Reprodukt und Verlagshaus Berlin erhalten Förderpreise Der erste Berliner Verlagspreis geht an den Wagenbach Verlag

Der erste  Berliner Verlagspreis wurde heute im Rahmen des Literaturfestivals Stadt Land Buch im Deutschen Theater verliehen: Der mit 35.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Verlag Klaus Wagenbach, mit den beiden jeweils mit 15.000 Euro dotierten Förderpreisen wurden der Verlag Reprodukt und das Verlagshaus Berlin ausgezeichnet.

Susanne Schüssler, Ramona Pop

„Seit über fünf Jahrzehnten ist der Verlag Klaus Wagenbach ein Wahrzeichen der Berliner Verlags- und Kulturszene: Mit ausgezeichnet schönen Büchern entwickelt der Verlag debattenstarke Themen und Autorinnen und Autoren. Wir freuen uns, den Verlag Klaus Wagenbach mit dem erstmalig ausgelobten Berliner Verlagspreis auszeichnen zu dürfen“, heißt es in der Begründung der diesjährigen Jury, der Gunnar Cynybulk (verlegerischer Geschäftsführer der Ullstein Buchverlage), Christiane Fritsch-Weith (Inhaberin des Buchladens Bayerischer Platz), Katharina Hesse (Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst), Dirk Knipphals (Literaturredakteur der taz, die tageszeitung) und Barbara Schneider-Kempf (Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin) angehören.

Verlegerin Susanne Schüssler personifiziere eine Seltenheit: die Konstanz der Qualität in der zweiten Generation. Es sei ihr nicht nur gelungen, die Identität des Verlages und den Markenkern zu erhalten, sie habe auch die Arbeit von Klaus Wagenbach kongenial fortgeführt und den Geist des Unternehmens neu belebt“, so Laudatorin Barbara Schneider-Kempf.

Einer der beiden Förderpreise geht an Reprodukt. Der Verlag sei ein Trendsetter, der mit aufwendig gestalteten Büchern konsequent die große Tradition des Comics pflegt und außerdem die Graphic Novel für ein größeres Publikum etabliert hat. „Sein Verlagsprogramm ist innovativ und überzeugend – auch für junge Menschen“, so die Jury.

Für die einzigartige Verbindung von moderner Lyrik und gegenwärtiger Illustration stehe der andere Förderpreisträger, das Verlagshaus Berlin: „Das mutige Programm wird begleitet von Veranstaltungen, die junge Leserinnen und Leser mobilisieren. Gemeinsam mit dem Buchhandel stimmen wir ein in den Appell ,Poetisiert Euch!‘“, so die Jury.

Nominiert für den Berliner Verlagspreis 2018 waren neben den diesjährigen Preisträgern der Verlag Das Kulturelle Gedächtnis, der Guggolz Verlag, das Verlagshaus Jacoby & Stuart, der Korbinian Verlag und der Verlag Pulp Master. Im Gespräch mit Knut Elstermann stellten alle Nominierten ihre Verlage vor.

Kilian Kissling

Kilian Kissling, der Vorsitzender des Börsenvereins/Landesverbandes Berlin-Brandenburg bezeichnete den Preis als eine großartige Initiative der Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und des Kultursenators Klaus Lederer, die beide anwesend waren und die Preise überreichten. „Dieser neue Preis verleiht der reichhaltigen Verlagsszene unserer Stadt eine sehr nennenswerte Anerkennung. Sie ist mit einer Gesamtsumme von 65.000 Euro, verteilt auf den Hauptpreis und die zwei Förderpreise nicht nur ideell, sondern werthaltig und hilfreich“, so Kissling. „Der Preis ist ein Signal an unsere Branche, er drückt nach meinem Empfinden eine Wertschätzung für den Beitrag unserer Arbeit für das kulturelle und wirtschaftliche Leben in unserer Stadt aus, für den Beitrag zur Qualität gesellschaftlicher Debatten und er kommt zu einer Zeit, in der er unserer Branche besonders gut tut.“ Eine Verlagsgründung sei etwas anderes als eine Unternehmensgründung mit hohem Wachstumspotenzial. „Einen Verlag zu gründen, einen Verlag zu betreiben basiert stets auf Überzeugungen, inhaltlichen, politischen, qualitativen oder ästhetischen. Diese stehen zumindest gleichberechtigt neben dem selbstverständlichen Ziel der wirtschaftlichen Tragfähigkeit.“ Ausdruck der aufregenden Berliner Verlagskultur sei auch das Festival Stadt Land Buch, das noch bis 16. November 67 Veranstaltungen an 36 verschiedenen Orten bietet. 46 Autorinnen und Autoren sind an dem Programm beteiligt, das in diesem Jahr die nordischen Länder in den Blick rückt.

„Mit dem Berliner Verlagspreis wollen wir den Verlagsstandort Berlin weiter stärken und die Leistungen der unabhängigen Verlage sichtbar machen“, betonte Ramona Pop. „Die drei ausgezeichneten Verlage spiegeln mit ihren unterschiedlichen Programmen die ganze Bandbreite der Berliner Verlagsbranche wider.“ Berlin sei eine Stadt der Bibliodiversität, hob Klaus Lederer hervor. „Keine andere Stadt verfügt über ein vergleichbares Potential von Verlagen unterschiedlichster Ausprägung“, sagte er. „Die Berliner Landespolitik ist stolz, nun mit dem Berliner Verlagspreis eine Auszeichnung ins Leben gerufen zu haben, die Verlage mit künstlerisch herausragenden Programmen würdigt.“

Der Berliner Verlagspreis wurde im Frühjahr 2018 ins Leben gerufen und soll künftig einmal jährlich unabhängige Verlage würdigen, die sich in besonderer Weise um das Buch verdient gemacht haben. Um den mit 35.000 Euro dotierten Hauptpreis konnten sich alle Verlage mit einem Jahresumsatz unter zwei Millionen Euro bewerben. Die zwei mit jeweils 15.000 Euro dotierten Förderpreise richten sich an Verlage, deren Jahresumsatz unter einer Million Euro liegt. Der Berliner Verlagspreis wird ausschließlich an Verlage mit einem Berliner Firmensitz vergeben. Von der Vergabe ausgeschlossen sind Verlage, die sich mehrheitlich im Besitz einer größeren Verlagsgruppe befinden – sofern diese mehr als zwei bzw. eine Million Euro Gesamtumsatz erwirtschaftet.

Weitere Informationen finden Sie unter www.berlinerverlagspreis.de. Das Programm von Stadt Land Buch gibt es unter www.stadtlandbuch.de.

ml

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