorangetriebenen Handlung, wie sie Licht ins Dunkel ihrer türkischen Familie bringen und herausfinden will, was wirklich mit ihrer Mutter passiert ist. In Null-Komma-nichts findet sich der Leser im Mikrokosmos einer bunten, aber differenziert dargestellten Vielfalt wieder, bei der selbst die Nebenfiguren von der Kindergärtnerin über Freunde bis zur Frau vom Jugendamt sorgfältig entwickelt sind. Benjamin Tienti begegnet all seinen Figuren mit großem Respekt – und die sich untereinander meistens auch. Ohne Klischees wird hier ein schwieriges Thema leicht erzählt.“

Oren Ginzburg (Autor) und Estelle Billon-Spagnol (Illustratorin) erhalten die Auszeichnung für Le destin (presque) timbré d’Étienne Durillon (Grasset-Jeunesse). Das Urteil der Jury: „‘Etienne Durillon führte ein einsames, trauriges und eintöniges Leben.‘ Doch was verbirgt sich hinter diesem seltsamen Prospekt der Agentur ‚Lebensänderung‘? Ein gemeiner Schwindel oder eine wirkliche Hoffnung auf Veränderung? Könnte der Penner auf dem Bürgersteig nicht schon ein verkappter Transformations-Agent aus diesem Prospekt sein, der inkognito arbeitet? Sehr schnell, innerhalb eines halben Tages verändert sich plötzlich alles im Leben des Etienne Durillon. Unerwartete Ereignisse und Überraschungen folgen hektisch und in einem unbändigen Rhythmus aufeinander in dieser bebilderten Erzählung, in der man ebenso alten Damen mit Tatoos und in Lederjacken begegnet, die auf dem Motorrad durch die Stadt brausen, als auch einem sympathischen Barbesitzer, groß wie ein Riese und mit Glatze oder einem Einbrecherhund und seinem besorgten Herrchen mit Leichenbittermiene. Zügig und die erfreulichen Veränderungen vorantreibend, erzählt der Roman humorvoll und zärtlich, wie ein junger Mann, der sich in seine Schüchternheit und Einsamkeit zurückgezogen hat, plötzlich erfährt, was Freundschaft ist und Mut, Gemeinschaft und Glück.“

Der Deutsch-Französische Jugendliteraturpreis ist ein Preis für zeitgenössische Jugendliteratur in Deutschland und Frankreich. Er wird jährlich für ein herausragendes Werk der deutschen und französischen Kinder- und Jugendliteratur an eine/n deutsch- und eine/n französischsprachige/n Jugendbuchautor/in verliehen. Die Vergabe des Preises liegt bei der Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit und der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse. Ziele des Preises sind die Vertiefung des literarischen Brückenbaus zwischen Deutschland und Frankreich und die Förderung bisher unbekannter zeitgenössischer Jugendbuchautoren.

 

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